Gartner erwartet, dass Microsoft Unternehmen dazu bringen will, zu Office 365 zu wechseln, indem der Zugriff auf die Online-Services erschwert wird. [...]
Microsoft wird weiterhin Druck auf die Unternehmen ausüben, Office 365 einzuführen, indem es alle, außer Abonnenten, davon abhält, auf die Online–Dienste von Office 365 zuzugreifen, so ein Gartner–Analysten-Team. Die Beschränkung wird in etwa zweieinhalb Jahren in Kraft treten, sagen die Gartner–Analysten Michael Silver und Stephen Kleynhans, die im April einen Kunden-Bericht verfasst haben.
„Mit Ende 2020 wird Microsoft ankündigen, dass nur Office 365 ProPlus den Zugriff auf Office 365–Online–Dienste unterstützt wird“, schrieben Silver und Kleynhans. „Das klassische Office wird hingegen nicht unterstützt.“
Gartners Vorhersage würde, wenn sie korrekt wäre, eine Richtlinie fortsetzen, die Microsoft vor mehr als einem Jahr eingeführt hat. Gemäß den im April 2017 angekündigten Lifecycle-Regeln können Inhaber von Versionen mit unbefristeten Lizenzen von Office – die nach dem Kauf den Kunden die Software so lange ausführen lassen, wie sie möchten – nur während der ersten Hälfte der zehnjährigen Support-Laufzeit auf die Cloud-basierten Diensten von Microsoft zugreifen. Zu diesen Diensten gehören von Microsoft gehostete Exchange-E-Mails, der OneDrive for Business-Speicherdienst und Skype for Business.
Die neue Richtlinie tritt ab dem 13. Oktober 2020 in Kraft, so Microsoft. Zu diesem Zeitpunkt werden Office 2010, Office 2013 und die aktuelle Suite Office 2016 aus dem Mainstream-Support, dem Label für die ersten fünf Jahre, gestrichen. (Die Mainstream-Unterstützung von Office 2016 läuft zu diesem Zeitpunkt ab.)
Office 2019, das diesen Herbst veröffentlicht werden soll, wird Ende des Jahres 2023 das Ende des Mainstream-Supports erreichen. Aber Gartner glaubt, dass Microsoft die Regeln für diese Version ändern und den Kunden mitteilen wird, dass sie Office 365 abonnieren müssen (damit haben sie Office 365 ProPlus), um beliebige Cloud–Dienste nutzen zu können.
Dies würde Office 2019 für Unternehmen noch unattraktiver machen, da die Suite – unter der Annahme, dass eine Verbindung zu Office 365–Diensten erforderlich ist – weniger als fünf Jahre (vielleicht nur zwei) mit diesen Diensten funktionieren würde.
Warum würde Microsoft das tun?
Silver und Kleynhans gaben mehrere Gründe an, darunter den Versuch, Unternehmen davon abzuhalten, „Langzeit- und Halbjahres-Channel-Editionen zu mischen“. Mit „langfristig“ sind die Dauerlizenzversionen von Office gemeint, da sie bis zu einem Jahrzehnt unterstützt werden (bei Office 2019 sieben Jahre). Office 365 wird zwei Mal im Jahr upgegradet, daher der Name „Halbjahres-Channel“.
An anderer Stelle im Bericht legte das Duo eine deutlichere Erklärung vor: „Dies deutet auf ein insgesamt reduziertes Engagement für traditionelle (On premises-) Produkte hin“, so die Analysten.
*Gregg Keizer ist Reporter der US-Magazins Computerworld.
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