Eine Sicherheitslücke in Whatsapp kann derzeit nur die App zum Absturz bringen. Kriminelle könnten den kursierenden Exploit aber für bösartige Zwecke weiterentwickeln. Wir geben einen Überblick über die Situation. [...]
Der von Facebook betriebene Messengerdienst Whatsapp weist derzeit eine gefährliche Sicherheitslücke auf. Angreifer, die das Problem ausnutzen, können Code auf dem Smartphone ausführen. Der derzeit bekannte Demo-Exploit sorgt allerdings nur dafür, dass die App kontrolliert zum Absturz gebracht wird. Es dürfte allerdings nur eine Frage der Zeit sein, bis dieser Proof-of-Concept für bösartige Absichten weiterentwickelt wird.
Whatsapp hat die Sicherheitslücke in aktuellen Softwareversionen behoben. Betroffen sind sowohl Apples Betriebssystem iOS als auch die Android-Versionen von Whatsapp. Wer unter Android die Version mit der Nummer 2.18.302 nutzt, ist auf der sicheren Seite. Gleiches gilt bei iPhones für die Version 2.18.93. Derzeit ist aber unklar, ob das Problem auch unter iOS ausgenutzt werden kann.
„Nutzer sollten ihre Whatsapp-Version überprüfen und wenn möglich die Updates über den Play Store einspielen“, sagt Alexander Burris, Lead Mobile Researcher bei G DATA. „Da hier potenziell mehrere Millionen Nutzer betroffen sind, stellt die Sicherheitslücke ein attraktives Ziel für Kriminelle dar. Angreifer wären dann allerdings erst einmal auf den Zugriff von Whatsapp beschränkt. Erst durch die Kombination mit einem weiteren Angriff könnten sie das Gerät übernehmen. Deswegen ist es umso wichtiger, sein Gerät auf dem aktuellsten Patchlevel zu halten.“
Probleme bei der Patch-Verteilung
Einem Bericht von Heise zu Folge bekommen derzeit allerdings nicht alle Android-Nutzer die aktuellste Version der Software über Googles Play Store angeboten. Daher sollten Anwender, die noch nicht die aktuellste Version haben, regelmäßig nach verfügbaren Updates schauen. Eine Installation der gepatchten Applikation von Quellen außerhalb des Play Stores ist nach Ansicht der G DATA SecurityLabs nicht empfehlenswert, da diese Methode selbst ebenfalls Sicherheitsrisiken birgt.
Der Fehler steckt in der Speicherverwaltung des in Whatsapp integrierten Videokonferenzsystems. Gefunden wurde das Problem von Nathalie Silvanovich von Googles Project Zero. Der Patch wurde von Whatsapp bereits am 28. September freigegeben, die Informationen zu der Sicherheitslücke aber erst kürzlich.
Die Bedrohung durch mobile Malware hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Im ersten Halbjahr 2018 fanden G DATA Sicherheitsforscher rund zwei Millionen neue Schaddateien für Android. Anwender können sich mit der G DATA Lösung Mobile Internet Security für Android schützen.
*Hauke Gierow ist Manager Security Communications bei G DATA.
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