Der IT-Dienstleister Tieto Austria wurde als eines der ersten europäischen Unternehmen mit einer Augmented-Reality-Brille von Microsoft ausgestattet, um sich über deren professionellen Einsatz Gedanken zu machen. [...]
Die Brille „vermischt“ die Umgebung mit den errechneten Bildern von 3D-Objekten, Programmfenstern oder Videos. Dafür vermisst sie ihre Umgebung in 3D, was es dann erlaubt die Objekte an Wände, Fenster oder beliebige Punkte und Oberflächen anzupinnen. Bei VR-Brillen wird vielen Anwendern rasch übel. Augmented Reality verträgt man laut Freiberger und Krämer besser.
BRILLENTRÄGER AUFGEPASST
Bedient wird HoloLens mittels einem Cursor, der im Mittelpunkt des Sichtfeldes sitzt und sich mittels der Kopfbewegungen steuern lässt – ähnlich wie bei aktuellen VR-Systemen – sowie über zwei Handgesten, die das Klicken bzw. das Öffnen des Menüs erlauben. „Aber prinzipiell wird die Hand erkannt, es lassen sich alle Gesten implementieren“, so Freiberger. Im kurzen Hands-On funktionierte das System auf Anhieb gut und konnte überzeugen, jedoch haben es Brillenträger noch etwas schwer. Sperrigere Brillengestelle und HoloLens – das passt nicht zusammen. Unser Sichtfeld war noch etwas mehr eingeschränkt, als das ohnehin schon konstruktionsbedingt der Fall ist. Laut Daniel Freiberger funktioniert es mit filigranen Brillen besser, er rät jedoch dazu, wenn möglich Kontaktlinsen zu verwenden. Eine Korrektur der Fehlsichtigkeit des Trägers, wie es VR-Brillen teilweise erlauben, ist prinzipbedingt mit HoloLens nicht möglich. Denn die Umgebung nimmt der Nutzer mit seinen eigenen Augen war, während die künstlichen Bilder in zwei Scheiben vor seinen Augen projiziert werden. Es wäre zwar möglich, die erweiterte Realität schärfer darzustellen, die Umgebung wäre dann aber immer noch unscharf.
Tieto-Entwickler Helmut Krämer war zuvor auch schon im Kinect-Developer-Programm. Für ihn ist HoloLens in gewisser Weise eine Weiterentwicklung des Kinect-Sensors. Tieto hat Kinect ebenfalls bereits für die Gestensteuerung eingesetzt,beispielsweise für die Bedienung von Mill Workplace mit klobigen Handschuhen, die Touch-Eingaben unmöglich machen. Krämer prognostiziert, dass der noch relativ eingeschränkte Blickwinkel in Zukunft erweitert und die Brille selbst kompakter wird.
Für das Industrieumfeld hat sich Tieto bereits Gedanken zu möglichen Verwendungen von HoloLens gemacht. So könnten sich beispielsweise Wartungsmitarbeiter in Fabriken bei Reparaturen von Maschinen Unterstützung von Experten holen. Auch bei der Konzeption von Aufstellern für den Handel könnten solche Systeme nützlich sein, beispielsweise um Ideen vor Ort auszuprobieren, bevor überhaupt ein reales Exemplar produziert werden muss. Auch die Möglichkeit, die Informationen der Leitstände von Produktionsbetrieben – oft bis zu 15 Monitore pro Mitarbeiter – auch unterwegs, etwa bei Kontrollgängen im Werk, zur Verfügung zu stellen, hat Potenzial. (rnf)
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