Mega-Deal oder Gerücht: Kauft Microsoft Citrix?

Es ist kein Geheimnis, das der Cloud- und Virtualisierungsspezialist Citrix einen solventen Käufer des Unternehmens sucht. Microsoft als langjähriger Geschäfts- und Entwicklungspartner von Citrix wäre ein möglicher Käufer. [...]

Citrix versucht schon seit Langem sein Business im Bereich Netzwerkanwendungen und Virtualisierung in geordnete und erfolgsversprechende Bahnen zu lenken. So schloss das Unternehmen im Juli 2015 eine Kooperation mit dem Investmenthaus Elliott Management Corporation. Die Aufgabe war, das operative Geschäft von Citrix zu überprüfen und eine Verbesserung der Margen, der Rentabilität und der Kapitalstruktur herbeizuführen. Citrix sollte sich dabei mehr auf sein Kerngeschäft mit den Produkten wie XenApp, XenDesktop, XenMobile, ShareFile und NetScaler konzentrieren.
Als Folge der engen Partnerschaft räumte der langjährige CEO Mark Templeton seinen Chef-Stuhl. Er wurde interimsmäßig durch Robert Calderoni ersetzt. Seit Januar 2016 bekleidet das Amt des Citrix-CEO Kirill Tatarinov, der zuvor bei Microsoft in der Führungsriege tätig war.
Im Juliy 2016 hat sich Citrix von seinem Videokonferenz-Service GoTo getrennt, das bereits Ende 2015 ausgegliedert wurde und als eigenständiges Unternehmen als GoTo-Business-Unit fungierte. Der Zuschlag ging für einen Preis von 1,8 Milliarden US-Dollar an das Unternehmen LogMeIn in Boston, das sich auf Fernwartungsdienste von Computersystemen spezialisiert hat. Mit dieser Akquisition erhoffte sich der Webkonferenzanbieter LogMeIn, seine Marktposition gegenüber Cisco’s WebEx und Microsoft Skype for Business weiter auszubauen.
Wer ist der mögliche Käufer von Citrix?
Die Verkaufsbemühungen von Citrix und Elliot Management treten aktuell und nach unbestätigten Berichten offensichtlich in eine neue heiße Phase. So berichten die anonymen Quellen des Nachrichtenmagazins Bloomberg, dass das Beratungsinstitut Goldman Sachs für Citrix tätig sei, um jetzt potenzielle Käufer für das Unternehmen zu suchen. Wer dabei in der engeren Wahl ist, wurde nicht verraten. Weder Citrix noch Sprecher von Goldmann und Sachs wollten in dieser Angelegenheit einen Kommentar abgeben, so das Nachrichtenmagazin.
Bereits Ende 2015 hat Citrix, laut dem Nachrichtenmagazin Reuters, auch Dell als möglichen Übernahmepartner in Betracht gezogen. Doch der Deal kam nie zustande.
Finanziell steht Citrix auf soliden Beinen. Das Unternehmen erzielte im vierten Quartal 2016 einen Nettoumsatz von 908,4 Millionen US-Dollar, gegenüber 904,7 Millionen im gleichen Vorjahreszeitraum und 841,3 Millionen im dritten Quartal 2016. Auch in 2017 erwartet Citrix nach Angaben von CEO Kirill Tatarinov wachsende und solide Umsatzzahlen inklusive Gewinnen. Das Unternehmen wird aktuell mit 13,3 Milliarden US-Dollar bewertet.
Auf Grund der langjährigen und technologisch engen Partnerschaft in der gemeinsamen Entwicklung von Remote Desktop Services, käme als möglicher Käufer von Citrix auch Microsoft in Frage. Auch langjährige Marktbeobachter könnten sich einen Deal zwischen den beiden Unternehmen gut vorstellen. Doch nähere Informationen zu konkreten Kaufverhandlungen gibt es nicht. So bleibt es abzuwarten, welches Unternehmen sich Citrix letztendlich einverleibt.

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Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich (c) Deloitte
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