Microsoft will Kunden künftig anbieten, ihre Daten ausschließlich in Rechenzentren außerhalb der USA zu speichern. [...]
Das sagte Brad Smith, Chefjustiziar des Konzerns, der „Financial Times“. Microsoft sehe sich zu diesem Schritt genötigt, nachdem Whistleblower Edward Snowden enthüllt hatte, dass der US-Militärgeheimdienst National Security Agency unter anderem die Daten von Bürgern, Firmen und Politikern in Europa und Brasilien ausgespäht hatte. „Menschen sollten wissen können, wann ihre Daten den Gesetzen und dem Zugriff von Behörden anderer Länder unterliegen und sollten die Möglichkeit haben, eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, wo ihre Daten liegen“, so Smith.
Die ganze IT-Industrie sei besorgt darüber, dass Kunden im Ausland amerikanischen Online-Diensten in der Folge des NSA-Skandals nun weniger vertrauten. Smith empfahl deswegen den USA und der EU, ein internationales Abkommen zu verabschieden, in dem man sich bilateral zusichere, nicht auf dem jeweils anderen Territorium über Technologiefirmen Daten auszuspionieren.
Allerdings fragt sich, ob Smiths Äußerungen mehr sind als bloße Krisen-PR. Nicht zuletzt angesichts des nach dem 11. September verabschiedeten und bis heute immer wieder verlängerten weitreichenden Anti-Terror-Gesetzes Patriot Act gibt es keine Garantie, dass die NSA nicht trotzdem auch auf Server außerhalb der Vereinigten Staaten zugreift. „Wichtiger als wo die Daten liegen ist, wo die Systemadministratoren sitzen und wer ihnen da etwas befehlen kann“, sagte der ACLU-Datenschutzexperte Chris Soghoian dem „Wall Street Journal“. „Solange eine Firma eine Präsenz [in den USA] hat, sind die Daten gefährdet.“
* Thomas Cloer ist leitender Redakteur der Computerwoche.
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