Mini-Roboter operiert Astronauten mitten im Weltall

Ein neuer Weltraum-Roboter im Handtaschenformat hilft dabei, verletzte Astronauten in der Schwerelosigkeit zu operieren. [...]

Der vom Startup Virtual Incision entwickelte, faustgroße Roboter bahnt sich mit Hilfe eines Schnittes beim Bauchnabel seinen Weg ins Innere des Körpers und kann dort kränkelnde Fortsätze beseitigen oder gastrische Geschwüre perforieren.

In einigen Monaten wird das Gerät einem ersten Null-Gravitationstest in einem Luftfahrzeug ausgesetzt. Dabei wird der Roboter einige Übungen durchführen, um seine Geschicklichkeit an Gummibändern sowie anderem leblosen Material zu testen. Die Hoffnung dabei ist, dass solche Roboter in Zukunft Astronauten auf langen Reisen durchs Weltall begleiten.

Denn je länger die Reise dauert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass einer der Astronauten ein physisches Trauma erfährt. Derzeit gehen die längsten Reisen der Astronauten nicht weiter als zur Internationalen Raumstation auf 416 Kilometer Höhe. Dort werden die Raumfahrer im Falle eines medizinischen Notfalls in eine Fluchtkapsel gebracht, die sie dann innerhalb weniger Stunden wieder Richtung Erde bringt. Bei langen Weltraummissionen wie einer Reise zum Mars wäre solch eine Vorgehensweise keine Option.

Die Schwerelosigkeit erschwert die Entwicklung geschickter medizinischer Roboter. „Alles, was wir auf der Erde als selbstverständlich ansehen, wie zum Beispiel ein Klebeband auf einen Tisch zu stellen, ist im Weltraum schwierig“, meint Dmitry Oleynikov von der University of Nebraska Medical Center. „Die Schwierigkeit steigt logarithmisch, je komplexer die Art der Tätigkeit wird, wie die einer Operation.“

Virtual Incision hat an dem Design einige Jahre gearbeitet. Die aktuellste Version wiegt 0,4 Kilogramm. Sie hat zwei Arme zum Greifen und Schneiden sowie Tissue-Papiere. Am Kopf des Roboters ist eine kleine Kamera instaliiert. Verbunden mit einer Kontrollstation kann ein menschlicher Operateur mit Hilfe von Joysticks den Roboter steuern. Prototypen haben bereits einige Verfahren an Schweinen durchgeführt. Die nächsten Schritte: Arbeiten an menschlichen Kadavern, um die Technologie final am lebenden Menschen auf der Erde auszutesten.

Ein Problem der ferngesteuerten Technologie ist die Zeitverzögerung. Virtual Incision hofft dieses Problem dadurch zu lösen, die Astronauten zu trainieren, diese Techniken gegenseitig aneinander auszuführen. Laut James Burgess von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh könnten solche Roboter wirklich nützlich sein, wenn diese lernen, autonomer zu handeln. „Man kann sich eine Situation in der Zukunft vorstellen, in der man eine Operationsart vom Boden aus einwählt und diese im All durchgeführt wird.“ (pte)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*