Microsoft baut Rechenzentrum auf dem Meeresboden

Microsoft plant Rechenzentrum auf dem Meeresboden. Ein erster Testlauf wird nun ausgewertet. [...]

Die Kühlung von Rechen- und Datenbankzentren kostet viel Energie und verursacht dadurch den Betreibern hohe Unterhaltskosten. Microsoft testet deshalb ein Rechenzentrum auf dem Meeresgrund. Dort soll das Meerwasser auf ganz natürlich Weise die Kühlung übernehmen.

Bereits im Jahr 2014 startete Microsoft das Projekt Natick (nach einer Stadt in Massachusetts benannt) mit einem unterseeischen Rechenzentrum. Einen Prototyp im Kesselformat mit dem Namen Leona Philpot (nach einem Charakter aus dem Xbox-Spiel Halo ) setzte Microsoft vor der kalifornischen Pazifikküste im August 2015 aus. Er war mit Sensoren vollgestopft, die Daten an Microsoft funkten. Im November 2015 holte Microsoft den Kessel wieder an Land, er wird nun in Redmond untersucht.

DATEN RÜCKEN NÄHER AN DIE MENSCHEN

Rechenzentren auf dem Meeresboden haben aber noch einen anderen Vorteil außer der Kühlung durch Meerwasser: Sie befinden sich nämlich nahe am Nutzer. Weil viele Menschen nun einmal in Küstennähe wohnen. Laut Microsoft lebt rund die Hälfte der Weltbevölkerung in einer Entfernung von bis zu 200 Kilometer vom Meer. Microsoft will mit Rechenzentren auf dem Meeresboden also auch die Latenzzeiten verringern.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Microsoft geht davon aus, dass sich ein unterseeisches Rechenzentrum innerhalb von 90 Tagen in Betrieb nehmen lässt. Die Lebensdauer soll trotz des Salzwassers mindestens 20 Jahre betragen. Danach sollen die Kessel wieder an die Oberfläche geholt und recycelt werden. Alle fünf Jahre könnten zudem die Computer in dem Rechenzentrum ausgetauscht beziehungsweise aktualisiert werden. Nebenbei könnten die Kessel auch noch Energie gewinnen, wenn man darin Turbinen einbaut.

Den nächsten Testlauf will Microsoft Anfang 2017 starten. Vermutlich vor Florida oder nördlich von Europa.

Microsoft ist nicht das erste Unternehmen, das sich natürliche Umweltbedingungen für die Kühlung seiner Rechenzentren zunutze macht. Facebook zum Beispiel hat in Lulea in Schweden ein Rechenzentrum errichtet. Dort herrschen eisige Temperaturen. Ein geplantes Facebook-Rechenzentrum im irischen Clonee soll seine für die Kühlung benötigte Energie wiederum aus Wind gewinnen. Google hat zudem im finnischen Hamina ein Rechenzentrum errichtet, das durch Meerwasser gekühlt wird.

* Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*