Max Schrems vs. Facebook: Sammelklage gegen Facebook abgewiesen

Der erste Anlauf für eine Sammelklage gegen Facebook ist gescheitert: Das Landesgericht für Zivilrechtssachen in Wien hat sich für nicht zuständig erklärt. Max Schrems kritisiert das Gericht heftig. Und will vor die nächste Instanz ziehen. [...]

Der Rechtsanwalt und Datenschutzaktivist Max Schrems hatte eine Sammelklage gegen Facebook vor dem Landgericht für Zivilsachen in Wien eingereicht. Jeder Interessierte konnte sich online für die Sammelklage registrieren. Für jeden geschädigten Facebook-Nutzer, der an der Klage teilnimmt, soll Facebook 500 Euro zahlen.

Facebook erklärte in seiner Verteidigung das Wiener Gericht für nicht zuständig. Zum ersten Sitzungstermin hatte sich das Gericht dann aber um sechs Wochen vertagt. Damit Facebook alle seine vorgelegten Dokumente ins Deutsche übersetzen könne und die Kläger auf die dann ins Deutsche übersetzen Dokumente von Facebook antworten können. Diese Frist ist jetzt um und das Gericht hat gesprochen.

Das Wiener Gericht erklärte sich, wie von Facebook erhofft, für nicht zuständig. Weil der Kläger zum maßgeblichen Zeitpunkt kein Verbraucher gewesen sei, sondern Facebook auch beruflich genutzt habe, wie die Kläger die Begründung wiedergeben. Nur ein Verbraucher habe jedoch das Recht, an einem Gericht in seiner Heimat zu klagen. Wer dagegen kein Verbraucher sei, müssen Facebook in Irland verklagen, weil Facebook Europa dort seinen Firmensitz habe.

Schrems kündigte umgehend an Rechtsmittel gegen diese Entscheidung einlegen zu wollen. Also vor dem Oberlandesgericht Wien und danach beim Obersten Gerichtshof. Zum Urteil des Wiener Landgerichts meinte Schrems giftig: „Wiener Gericht reicht ‚heiße Kartoffel weiter'“. Schrems Stellungnahme, in der er das Wiener Gericht kritisiert, können Sie hier als PDF nachlesen.

Über den eigentlichen Inhalt der Klage (die Facebook vorgeworfenen Datenschutzverstöße) wurde nicht entschieden.

* Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*