Die polnische Betreibergesellschaft des Kapsch TrafficCom Konsortiums hebt unter dem Namen viaTOLL auf derzeit fast 2.190 km Bundesstraßen, Schnellstraßen und Autobahnen des polnischen Straßenbetreibers GGDKiA elektronisch und manuell die Mautgebühren ein. [...]
Das Mautsystem wurde im Jahr 2011 nach einer Einrichtung innerhalb von acht Monaten in Betrieb genommen und hat dem polnischen Staat seither Kapsch zufolge 1,855 Mrd. Zloty (431 Mio. Euro) eingebracht. Insgesamt sind derzeit mehr als 751.000 Fahrzeuge über 3,5 t zulässigen Gesamtgewichts registriert. Es wurden bis heute rund 1,2 Mio. viaBOXen – die für die Übertragung notwendigen On-Board-Units – ausgegeben, über die pro Monat insgesamt fast 50 Mio. Vorgänge registriert werden.
„viaTOLL, das elektronische Mautsystem unserer Betreibergesellschaft Kapsch Telematic Services in Polen, gehört zu den erfolgreichsten Systemen in Europa“, freut sich Erwin Toplak, COO Kapsch TrafficCom, über den Erfolg. „Wir konnten schon in den ersten zwei Betriebsmonaten die Anzahl der registrierten Fahrzeuge auf über 600.000 verdoppeln. Bereits im Herbst letzten Jahres hatten sich die Kosten von Errichtung und Inbetriebnahme amortisiert.“ Den größten Anteil der registrierten Fahrzeuge stellen mit 64,1 Prozent Fahrzeuge aus Polen selbst, gefolgt von Registrierungen aus Deutschland, Litauen und Tschechien. Das Mautsystem ist den Angaben zufolge das erste System in Europa, das vollständig die Richtlinien der Kompatibilität im Rahmen des European Electronic Toll Service (EETS) erfüllt.
Die Einnahmen aus dem nationalen Mautsystem in Polen (viaTOLL und manuelle Mauteinnahmen für Fahrzeuge unter 3,5 t an staatlichen Abschnitten der gebührenpflichtigen Autobahnen A2 und A4) werden vom Nationalen Straßenfond KFD (Krajowy Fundusz Drogowy) für den Ausbau und die Modernisierung der bestehenden Straßeninfrastruktur in Polen verwendet. Der KFD erhält Einnahmen in Höhe von rund 3 Mio. Zloty (rund 705.400 Euro) am Tag. Abseits des wirtschaftlichen Erfolges ist das viaTOLL System auch ein effektives Instrument der Umweltpolitik. „Das System erweist sich sowohl für Ökonomie als auch für Ökologie in Polen als sinnvoll“, ergänzt Erwin Toplak. „Denn die Gestaltung der Gebühren sieht vor, dass Fahrzeuge, die den strengsten Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 entsprechen, die niedrigsten Gebühren entrichten.“ Dies habe die Anzahl der Fahrzeuge mit Zulassung in den Klassen Euro 4-6 signifikant erhöht. So konnte der Anteil an Fahrzeugen der Klasse Euro 5 von 23 Prozent im November 2011 auf 31,26 Prozent bis dato gesteigert werden.
Bis 2018 soll das elektronische Mautsystem viaTOLL rund 7.000 km in ganz Polen erfassen. Kapsch wird das System zunächst bis zum Jahr 2018 betreiben. (pi)
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