Microsoft kündigt eigenes Rechenzentrum in Österreich an

Microsoft hat heute gemeinsam mit der Bundesregierung eine neue Daten- und Cloud-Offensive verkündet. In den kommenden zwei bis drei Jahren soll eine eigene neue "Rechenzentrum Region Österreich" im Osten Österreichs entstehen. [...]

v.l.: Ministerin Margarete Schramböck, Microsoft Österreich-Chefin Dorothee Ritz und Bundeskanzler Kurz geben Startschuss zu neuem Microsoft Regions-Rechenzentrum für Österreich. (c) Microsoft

Die neue Region soll vor allem Unternehmen die Leistungsfähigkeit von Microsoft Cloud-Lösungen bieten bzw. Rechenleistung zur Verfügung stellen. „Bisher gab es rund 64 Regions-Rechenzentren, die insgesamt 140 Länder bedienen“, sagte Microsoft Österreich Chefin Dorothee Ritz, die auf das explosionsartige Datenwachstum, vor allem der letzten Monate hinwies: „Wir brauchen Speicherkapazitäten und für die Nutzung dieser Daten benötigen wir vor allem Rechenleistung – damit etwa auch MS-Teams Videokonferenzen auch in Zukunft ohne Unterbrechung stattfinden können oder in Unternehmen oder auch im Gesundheitswesen Daten genützt werden können.“

Der Wunsch von Kunden und Partnern habe zu der Entscheidung einer eigenen Rechenzentrums Region Österreich geführt, sagte Ritz. Dafür werden 35 Kriterien herangezogen, etwa auch Ballungszentrum, Stromversorgung, Kunden, Partner etc. Microsofts Cloud Angebot umfasst Microsoft Azure, Microsoft 365 und die Business-Anwendungen Dynamics 365 sowie die Power Platform. Kunden wie die Erste Group und die BAWAG Group haben bereits ihre Absicht bekundet, die Microsoft Cloud-Services aus der Region Österreich zu nutzen, sobald sie verfügbar sind. Mit Microsoft Azure als Cloud-Plattform soll digitale Innovation vorangetrieben und die operative Effizienz gesteigert werden.

Für die Finanzierung des neuen Regions-RZ hat Microsoft das Recht, die 14 prozentige Investprämie sowie die sieben Prozent generelle Förderung in Anspruch zu nehmen, „wie jedes andere Unternehmen in Österreich auch“, stellte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck klar. Insgesamt will Microsoft in das neue Rechenzentrum eine Milliarde Euro investieren, damit werden auch insgesamt 29.000 neue Arbeitsplätze in Österreich geschaffen, sagte Ritz.

Neues Center of Digital Excellence und Ausbildungs-Initiative

In Zusammenarbeit mit Microsoft wird das Wirtschaftsministerium (BMDW) ein Center of Digital Excellence ins Leben rufen. Das gemeinsame Ziel: Die Modernisierung der österreichischen IT-Infrastruktur und des öffentlichen Dienstes. Auch die Stärkung von IT-Kompetenzen der Mitarbeiter zur Förderung der digitalen Transformation ist ein zentrales Element dieser neuen Initiative.

Ein essentieller Teil des Center of Digital Excellence ist ein Cybersicherheitsverbund der technischen und naturwissenschaftlichen Universitäten Österreichs. Das Netzwerk wird vom BMDW und Microsoft gegründet. Auch die Wirtschaftskammer, Industrievertreter und Datenschutzorganisationen leisten hier einen wesentlichen Beitrag. Aufgabe des Netzwerkes ist es, nationale IT-Sicherheitsanforderungen zu definieren, denen moderne Cloud- und hybride Architekturkonzepte entsprechen müssen. Darüber hinaus wird die Regierung ein zweijähriges Schulungsprogramm für IT-Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und relevanten Fachbereichen des Bundes und der Länder einrichten. Ziel dieses Programmes ist es, die Kompetenzen in modernen IT-Technologien weiter zu stärken.

Microsoft wird in neue Qualifizierungsmaßnahmen investieren, um die digitale Kompetenz von rund 120.000 Österreicherinnen und Österreicher bis 2024 zu fördern, kündigte Ritz heute an. Der lokale Qualifizierungsplan umfasst auch den weiteren Ausbau des „Austrian Skills Campus“. Das Programm wurde 2019 von Microsoft Österreich ins Leben gerufen und bietet Hochschulabsolventen und Berufsanfängern spezifische Kurse an, um sie bei einem schnelleren Einstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Laut einer Studie von IDC wird die Investition von Microsoft in eine neue Cloud-Region in Österreich in den nächsten vier Jahren zu einer zusätzlichen gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Höhe von bis zu 2,1 Milliarden US-Dollar führen. Diese Zahlen betreffen vor allem das von Microsoft betriebene Ökosystem mit mehr als 4.000 lokalen Partnern und seiner Cloud-nutzenden Kunden.

Sebastian Kurz und Brad Smith/Microsoft

„Die Entscheidung von Microsoft, Österreich zur Cloud-Region zu machen, ist eine große Chance für die österreichische Wirtschaft und stellt einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil dar. Österreich soll europäischer Vorreiter im Bereich der Digitalisierung werden, was auch den Ausbau der digitalen Infrastruktur erfordert. Ich danke Microsoft für sein Engagement für unser Land, insbesondere für die heimischen Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die davon profitieren werden“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Der heutige Tag setzt einen wichtigen Meilenstein für Microsoft in Österreich“, betonte Brad Smith, Präsident von Microsoft. „Diese Ankündigung bedeutet viel mehr als nur den Bau von Rechenzentren. Es ist eine Chance, die Technologie nach Österreich zu bringen, die Menschen, Unternehmen und Regierungsbehörden benötigen, um ihre Abläufe zu überdenken und neu zu gestalten, das Wachstum ihrer Unternehmen zu fördern und neue digitale Fähigkeiten zu erwerben.“


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