Microsoft hat einem Medienbericht zufolge nun tatsächlich das Berliner Startup 6Wunderkinder GmbH übernommen. [...]
Für 6Wunderkinder, das die hübsche To-Do-App „Wunderlist“ entwickelt, soll Microsoft zwischen 100 Millionen und 200 Millionen Euro lockergemacht haben, schreibt das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf einen Insider. Zuvor hatte schon das „Manager Magazin“ die bevorstehende Übernahme durchgesteckt. Weder Microsoft noch 6Wunderkinder haben den Deal bislang offiziell bestätigt.
Microsoft baut sein Portfolio an mobilen Apps auch für andere Plattformen derzeit aggressiv aus und hat zu diesem Zweck bereits zwei bekanntere App-Entwickerfirmen übernommen. Die E-Mail-App von Acompli aus San Francisco für iOS und Android wurde schlicht in Outlook umbenannt, der mobile Kalender von Sunrise Atelier aus New York City läuft einstweile noch unter eigenem Namen.
6Wunderkinder war zunächst von den europäischen Wagniskapitalgebern Earlybrid Venture Capital und Atomico und Ende 2013 dann auch von Sequoia Capital aus dem Silicon Valley finanziert worden. Die Berliner verkaufen Wunderlist im Freemium-Modell. 6Wunderkinder ist damit wieder eher ein „One trick pony“, nachdem die Company zwischenzeitlich mit ihrer Team-Collaboration-Software „Wunderkit“ grandios an Skalierungsproblemen gescheitert war (Wunderlist beherrscht aber inzwischen Funktionen für Arbeitgruppen und Unternehmen).
Wunderlist ist für iPhone, iPad, Android, Mac, Windows Phone, Windows und Web verfügbar. Das Tool wird kontinuierliche weiterentwickelt und unterstützt mittlerweile Ordner, Integrationen (mit zum Beispiel Sunrise oder Slack), läuft auf der Apple Watch und Android Wear, bietet Karten für Google Now und überhaupt eine Public API. Wunderlist hat nach eigenen Angaben elf Millionen Nutzer – darunter 90.000 Teams -, die jede Woche 10 Millionen To-Dos anlegen. Später in diesem Jahr soll ein neues „Wunderlist for Work“ mit erweiterten Business-Funktionen mit Features wie Activity Logs, zentralem Dashboard, Rechteverwaltung und anpassbaren Webhooks erscheinen.* Thomas Cloer ist leitender Redakteur von computerwoche.de.
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