Maßgeschneiderte Produktion durch 3D-Druck

Laut einer Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom sehen Industrieunternehmen großes Potenzial für 3D-Druck. [...]

Ein selbst entworfenes Smartphone, Ersatzteile für Flugzeugtriebwerke oder sogar menschliche Organe auf Knopfdruck: Was vor einigen Jahren noch wie Science Fiction klang, ist mit innovativen 3D-Druckverfahren heute schon möglich – und bietet riesige Chancen für die Fertigung und Logistik. Das zeigt eine repräsentative Befragung von 559 Industrieunternehmen ab hundert Mitarbeitern, die der deutsche Digitalverband Bitkom beauftragt hat.

Insgesamt versprechen sich 9 von 10 (89 Prozent) Industrieunternehmen vom 3D-Druck Vorteile für sich. Dabei sehen die Unternehmen den größten Vorteil des 3D-Drucks in der Möglichkeit, „individualisierte Produkte“ herzustellen, zwei Drittel (66 Prozent) nennen diesen Punkt. Fast ebenso viele (63 Prozent) erwarten vom 3D-Druck vor allem eine insgesamt „größere Flexibilität in der Produktion“.

Beim 3D-Druck wird das Prinzip der Herstellung von Gütern umgekehrt: Bislang werden Gegenstände vor allem durch das Abtragen von Material geformt, etwa indem ein Stück Metall oder Holz von Maschinen oder Menschen gefräst, geschliffen oder gedrechselt wird. Beim 3D-Druck entstehen dagegen Produkte auf der Grundlage digitaler Baupläne, indem Material schichtweise aufgetragen wird. Bei diesem additiven Verfahren können Gegenstände auch in kleinen Stückzahlen kosteneffizient und schnell hergestellt werden. Weitere Vorteile dieser Methode sind aus Sicht der Unternehmen die Freiheit im Design (23 Prozent), weniger Vorratslagerung (9 Prozent) und eine Gewichtsreduktion (4 Prozent).

„Der 3D-Druck wird die industrielle Produktion von Grund auf revolutionieren, weg von der Herstellung von Massenware, hin zur individuellen Einzelfertigung. Produkte können künftig exakt nach Kundenwunsch hergestellt werden, ob es nun das Bauteil für den Automotor ist, das Architekturmodell oder die medizinische Beinprothese“, sagt Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer. „Die Möglichkeit, prinzipiell an jedem Ort sofort ein Produkt herzustellen, wird zudem Kosten und Aufwand für Lagerung und Logistik deutlich reduzieren, wovon zahlreiche Branchen profitieren.“ So müssten beispielsweise Airlines nicht mehr Ersatzteile permanent an allen angeflogenen Flughäfen bereithalten oder aufwändig beschaffen, sondern könnten diese bei Bedarf einfach ausdrucken.

Langsam entwickelt sich der 3D-Druck weg vom Nischenmarkt. So setzt beispielsweise der Hersteller HP auf eine eigene Linie von 3D-Druckern, die kürzlich präsentiert wurden. Auch beim 3D-Druck-System Multi Jet Fusion lautet das Motto: Massenfertigung von individualisierten Einzelstücken.

Schon heute nutzen viele Unternehmen 3D-Drucker in der Prototyp-Entwicklung und vermehrt auch in der Produktion. Aber auch das Potenzial für Privathaushalte ist nach Einschätzung des Bitkom groß. So könnte es in einigen Jahren üblich sein, sich beispielsweise Ersatzteile für Haushaltsgeräte oder sogar Lebensmittel auf der Grundlage eines digitalen Bauplans aus dem Internet auszudrucken. (pi/rnf)


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*