Bisher wurde die Mitarbeiter Experience in weiten Teilen dem Zufall überlassen. Dies ändert sich nun langsam. [...]
Unternehmen haben Beziehungen – insbesondere zu Ihren Mitarbeitern, aber natürlich auch zu Kunden, Lieferanten, etc. Alles was in der Beziehung zwischen einem Unternehmen als Arbeitgeber und MitarbeiterIn “passiert” – von “pre-hire to retire” – bezeichnet man als Employee Experience. Bisher wurde diese Experience in weiten Teilen dem Zufall überlassen und nur selten wirklich aktiv gestaltet. Das war auch nicht notwendig, weil Menschen “den Job” einfach angenommen haben, ohne viel zu hinterfragen. Dinge waren einfach so. Aber gerade die letzten Jahre – geprägt von Digitalisierung, Globalisierung, Wissen 24/7 – haben dazu geführt, dass sich die Einstellung zum “Job” an sich verändert hat. Wir sind immer weniger bereit unsere wertvolle Lebenszeit in Jobs zu verbringen, in denen wir uns nicht gut oder sogar schlecht fühlen, und die uns vielleicht sogar krank machen (Depression, Burnout, Magengeschwür, Bluthochdruck, etc.). Mit “New Work” versuchen wir gerade ein bisschen Kosmetik, ohne aber den Kern zu thematisieren: New Work meint schlussendlich Employee Experience. Folgende Rahmenbedingungen unterstreichen diese Behauptung und Wichtigkeit:
- Angespannte Personalsituation, ausgelöst durch geburtenschwache Jahrgänge, altersbedingte Abgänge in der Belegschaft, neue digitale Formen Geld zu verdienen (va Junge – und damit Entzug vom Arbeitsmarkt), Ausbreitung von Freelancertum
- Transparenz der Arbeitgeber – durch Plattformen wie kununu oder Glassdoor werden nach Hotels, Produkten oder Dienstleistungen jetzt auch Unternehmen transparent gemacht. Tendenziell glauben wir der Bewertung und Einschätzung Betroffener mehr als Werbung (Employer Branding)
- Sinkende Loyalität und Mitarbeiterbindung – fast 50 % wünschen sich neuen Job, 70 % machen Dienst nach Vorschrift und 16 % sind im Zustand der inneren Kündigung (Gallup Engagement Index 2019)
- Steigender Innovationsdruck und neue Wettbewerber – es ist nicht mehr nur der Wegbegleiter der letzten 30 oder 50 Jahre, sondern vor allem neue, wendige, kleine Nischenplayer (Startups) mit digitalen Geschäftsmodellen, die ganze Branchen aufwirbeln. Einziger USP, der Unternehmen derzeit bleibt, sind ihre Mitarbeiter.
Employee Experience aktiv gestalten
Unter diesen Vorzeichen ist/wird es für Unternehmen entscheidend ein gutes Erlebnis “Job” zu bieten und zu gestalten. Die Employee Experience (physisch, digital und kulturell) ist ausschlaggebend dafür, ob bestehende MitarbeiterInnen bleiben wollen und ob Unternehmen als attraktive Arbeitgeber gelten (Transparenz). Und sie ist auch die ultimative Grundlage für Innovation und Kreativität, sowie gute Customer Experience. Wo wir uns nicht wohlfühlen werden wir uns nicht besonders engagieren – und keine neuen Ideen einbringen, diese umsetzen oder uns besonders um Kunden kümmern. Unsere Employee Experience – von ‘pre-hire to retire’ besteht aus vielen verschiedenen Momenten, den sog. “moments that matter”. Für ein optimales Erlebnis “Job” müssen diese Momente MIT den MitarbeiterInnen gefunden, definiert und anschließend gestaltet werden. Es gelingt, wenn es Unternehmen wirklich wichtig ist – und der Erfolg wird sie bestätigen.
* Max Lammer ist Experte für Employee Experience.
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