Microsoft Co-Pilot: Ein Blick auf den neuen künstlich intelligenten Wegbegleiter aus Redmond

Es ist immer wieder beeindruckend, wie Microsoft es schafft, innovative Errungenschaften der Menschheit mittels Software an sich zu binden, um daraus sprichwörtlich Gold zu machen. [...]

(Foto: Nahed Hatahet)

Während viele Menschen sich noch nicht im Klaren darüber sind, ob sie die neuen Errungenschaften rund um ChatGPT, Gemini & Co faszinierend oder beunruhigend finden sollen, werden sie bereits mit Microsoft Co-Pilot konfrontiert.

Co-Pilot, nicht ohne Piloten

Das künstlich intelligente Assistenzsystem aus dem Hause Redmond soll der neue virtuelle Begleiter für ihre Mitarbeiter*innen in u. a. Microsoft 365 und den Microsoft Office Anwendungen werden. Nach Aktivierung der entsprechenden Lizenzen steht den Benutzer*innen der Co-Pilot also in Microsoft Word, Excel, PowerPoint, Outlook und Microsoft Teams zur Verfügung.

Natürlich benötigt jeder Co-Pilot auch einen entsprechenden Piloten, der also auf keinen Fall ersetzt werden soll. Vielmehr erhalten Mitarbeiter*innen nun einen stets verfügbaren „intelligenten“ Begleiter, der einem bei der täglichen Arbeit helfen soll, effizienter und produktiver arbeiten zu können.

Oh, das ist aber schon praktisch

Ich brauche eine schnelle Zusammenfassung einer PowerPoint für einen Kunden. Kein Problem, mit Microsoft Co-Pilot kann man mit wenig Aufwand (ein Prompt) aus einem Foliensatz eine Textzusammenfassung erstellen lassen und diese ist ziemlich gut – mit ein paar weiteren Prompts kann man den Text dann auch entsprechend optimieren.

Ab damit ins Outlook, wo ich mir gleich mit Microsoft Co-Pilot eine E-Mail erstellen lassen kann, passend natürlich zum Thema und Inhalt. Ich bin damit effizienter und produktiver und die virtuelle Microsoft-Kollegin ist immer bestens informiert.

Zusammenfassung per Knopfdruck

Ich bin schon wieder in einem Mailverteiler mit Anhängen und vorherigem Ping-Pong zwischen mehreren Kolleg*innen und Kund*innen. Was steht da nun drinnen und was ist die Essenz des Mailverkehrs, ich habe nicht die Zeit, alle diese Mails zu studieren, ich gehe in Mails unter.

Wie praktisch, mit einem Klick auf „Zusammenfassung mit Co-Pilot“, das mir bei jeder Mail zur Verfügung steht, übernimmt das auch gleich meine treue und intelligente Begleiterin. Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen und im Gegensatz zu ChatGPT kennt Microsoft Co-Pilot wohlgemerkt meine Umgebung und optimiert auch dahingehend.

Außerdem kann ich mir auch gleich eine Mailantwort von Co-Pilot vorschreiben lassen, auf Wunsch optimieren und auch entsprechend selbst überarbeiten.

Spooky, wenn Co-Pilot Meetings zusammenfasst

Ziemlich unheimlich für viele Menschen wird das Zuhören in Microsoft Teams Meetings sein, denn auch da steht Co-Pilot zur Verfügung. Die/der Meeting Organisator*in kann also Co-Pilot in einem Video-Call aktivieren und schon wird alles von der intelligenten Assistentin mitgeschrieben – konkret, wer hat was gesagt.

In unseren Tests hat das eher schlecht funktioniert, ich denke, da braucht das System noch ein wenig Entwicklung. Wenn ich aber danach den Co-Piloten bitte, mir noch eine Zusammenfassung zu schreiben, dann ist diese wieder ziemlich gut.

Herausforderung, nicht ohne Human Intelligence

Das KI-Assistenzsystem aus Redmond allein bringt noch keinen Mehrwert. Es braucht geschulte und ausgebildete Mitarbeiter*innen, die verstehen, wie man damit umgehen muss. In unseren HATAHET Beratungsmethoden überlegen wir uns entsprechende Anwender*innenfälle mit Mehrwert und etablieren diese anschließend mit entsprechenden Begleitmaßnahmen, damit der notwendige Arbeitskulturwandel stattfinden kann. Wie immer liefert Technologie allein keinen Mehrwert, aber das war vor dem KI-Zeitalter auch schon so.

Anzumerken ist auch, dass ChatGPT oder Gemini in den Tests bessere Ergebnisse geliefert haben, jedoch wiederum nicht nahtlos in Microsoft 365 zur Verfügung stehen – das ist auch schon die große Stärke von Microsoft Co-Pilot.

Fazit: Ganz schön teuer, aber es erfüllt auch seinen Zweck

Auch wenn viele schöne Möglichkeiten geboten werden, wird der aktuelle Preis viele Unternehmen nicht nur abschrecken, sondern diese Möglichkeiten schlichtweg vielen Benutzer*innen nicht zur Verfügung stellen können. Sicherlich wieder mit dem Argument, dass es ja nicht jede Mitarbeiter*in unbedingt benötigt.

Die Frage, die sich viele Menschen aber stellen werden, die eben auf Grund von Kosteneinsparungen nicht in den Genuss einer KI-Assistenz kommen, ob sie im Zeitalter von künstlicher Intelligenz nun Mitarbeiter*in zweiter Klasse geworden sind.

Trotz des stolzen Preises bietet das Produkt einen praktischen Nutzen – aber auch nur dann, wenn die Benutzer*innen entsprechend ausgebildet wurden und verstanden haben, wie man Co-Pilot bedienen muss – ohne unserer Human Intelligence geht es also nicht – es geht um den Menschen.

*Nahed Hatahet, Digital- und Transformationsexperte, CEO von HATAHET productivity solutions, Vizepräsident des VÖSI, InnerCircle twogether.wien, Keynote-Speaker und Fachautor.
Er steht Ihnen am 7. März 2024 bei dem ARS Akademie PowerCouple Event mit dem Thema „Arbeitswelt: Mensch & KI“ gerne persönlich zur Verfügung.


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*