Die Zukunft heißt Cloud, und Oracle bietet dafür einen kompletten Stack inklusive Infrastruktur-Services. Diese Botschaft vermittelte Oracle-President Mark Hurd. [...]
Die Basis der Oracle Cloud bilden die hauseigenen Engineered Systems, erläuterte Hurd auf der Kundenveranstaltung OpenWorld in San Francisco. Dazu gehören beispielsweise die Produkte Exadata oder Exalogic. Oracle übernehme die Integrationsarbeit. Die neuen Systeme seien erheblich leistungsfähiger als die Vorgänger, was für den Kunden unterm Strich niedrigere Kosten bedeute. Zudem ließen sie sich einfacher supporten. Auf Basis einer modernen Middleware biete Oracle die volle Bandbreite an Applikationen, die ein Unternehmen brauche: Modular, modern und bei freier Wahl des Delivery-Modells.
Bereits am Sonntag hatte Oracle-Chef Larry Ellison für die Cloud-Initiativen geworben und unter anderem die nächste Generation von Oracles Datenbank-Kernprodukt (Version 12c) für 2013 angekündigt.
„Die Engineered Systems sind das Fundament unserer Cloud“, erläuterte Hurd. Oracle treibe deren Weiterentwicklung voran und werde allein in diesem Jahr fünf Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung investieren, nach 4,5 Milliarden Dollar für R&D im Jahr 2011 und 4,2 Milliarden 2010. Im vergangenen Jahr habe der Konzern außerdem sechs Milliarden für ergänzende Fusionen und Zukäufe ausgegeben.
Insbesondere zur Einbindung von Social Media in die eigenen Unternehmensanwendungen soll es in den nächsten OpenWorld-Tagen noch mehr zu hören geben. Oracle hatte in diesem Bereich mehrere Zukäufe getätigt. „Die Integration von Social ist ein Kernthema“, sagte der Oracle-President und frühere Hewlett-Packard-Chef.
Dass jetzt nicht auf einen Schlag alle Anwender nur noch den „Red Stack“ von Larry Ellison einsetzen werden, weiß auch Hurd. „Ein Teil des Marktes wird weiterhin Best of Breed kaufen“, räumte der Manager in einem Presse-Briefing auf der OpenWorld ein. „Schlussendlich werden wir aber gewinnen, weil wir die Besten sind.“
Die Kunden allerdings sind es aus der Vergangenheit vor allem gewohnt, hohe Lizenz- und Wartungsgebühren an Oracle zu bezahlen. Ob sie Hurd und Ellison nun ein „neues“ Oracle als Innovationspartner mit überlegenen Total Cost of Ownership (TCO) abkaufen, bleibt abzuwarten. Immerhin würden sie damit eine wachsende Herstellerabhängigkeit riskieren. Den Erfolg der neuen Strategie wird man daran ablesen können, ob Oracles Hardware-Geschäft wieder zu profitablem Umsatzwachstum zurückkehren kann. Im zuletzt abgeschlossenen Quartal verbuchte die Sparte einen Rückgang der Einnahmen um 27 Prozent.
* Thomas Cloer ist Redakteur der deutschen Computerwoche.
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