Merger „3“/Orange: Entscheidung fällt im November

Spätestens am 27. November wird sich entscheiden, ob die Übernahme des Mobilfunkers Orange in Österreich durch "3" (Hutchison 3G) wie geplant über die Bühne gehen kann oder nicht. Geben EU-Kommission und Bundeskartellgericht grünes Licht, könnte der Deal noch knapp vor Jahresende über die Bühne gehen, sagte "3"-Österreich-Chef Jan Trionow bei einem Pressegespräch in Wien. [...]

Noch gebe es einige Hindernisse auszuräumen, aber „ich bin optimistisch, dass es einen Sieg der Vernunft gibt“, sagte Trionow. Nächster Meilenstein ist der 10. August, bis dann muss die EU-Kommission entscheiden, ob der Merger komplett in Österreich behandelt wird, oder ob der 3/Orange-Deal in Brüssel bleibt. Sollte das Verfahren nach Österreich übertragen werden, „dann würde de facto der Prozess für dieses Verfahren in Österreich noch einmal von vorne starten“, erklärte Trionow, „dann würde hier noch einmal für die Haupttransaktion eine neue Phase-I bei der Bundeswettbewerbsbehörde starten, wenn es dazu käme“.
Bis Ende September hat Drei die Möglichkeit, im Verfahren der EU-Kommission Auflagen anzubieten. Man sei durchaus zu Auflagen bereit, sagte Trionow, wollte dazu aber keine Details nennen. Man habe diese Auflagen, die man in Brüssel diskutiere, auch in Österreich vorgestellt, obwohl man formal bei der Bundeswettbewerbsbehörde in Österreich keine Partei sei. „Der Weiterverkauf von Yesss wird von der A1 angemeldet, das heißt, nur die A1 ist eine Partei. Nur die A1 konnte formal Auflagen anbieten und hat es auch getan.“

ZWEI DATEN MÖGLICH

Für die Phase-II-Prüfung bei der EU-Kommission gibt es laut Trionow zwei mögliche Endzeitpunkte, „den 6. November, wenn wir keine Auflagen anbieten, und am 27. November, wenn Auflagen diskutiert und analysiert werden“. Am selben Tag läuft auch die Frist für das Bundeskartellgericht ab, um über die Transaktion A1/Yesss zu entscheiden. Beide Verfahren könnten auch verkürzt werden, erklärte Trionow: Die EU-Kommission könnte früher zu einer Entscheidung kommen, in Österreich könnten die BWB und der Bundeskartellanwalt ihre Prüfanträge zurückziehen.
Grünes Licht für die Fusion wäre nach Ansicht Trionows nur vernünftig. „Der Hauptgrund ist der, dass wir mit nach dem Merger mit 22 Prozent (der Kunden, Anm.) der mit Abstand kleinste Betreiber am Markt bleiben werden.“ Die EU gehe grundsätzlich davon aus, dass ein Merger, der unter 25 Prozent Marktanteil schafft, als unbedenklich gelten muss. „In den letzten Jahren ist noch nie irgendein Fall mit weniger als 25 Prozent Marktanteil in eine Phase II gegangen.“
Eine Verzögerung der Genehmigung habe für die Kunden und den Standort Österreich negative Folgen, argumentierte der „3“-Chef, auch weil die anstehende Frequenzversteigerung weiter verzögert werde. „Unsere Grundaussage ist, dass dieser Merger gut für den Wettbewerb ist“, betonte Trionow. Österreich sei einer der schwierigsten Märkte in Europa, „3“ und Orange hätten große Schwierigkeiten gehabt und hätten sie auch heute noch. „Wir berichten zwar immer stolz von unserem Wachstum, das wir Jahr für Jahr erreichen, aber in Wirklichkeit sind wir jetzt neun Jahre am Markt und haben zehn Prozent Marktanteil gewonnen.“ Orange sei seit 14 Jahren am österreichischen Markt und habe in den letzten Jahren sogar Marktanteile verloren und stehe mittlerweile abzüglich Yesss nur noch bei einem Marktanteil von 12 Prozent. „Vor Steuern und Zinsen sind die Unternehmen noch positiv oder gerade so mit einer schwarzen Null“, wenn man Zinszahlungen berücksichtige, würden sie Verluste schreiben.

DREH- UND ANGELPUNKT YESSS

Der „3“/Orange-Deal steht und fällt laut Trionow mit dem Verkauf von Yesss, den man brauche, um den Orange-Kauf zu stemmen. „3“ bezahlt insgesamt 1,3 Mrd. Euro an die Verkäufer, bekommt von A1 für Yesss 390 Mio. Euro und bezahlt somit rund 900 Mio. Euro netto. „Alles die Dinge, die wir der A1 angeboten haben, haben wir auch T-Mobile angeboten“, so Trionow, „vielleicht wäre uns T-Mobile sogar lieber gewesen als Käufer. Aber die T-Mobile hat kein Interesse bekundet“, außer „ein loses Interesse an Frequenzen, aber hat kein konkretes Angebot abgegeben“.
„Am Ende des Tages ist ein Wettbewerb von drei Starken besser für den Konsumenten und besser für den Standort als ein Wettbewerb mit vier, von denen mindestens zwei sehr große Schwierigkeiten haben.“ (apa)


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