Miele bietet Zubehörteile zum Download an

Mit dem Programm 3D4U wagt sich der Haushaltsgeräte-Hersteller Miele an die praktische Umsetzung einer kühnen Vision: Ersatzteile einfach selbst ausdrucken, anstatt sie aufwändig beim Hersteller oder im Fachhandel zu bestellen. [...]

Foto: Miele

Heimwerker kennen das Problem: Mit dem Schlagbohrer ein Loch in die Wand gebohrt, und schon ist das ganze Zimmer voller Staub. Die Lösung kommt von Miele: ein Düsenaufsatz für einen Bodenstaubsauger, der sich wie ein Ring um das Bohrloch legt und den Staub während des Bohrens absaugt.

Kostenloser Download

Doch das eigentlich Revolutionäre an diesem Zubehörteil ist nicht seine Funktion, sondern der Distributionskanal: Anstatt die Düse im Fachhandel zu bestellen, druckt der Anwender sie auf seinem 3D-Drucker aus – die dazu nötigen 3D-Daten bietet der Hausgerätehersteller kostenlos auf der Plattform thingiverse.com zum Download an.

Thingiverse.com ist eine Community rund um Daten für die Produktion dreidimensionaler Gegenstände mit 3D-Druckern.

Die Zubehörteile, die Miele zum Selbstdrucken anbietet, balancieren geschickt auf dem schmalen Grat zwischen „praktisch“ und „amüsant“.

Zu den praktischen Dingen gehören beispielsweise die erwähnte Düse für Bohrstaub oder andere Staubsaugeraufsätze, mit denen man verwinkelte Schubladen sauber bekommt. Eher in die Fun-Ecke weist dagegen ein Adapter, der einen Miele-Staubsauger in ein Seifenblasen-Gebläse verwandelt.

Teile lassen sich individualisieren

Auf den ersten Blick nicht mehr als amüsant wirkt ein digitaler Bauplan für einen Kakaopuder-Streuaufsatz, mit dem man ein Motiv-Muster auf den Milchschaum seines Cappuccino streuen kann.

Das Besondere an dieser Spielerei: Der Anwender kann das gewünschte Motiv selbst erstellen und dem Datensatz hinzufügen. Mit 3D4U können also im Prinzip nicht nur Zubehörteile per Download verteilt werden, sie lassen sich gegebenenfalls sogar individualisieren – etwas, das bei einer konventionellen Distribution von Massen-gefertigten Teilen kaum darstellbar wäre.

Natürlich zeigt die Auswahl der 3D4U-Produkte auch die Grenzen auf, die im 3D-Drucker produzierte Teile heute noch haben: Angeboten wird nur, was sich mit handelsüblichem Kunststoff-Filament drucken lässt.

Metallteile etwa sind noch außen vor. Außerdem erfordern alle angebotenen 3D4U-Teile keinen Eingriff ins Gerät. Sollte ein Miele-Staubsauger tatsächlich einen technischen Schaden haben, ist immer noch der Kundendienst gefragt. 

*Frank Kemper stieß 2001 zum Team der INTERNETWORLD und leitete von 2013 bis 2020 die Print-Ausgabe von INTERNET WORLD BUSINESS. Der Absolvent der Deutschen Journalistenschule in München blickt auf über 30 Jahre Redaktionserfahrung zurück und ist nahezu ebenso lang online.


Mehr Artikel

News

Fünf Aspekte, die Führungskräfte über Datenbanken wissen sollten

Die Datenbanklandschaft hat sich in den letzten zehn Jahren gravierend verändert. Wo früher meist eine einzige Plattform zum Einsatz kam, entsteht in vielen Unternehmen heute geradezu ein Wildwuchs an unterschiedlichen Technologien. Redgate, Anbieter von DevOps-Lösungen für End-to-End-Datenbankmanagement, nennt fünf Gründe, wie es dazu kam – und was Business Leader wissen müssen. […]

News

Österreich ist Hotspot für Kreislaufwirtschaft

Die erstmals erstellte „Circularity Labs Austria“-Map demonstriert mit mehr als 25 Test-Laboren in Österreich eine europaweit wohl einzigartige Konzentration im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Die meisten finden sich rund um die Montanuniversität Leoben. Unternehmen aus dem In- und Ausland erproben hier, welche Rohstoffe aus Abfällen künftig im Kreislauf genutzt werden können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*