Meraki wird für 1,2 Mrd. Dollar an Cisco verkauft

Meraki soll für 1,2 Milliarden Dollar in bar in den Besitz von Cisco Systems übergehen. Bisher privat gehalten, soll das Unternehmen nun an den weltgrößten Netzausrüster gehen. [...]

Das teilte Cisco gestern am Firmensitz in San Jose mit (zuerst versehentlich in einem zu früh veröffentlichten Blog-Eintrag, dann war die Katze aus dem Sack). Meraki ist einer der wenigen Hardware-Anbieter in San Francisco und stellt Netzgeräte her, die man zentral über das Internet verwalten kann. Die Produkte zielen auf mittelständische und große Unternehmen ab, die damit ihre Funknetze betreiben und die mobilen Endgeräte kontrollieren können, die Mitarbeiter ins Unternehmen „einschleppen“ (BYOD = Bring Your Own Device).
Meraki wurde im Jahr 2006 von Sanjit Biswas, John Bicket und Hans Robertson gegründet, die am Informatiklabor der Technik-Uni MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Boston das „Roofnet“-Projekt entwickelt hatten. Größte Investoren sind Sequoia Capital und Google.
Was Meraki besonders macht sind laut Om Malik bei „GigaOM“ seine Mesh-Netzsoftware und seine Cloud-basierende MDM-Plattform (Mobile Device Management). Vor allem diesen web-zentrischeren Softwareansatz könne Cisco dringend gebrauchen, speziell im Wettbewerb mit Aruba Networks.
„Die Welt wird wireless und die Nutzer erwarten schnelle Always-on-Connectivity, wo auch immer sie sich befinden“, kommentiert Analyst Matthias Machowinski von Infonetics Research. „Unternehmen müssen mit dem steigenden Bandbreitenbedarf Schritt halten, und Netzausrüstung auf Basis der schnellen Standards 802.11n und bald 802.11ac ist ein Grund upzugraden.“
Starkes Wachstum
Im Oktober hatte Meraki laut „Wall Street Journal“ erklärt, es habe im dritten Quartal 3000 neue Kunden gewonnen und seinen Umsatz year-over-year um 150 Prozent gesteigert (ohne dabei absolute Zahlen zu nennen); außerdem legte die Company ein Programm mit kostenloser Netzausrüstung für Startups auf.
CEO Biswas schreibt in einem Brief an die Mitarbeiter, Meraki habe im vergangenen Jahr Aufträge im Wert von 100 Millionen Dollar geschrieben, sei mittlerweile cashflow-positiv und von 120 auf 330 Mitarbeiter gewachen.
Meraki bleibt in San Francisco
Eigentlich, so Biswas, hätten die drei Gründer mit Meraki an die Börse gehen wollen. Ciscos Angebot mit einem guten Kaufpreis und die Tatsache, dass der Netzgigant Meraki weiter unabhängig in San Francisco arbeiten lassen wolle, habe das Trio ab letztlich vom Gegenteil überzeugt. „Cisco hat anerkannt, dass wir in San Francisco eine Kultur und Umgebung aufgebaut haben, dank derer wir über alle Bereiche hinweg Top-Talente gewinnen und halten konnten“, so der Meraki-Chef weiter.
Cisco ist historisch immer wieder durch Zukäufe gewachsen. Der Konzern verfügt derzeit über eine mit 45 Milliarden Dollar prall gefüllte Kriegskasse. „Wir werden auch weiterhin zukaufen, um unser Wachstum zu befördern“, hatte Finanzchef Frank Calderoni im Earnings Call vergangene Woche erklärt.
*Thomas Cloer ist Redakteur der Computerwoche


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