„Menschliche“ Digitalisierung bestimmt CeBIT

Noch bis Freitag schaut die IT-Welt nach Hannover: Die CeBIT feiert heuer ihr 30-jähriges Jubiläum und läuft diesmal unter dem Motto "d!conomy: Join – create – succeed". [...]

Der Mensch steht bei aller Digitalisierung damit im Mittelpunkt – in jeder der 18 Messehallen sind die Top-Themen Digitalisierung, IoT (Internet of Things) und Cloud spürbar. Auch IT-Security ist heuer wieder eines der Top-Themen. Salesforce nützt die deutsche Top-IT-Messe und hat allein drei Hallen für den Start seiner CRM-Worldtour angemietet.

IT-MESSE MIT VIELEN FACETTEN

Einerseits kämpft die CeBIT mit ihrem Image und will Business-Messe sein, andrerseits will man auch das Thema „vernetzte Gesellschaft“, innovative IT-Spielereien nicht außer Acht lassen. Zu sehen gibt es für alle Besucher genug: Ob Anwendungs-Software (ERP, CRM, BI, ECM…), Infrastruktur- und Cloud-Themen, Hardware, Kommunikations- und Netzwerktechnologie und Security-Lösungen bis hin zu IoT Solutions, (Digital) Marketing & Sales Lösungen, Forschung und Innovation (Halle 6) sowie Ideen der Startups (Halle 11). Nur: Die Besucherzahl dürfte heuer rückläufig sein. Die Hallen glänzten vor allem am Montag durch abwesende Besucher. Erst am zweiten Messetag setzte der Besucherstrom ein, wie auch einige Aussteller bestätigten.

ALLES ÜBER DROHNEN

Heuer neu groß präsentiert wurde das Thema Drohnen. In Halle 16 bot die CeBIT dazu ein eigenes Event unter dem Titel „Dronemasters Summit @ CeBIT“ auf, inklusive Ausstellung, umfangreichem Konferenzprogramm und natürlich einer Flugarena, die für Wettkampf und Flugshow genutzt wurde. Rund um das Thema Drohnen entstehen derzeit zahlreiche aktuelle Geschäftsmodelle. Die Drohnen-Szene gab sich in Hannover jetzt ein Stelldichein, der Dronemasters Wettbewerb brachte zahlreiche Innovatoren aus der ganzen Welt zusammen, etwa Skycart Drone Delivery Solutions aus San José/Kalifornien, Dedrone, ein Unternehmen aus Kassel, das Drohnen-Detektoren herstellt oder OiC, ein „Full Service Drone Provider“ aus Remscheid.

SALESFORCE SORGT FÜR CRM-BOOM

Bestimmend waren wie immer auch die großen SW-Anbieter, allen voran Salesforce. Der weltweit führende US-Hersteller für CRM-Cloud-Lösungen hat sein Engagement auf der CeBIT stark erweitert und drei Hallen (Halle 19/20 und 23) für den Auftakt seiner „Salesforce World Tour“ angemietet. Dabei erfahren die Besucher, wie innovatives Kundenbeziehungsmanagement (CRM) heute aussehen sollte. Salesforce zeigte ein beeindruckendes Rundum-Angebot aus allen Richtungen: Marketing, Analytics, Mobile CRM sowie Demos und Bespiele für CRM-Maßnahmen. Welchen Stellenwert Europa und Deutschland für Salesforce haben, zeigt die große Präsenz des Management-Teams in Deutschland. Dienstags sprach Polly Sumner, Global Chief Adoption Officer, gestern Mittwoch war Stephanie Buscemi, Ex.VP Product and Solution Marketing in einer Keynote zu erleben, auch Salesforce-Deutschland Chef Joachim Schreiner ist auf der CeBIT allgegenwärtig. Auch Salesforce-Kunden wie Koenig & Bauer, Zeiss, Interplast, die Commerzbank und ABB kamen bei den Salesforce-Präsentationen zu Wort. Darüber hinaus waren rund weitere 250 CRM-Hersteller auf der CeBIT vertreten, darunter CAS, SugarCRM oder Zoho. Im Fokus steht ganz klar die Optimierung der Kundenbeziehung über alle Kanäle (digital und traditionell analog), wie auch im CRM-Forum auf der Messe immer wieder in den Vorträgen zu hören war.

DEUTSCHE TELEKOM CONTRA AWS UND MICROSOFT

Dominant wie immer präsentierte sich auch heuer wieder die Deutsche Telekom mit ihrer IT-Business-Tochter T-Systems. Telekom Vorstand Tim Höttges hat auf der CeBIT den Startschuss für die „Open Telekom Cloud“ (OTC) gegeben, technisch wird die Telekom dabei von Partner Huawei unterstützt. Die OTC ist eine Kampfansage an die Konkurrenz aws (Amazon Web Services) und Microsoft azure. Höttges kündigte auch eine Erweiterung des neuen deutschen Rechenzentrums in Biere bei Magdeburg an. Die 30.000 Server sollen um „150 Prozent ausgebaut werden“, das Investitionsvolumen ebenfalls kräftig steigen: „Zu den bereits investierten 150 Mio. Euro legen wir jetzt noch einen dreistelligen Millionenbetrag oben drauf“; sagte Höttges. Rechenzentrum, Netz und Betrieb erfolgt dabei durch T-Systems, „Wir schlagen aws und Microsoft mit dem Preis, wir wollen jetzt und in Zukunft der günstigste Anbieter von IaaS (Infrastructure as a Service) sein“, sagte T-Systems-Manager Ferri Abolhassan zur Computerwelt und gibt eine ganz klare Strategie vor: „Die Wertschöpfung von Cloud muss wieder zurück nach Europa“.

Mit großen Messe-Ständen waren wie immer auch IBM, Microsoft, SAP, die deutsche Telekom/T-Systems, die Software AG und Huawei vertreten. Insgesamt rund 3.300 Austeller aus 70 Nationen zeigen ihre Innovationen und Angebote rund um IT, Digitalisierung und Telekommunikation. Lesen Sie mehr darüber in der April-Ausgabe der COMPUTERWELT.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*