Im Zuge eines von Microsoft speziell entwickelten Programms werden 110 Informatiker aus verschiedenen Hightech-Unternehmen in einige Gymnasien geschickt, um Schüler zwei Doppelstunden pro Woche in Informatik zu unterrichten und diese von einer Karriere in dieser Branche zu begeistern. [...]
Mit dieser ungewöhnlichen Vorgehensweise versucht man nicht nur den über die vergangenen zehn Jahre entstandenen Mangel an Informatikabsolventen zu beheben, sondern auch das Interesse der Schüler wieder zu erwecken. „Externe, hochqualifizierte Lehrende in den Unterricht zu integrieren, erzielt den besten Effekt, wenn diese sinnvoll in das didaktische Geschehen während des Unterrichts eingebunden werden. Als authentische Zeugen ihres eigenen Berufs können sie eine Vorbildfunktion übernehmen und eine spannende Wirkung auf die Schüler ausüben“, so Erwin Rauscher, Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext. Dem Experten nach ist die Verknüpfung und Konservierung des angeeigneten Wissens mit Hilfe der Lehrkräfte jedoch unverzichtbar.
Einer Analyse der Association for Computing Machinery zufolge werden bis Ende 2020 voraussichtlich 150.000 neue Arbeitsplätze in der EDV-Branche entstehen. Um diesen Bedarf decken zu können, ist es erforderlich, Jugendliche in ganz besonders diesem Bereich zu fördern und ihre eher unterdurchschnittlichen Leistungen in Informatik zu verbessern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Techniker bemüht, die von den Jugendlichen alltäglich angewandte Technologie wie zum Beispiel das Mobiltelefon in den Unterricht mit einfließen zu lassen.
Viele Technologie-Unternehmen beschweren sich seit Jahren über die fehlende technische Begabung ihrer Angestellten. Laut Brad Smith, Microsofts General Counsel, gibt es unzählige Berufe, die nur schwer besetzt werden können, weil es nahezu unmöglich ist, jemanden zu finden, der den nötigen Anforderungen gerecht wird. Aus diesem Grund wurde sogar versucht, die Richtlinien für die Einwanderung ausländischer Techniker zu entschärfen und sie in Technologie-Konzerne aufzunehmen. Darüber hinaus ist man bestrebt, Schüler durch Wettbewerbe zu animieren, sich mit diesem Industriezweig vertraut zu machen.
Ein Nachteil von Microsofts Bemühungen ist jedoch, dass die meisten freiwilligen Techniker keine Erfahrung in der Ausübung einer Lehrtätigkeit haben. Um ihnen dabei zu helfen, Herausforderungen wie aufsässige Schüler und Auseinandersetzungen mit Kollegen zu meistern, ist die Anwesenheit eines anderen Lehrers während der Unterrichtsstunde notwendig. Im Gegenzug dazu sollen die Experten den Lehrkräften zeigen, wie es möglich ist, eine spannende und mitreißende Informatikstunde ohne die Hilfe eines professionellen Technikers zu halten. (pte)
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