Microsoft heißt Nokia willkommen

Die Übernahme der Devices und Services Sparte von Nokia durch Microsoft ist abgeschlossen, sie wurde von den Nokia-Aktionären sowie staatlichen Aufsichtsbehörden genehmigt. Der Neuzugang passt gut zu Microsofts aktueller Unternehmensstrategie, die den Konzernriesen auf einen neuen Erfolgskurs bringen soll. Wenn es dafür nicht schon zu spät ist. [...]

„Heute begrüßen wir die Nokia Devices und Services Sparte. Die Fähigkeiten, die Nokia einbringt, werden unsere Transformation beschleunigen“, so Satya Nadella, CEO von Microsoft. „Gemeinsam mit unseren Partnern liegt unser Fokus weiterhin auf einer noch schnelleren Bereitstellung von Innovationen in einer ‚mobile-first, cloud-first‘ Welt“.

Der frühere President und CEO von Nokia, Stephen Elop, wird Executive Vice President der Microsoft Devices Group und berichtet in dieser Funktion an Satya Nadella. Elop verantwortet Microsofts mittlerweile beachtliches Gerätegeschäft und damit die folgenden Produkte: die Lumia Smartphones und Tablets, Nokia Mobiltelefone, Xbox, Surface, Perceptive Pixel (PPI) Devices und Zubehör. Er hat damit zwar doch nicht den CEO-Posten ergattert, wie vor Nadellas Antritt spekuliert wurde, aber doch einen sehr wichtigen und machtvollen Job. Mit dem Mobilfunkgeschäft von Nokia, zusammengefasst in der neuen Tochtergesellschaft Microsoft Mobile Oy, zielt Microsoft auf den lukrativen Markt mobiler Endgeräte mit einem jährlich potenziellen Umsatz von 50 Milliarden Dollar ab.

Microsoft will eigenen Angaben zufolge seiner Linie treu bleiben und auch weiterhin eng mit Hardware-Partnern, Entwicklern, Telekommunikationsunternehmen, Vertragshändlern und Einzelhändlern zusammenarbeiten. Die Redmonder wollen Partnern weiterhin Plattformen, Tools und Applikationen zur Verfügung stellen.

Wie bereits bekannt gegeben, wird Microsoft die Fertigungsanlagen im südkoreanischen Masan nicht übernehmen. Die Fabrik in Chennai, Indien, wird ebenfalls bei Nokia verbleiben. Microsoft wird rund 25.000 neue Mitarbeiter willkommen heißen.

Durch die gemeinsame Entwicklung von Hardware und Software hofft Microsoft, die Nachfrage für Windows-Geräte insgesamt steigern.

Kurz zuvor hat der neue Konzernchef Satya Nadella erstmals in seiner Rolle auch die Zahlen des dritten Geschäftsquartals (Januar bis März) präsentiert. Die Bilanz ist durchwachsen: So verdiente der Windows-Hersteller knapp 5,7 Mrd. Dollar – und damit sieben Prozent – weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Umsatz blieb nahezu gleichbleibend bei 20,4 Mrd. Dollar. Mit diesem Geschäftszahlen übertraf das Unternehmen dennoch die Erwartungen der Analysten, was an den Börsen gut augenommen wurde.

In diesem Licht betrachtet ist Microsofts Neuzugang Nokia und der Schwenk hin zu Devices und Cloud-Services ein kluger Schritt: Alleine mit dem PC- und Betriebssystem-Geschäft ist über kurz oder lang kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Der Konzernriese Microsoft – etwas schwerfällig, wie es Riesen nunmal sind – muss sich notgedrungen umorientieren. Bleibt zu hoffen, dass er damit nicht schon zu spät dran ist. (rnf)


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