Marco Arment nimmt seinen Ad Blocker nach zwei Tagen aus dem App Store

Der Werbeblocker Peace war für 36 Stunden die meistverkaufte iOS-App in den USA. Dann nahm ihr Entwickler Marco Arment sie aus dem App Store. [...]

Apple hatte mit dem neuen iOS 9 erstmals die Möglichkeit geschaffen, den mobilen Browser Safari durch sogennante Inhalts-Blocker zu ergänzen, die bestimmte Inhalte und hier insbesondere Werbung aus Webseiten herausfiltern. Webseiten sollen so insbesondere unterwegs schneller laden und Nerven und Geldbeutel mobiler Surfer schonen.

Ende vergangener Woche eroberten prompt gleich mehrere Ad Blocker die Verkaufscharts der App Stores von Apple. Marco Arment zog seinen allerdings schnell wieder zurück. „Mit Peace so viel Erfolg zu haben, fühlt sich einfach nicht gut an“, schreibt der in Apple-Kreisen unter anderem durch die App „Instapaper“ bekannte Programmierer in seinem Blog. „Ich habe das nicht vorhergesehen, hätte es ab wahrscheinlich ahnen können.“ An gleicher Stelle hatte Arment zuvor bereits angeprangert, Web-Werbung und das Tracking des Verhaltens der Anwender seien „außer Kontrolle“ geraten.

Seine App Peace habe erfordert, dass alle Werbemittel gleich behandelt – das perfide Geschäftsmodell von Eyeo mit Adblock Plus mit Whitelisting gegen Geld kennt der Gute offenbar noch nicht – werden, so Arment; ein erzwungenes Ganz-oder-gar-nicht für Entscheidungen, die nicht schwarz oder weiß sein (ein Whitelisting für ganze Webseiten war in Peace möglich). Das Caveat der Ad Blocker sei mithin, dass sie zwar der breiten Masse sehr wohl Vorteile brächten, aber eben auch einigen schadeten – darunter wiederum viele, die dies nicht verdient hätten. Er habe sich darob entschieden, Peace vom Markt zu nehmen und sich wieder auf andere Projekte wie „Overcast“ zu konzentrieren, so Arment weiter. Wer die App gekauft habe, bekomme auf Wunsch auch sein Geld zurück.

Insgesamt gab es über das Wochenende eine lebhafte und facettenreiche Diskussion zum Thema Content Blocker in iOS 9 und Ad Blocking allgemein. Insgesamt fasst Web-Blicker Jeffrey Zeldman den Status Quo sehr gut in einem Blogbeitrag (der später auch bei Medium erschien) zusammen.

* Thomas Cloer ist verantwortlich für die Nachrichten auf computerwoche.de.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*