Microsoft hat seine neue KI-Funktionen für seine Tabellenkalkulation vorgestellt. Mit dabei ist ein automatischer Datenimport per Smartphone-Aufnahme. [...]
Office wird smart: Auf seiner Hausmesse Ignite in Orlando, Florida, hat Microsoft vier neue Excel–Funktionen auf Basis künstlicher Intelligenz vorgestellt. Dabei handelt es sich um automatisierte Vorschläge (Ideas), neue Datentypen, eine Datenimport-Funktion von Bildern sowie dynamische Felder. Letzteres Feature ist für Teilnehmer des Insider-Programms von Office 365 bereits erhältlich, alle anderen Funktionen sollen „bald“ für Insider sowie herkömmliche Nutzer ausgerollt werden.
Die automatisierten Vorschläge aus Ideas liefern Nutzern anhand vorhandener Datensätze in einem Dokument passende Diagramme und Schaubilder zur Auswertung sowie zum Verfassen professioneller Vorträge. In Excel soll die Funktion etwa dazu beitragen, Trends, Muster und Ausreisser in einem Datensatz schneller zu identifizieren. Dadurch könne der Analyseaufwand verringert werden. Microsoft will Ideas zunächst in Excel sowie in PowerPoint Online implementieren, andere Apps folgen in Zukunft.
Die Unterstützung neuer Datentypen führt Texte als verarbeitbare Inhalte in Excel ein. In einem ersten Schritt erkennt die Software etwa Aktienpapiere sowie geografische Angaben. Durch diese Funktion kann Excel beispielsweise einer Liste von Ländern zusätzliche Werte zuordnen wie etwa Standortdaten. In Zukunft wolle man die Datentypen deutlich ausbauen, um neue Möglichkeiten zur gleichzeitigen Verarbeitung und Analyse von Texten und Zahlen in Excel zu schaffen.
OCR für Tabellen am Smartphone
Einen bereits jetzt schon recht praktischen Eindruck macht hingegen die neue optische Datenimport-Funktion in Excel für Android. Für den Import von Datensätzen genügt es dank der neuen OCR-Funktion, ein Foto einer Tabelle anzulegen, um die darauf enthaltenen Inhalte zu übertragen. Dabei spiele es keine Rolle, ob es sich um ein maschinell erstelltes Dokument oder um eine von Hand gezeichnete Tabelle handle.
Die neuen dynamischen Felder versprechen unterdessen ein einfacheres Arbeiten mit Formeln in Excel. Durch die Funktion lassen sich definierte Formeln automatisiert auf benachbarte Felder übertragen. Dadurch müssen in grösseren Tabellen Formeln nicht mehrfach manuell kopiert werden.
Auch die Konkurrenz ist smart unterwegs
Ganz so innovativ wie Microsoft seine neuen KI–Features anpreist, sind die Funktionen allerdings nicht. Wettbewerber Google hat für seine G Suite ganz ähnliche Funktionen in petto wie etwa automatisierte Pivot-Tabellen, über die sich komplexe Datensätze möglichst übersichtlich darstellen lassen. Der CRM-Spezialist Salesforce erlaubt mit seiner Einstein-KI unterdessen Analyseanfragen in natürlicher Sprache.
Prinzipiell haben mittlerweile alle grossen Software– und Cloud-Anbieter KI für sich entdeckt. Durchsetzen werden sich aber nur die Lösungen, die auch in der Praxis einen wirklichen Mehrwert liefern – abseits von eindrucksvollen Keynote-Präsentationen.
*Stefan Bordel ist Redakteur bei PCTipp.
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