Gartner hat Zahlen zum Server-Markt im zweiten Quartal 2012 veröffentlicht. Demnach wurden von April bis Juni weltweit 2,37 Millionen Server verkauft, das sind 1,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Allerdings gingen die Herstellererlöse im gleichen Zeitraum um 2,9 Prozent auf 12,86 Milliarden Dollar zurück. [...]
Umsatzwachstum gab es laut Gartner nur in den Regionen Asia-Pacific und USA, überall sonst gingen die Einnahmen zurück. Ansonsten zeigt sich das seit langem gewohnte Bild: Wachstum bei x86-Servern (wenn auch diesmal nur moderat) auf Kosten von RISC/Itanium Unix. Abwärts ging es auch für die Mainframe-Großrechner – allerdings eher ausnahmsweise, weil die Kunden auf die nächste Generation warteten, die IBM vor wenigen Tagen vorgestellt hat.
Den weltweiten Server-Markt nach Umsatz führt Hewlett-Packard (HP) an, das 3,7 Milliarden umsetzte und damit auf 29,1 Prozent Marktanteil nach Umsatz kam. 85,4 Prozent der Server-Erlöse von HP fuhr die x86-Produktlinie „Proliant“ ein. Obwohl die ausgelieferten Stückzahlen für Proliant und auch die größeren „Integrity“-Systeme auf Itanium-Basis im Jahresvergleich rückläufig waren, führt HP auch das Hersteller-Ranking nach Stückzahlen.
Innerhalb des x86-Segments konnten vor allem Bladeserver zulegen, und zwar nach Stückzahlen um 1,1 Prozent und sogar um 7,3 Prozent beim Umsatz. Bei Rackservern stiegen die Einnahmen zwar um 3,1 Prozent, die Zahl der ausgelieferten Systeme war aber um 3,1 Prozent rückläufig. In der EMEA-Region (Europa, Nahost und Afrika) wurden im zweiten Quartal 2012 noch gut 585.000 Server ausgeliefert, das sind 4,4 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Umsätze erreichten 3,3 Milliarden Dollar und gingen damit im Jahresvergleich um 11,6 Prozent zurück.
„Der Server-Markt in EMEA leidet weiterhin unter den breiteren wirtschaftlichen Problemen, wobei das zweite Quartal 2012 jetzt das dritte in Folge mit sinkenden Stückzahlen und das vierte in Folge mit Umsatzschwund markiert“, erklärt Adrian O’Connell, Research Director bei Gartner. „Der Umsatz ging in allen drei wichtigen Unterregionen zurück – in Osteuropa um 1,3 Prozent, in Nahost und Afrika um 0,5 Prozent und in Westeuropa um 14,7 Prozent. Die Schwäche zeigte sich in sowohl technischen wie geographischen Segmenten.“
Neben der erklärlichen Schwäche bei „Other CPUs“ (= Mainframes, siehe oben) gingen die RISC/Itanium-Unix-Erlöse in EMEA um satte 25,1 Prozent zurück, was Gartner mit der anhaltenden Migration weg von Unix-Plattformen begründet. Innerhalb des Unix-Segments schlug sich immerhin die IBM noch durchaus wacker und konnte ihren Marktanteil nach Umsatz dort auf fast 53 Prozent ausbauen. In der EMEA-Region waren sogar die x86-Erlöse mit einem Minus von 2,9 Prozent rückläufig.
Von den größten Herstellern konnte einzig Dell seinen Server-Umsatz in der EMEA-Region steigern. Da alle anderen verloren, legte Dell beim Marktanteil nach Umsatz um zwei Prozentpunkte zu. Die Texaner liegen auf Platz drei hinter Hewlet-Packard und IBM; HP schnitt trotz Rückgängen bei Umsatz und Stückzahlen immer noch etwas besser ab als der Marktdurchschnitt. „Big Blue“ wurde vom Warten auf die neuen Großrechner ziemlich mitgenommen und verlor 3,1 Prozent Market Share nach Umsatz, was sich in den nächsten Quartalen aber wieder erledigen dürfte.
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