Nach der WhatsApp-Übernahme durch Facebook buhlen viele Messenger um die Gunst der Nutzer: Mit über 400 Millionen Usern zählt LINE zu den bedeutendsten Wettbewerbern. [...]
Vor allem die hohe Funktionalität scheint die Beliebtheit der App anzukurbeln. Wie zuvor auch schon den WhatsApp-Alternativen Threema und Telegram fühlte die PSW GROUP auch LINE auf den Zahn. In punkto Sicherheit melden die Verschlüsselungsexperten hierbei Bedenken an.
„Offenbar stehen bei LINE überwiegend die Optik und Bedienbarkeit im Fokus – das geht auf Kosten der Sicherheit. Verschlüsselung und Datenschutz sind demzufolge so desaströs wie bei WhatsApp“, so das Fazit von Christian Heutger. Er ist einer der Tester der PSW GROUP, die die App auf Herz und Nieren geprüft haben.
So verzichtet LINE von Haus aus auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Alle Nachrichten von Gesprächspartnern können daher mitgelesen werden. Unter Android versendet die App sogar die IMEI des Devices unverschlüsselt. Unter iOS wird Dritten die IDFA unverschlüsselt mitgeteilt, allerdings lässt sich diese Freigabe in den Einstellungen untersagen. Bei iOS-Versionen unter 7 wird zudem die WLAN-Netzwerkadresse verschlüsselt an den App-Anbieter versendet. „LINE verzichtet außerdem darauf, seinen Quellcode offenzulegen, was die Überprüfung der Verschlüsselung grundsätzlich erschwert“, bemängelt der Verschlüsselungsexperte.
Lobend erwähnen die Tester, dass beim Durchwühlen des Adressbuchs durch die App widersprochen und sie auch ohne Auslesen von Kontakten verwendet werden kann. Einen weiteren Stolperstein stellen dafür aber die AGB dar: Sie können ohne Mitteilung an den Nutzer jederzeit geändert werden. „Das ist sehr bedauerlich. Zumal LINE ansonsten leicht zu bedienen, hübsch anzusehen, plattformübergreifend ist und durch Funktionalitäten glänzt, die andere Messenger nicht bieten. Es ist der funktionalste Messenger, den wir bisher getestet haben„, verweist Christian Heutger auf die zwei Seiten der Medaille bei der Nutzung von LINE. (pi)
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