Milliardengeschäft Drohnen: Amazon vertraut auf Knowhow aus Graz

Drohnen, so genannte Unmanned Aircraft Systems (UAS), sind die Zukunft der Luftfahrt und werden sich zum Milliardengeschäft entwickeln. Durch die Öffnung des amerikanischen Luftraumes für kleine Drohnen durch die US-Flugbehörde ist eine Aufbruchstimmung zu verzeichnen. Mit dabei: Technologie und Knowhow aus Österreich. [...]

Das Drohnenbusiness in den USA soll sich in den nächsten zehn Jahren auf 82 Milliarden US-Dollar hochschrauben. Die Association for Unmanned Vehicle Systems International schätzt in den kommenden drei Jahren in den USA die Schaffung von 70.000 Jobs und einen wirtschaftlichen Effekt von 13,6 Milliarden US-Dollar.
„Seit kurzem hat Amazon ein Entwicklungszentrum in Österreich und setzt bei ‚Sense-and-Avoid-Technologien‘ auf das ausgezeichnete Knowhow der TU Graz“, unterstrich Paul Misener, Vizepräsident für Global Innovation Policy bei Amazon, in seiner Eröffnungsrede. Die weltgrößte Internet-Versandfirma möchte als Einkaufsalternative seinen Kunden ein Drohnen-Zustellsystem anbieten. Bis zu 2,2 kg schwere Pakete sollen in Zukunft mit kleinen Drohnen innerhalb von 30 Minuten zugestellt werden. Mit dieser hoch komplexen Technologie trainieren die Grazer UAS-Spezialisten die Drohnen smart zu werden, um selbstständig Hindernisse erkennen, rechtzeitig ausweichen und sicher landen bzw. starten zu können. Unter den weltweiten Amazon-Entwicklungszentren ist Graz bei dieser Technologieentwicklung federführend.
Österreichische Unternehmen mischen im Drohnen-Markt der USA mit
Eine Reihe österreichischer Unternehmen ist bereits in der hoch kompetitiven amerikanischen Drohnenindustrie erfolgreich. Schiebel Aircraft GmbH kooperiert bei der Vermarktung in den USA mit Aerospace-Gigant Boeing und verstärkt sein Engagement im Bereich der Infrastrukturanwendungen. Der Minihubschrauber von Schiebel, der sog. Camcopter, kommt beispielsweise zum Einsatz bei der Überwachung von Häfen, Pipelines und Stromleitungen.
Dynamic Perspective GmbH erhielt kürzlich die weltweit erste Zertifizierung für einen kommerziellen Luftfilm-Gyrocopter. Der ultraleichte Tragschrauber erlaubt zusammen mit dem fünfachsigen Gimbal kostengünstige Produktionen von Luftaufnahmen.
Die Wiener Neustädter Firma Diamond Airborne Sensing GmbH rüstet das bemannte Überwachungsflugzeug DA42 zum sog. „Optionally Piloted Vehicle“ (OPV) um. Ein Flugzeug, das bemannt wie unbemannt geflogen werden kann.
PIDSO Propagation Ideas & Solutions GmbH entwickelt das Tracking Antennen System gTAS für Flüge außerhalb der Sichtweite des Piloten, sog. „Beyond-Visual-Line-of-Sight“ – Anwendungen. Das System zeichnet sich durch eine hohe Reichweite mit stabiler Datenverbindung aus und wird speziell für kleine unbemannte Luftfahrzeuge eine bedeutende Rolle spielen.
RIEGL Laser Measurement Systems GmbH ist der weltweit einzige Anbieter voll integrierter laserbasierter LIDAR UAS für Vermessungszwecke. Die Drohne RiCopter vermisst millimetergenau und kann eine halbe Stunde in der Luft bleiben. Kernbereiche sind der Einsatz bei der Katastrophenhilfe, im Bergbau, in der Präzisionslandwirtschaft und der Vermessung von Stromleitungen.
Die Hersteller von Drohnen engagieren sich zunehmend im attraktiven Geschäftsfeld industrieller Anwendungsbereiche. „Die Drohnenindustrie wird sich in den nächsten Jahren auf einige wenige Anbieter konsolidieren, was Chancen für österreichische Anbieter branchenspezifischer Software bietet. Gefragt sind im Drohnenbusiness Zuverlässigkeit, leichte Bedienbarkeit und rasche Datenauswertung als Entscheidungsgrundlage für den Nutzer“, sieht Rudolf Thaler, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in Los Angeles, das Engagement der österreichischen Firmen höchst positiv. 


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