Mit Alexa und Siri das Rechenzentrum verwalten?

Künstliche Intelligenz hat schon seit lange Einzug in unseren Alltag gehalten: Sprachassistenten, automatisierte Bots oder autonomes Fahren sind bis zu einem gewissen Grad schon heute gut nutzbar. Tintri zeigt wie man mit künstlicher Intelligenz Teile der IT verwalten kann. Es bedarf dazu eines hohen Grads an Automation, die über eine saubere API und die richtige Plattform erreicht werden kann. [...]

Als Konsumenten haben wir uns daran gewöhnt, dass Technologie einfach zu nutzen ist und immer und jederzeit funktioniert. Das Internet kennt nunmal keinen Ladenschluss und IT-Dienste über Webseiten oder Apps bieten „instant Gratification“. Zurecht fragen sich IT-Manager seit Jahren, warum die von ihnen verwalteten Dienste nicht so einfach zu nutzen sind wie die Dienste für Konsumenten. Die Antwort liegt auf der Hand: Konsumenten sind nunmal keine IT-Profis und nur einfach zu nutzende Dienste taugen für einen Massenmarkt. Darüber hinaus ist die Unternehmens-IT komplex und für jedes Unternehmen einzigartig.
Nach BYOD: Künstliche Intelligenz schwappt in die IT
Ein Versprechen der Digitalen Transformation ist die Vereinfachung der immer komplexer werdenen Unternehmens-IT. Im Zuge dieser Vereinfachung entwickeln sich immer mehr Lösungen, die Modellen für Konsumenten ähneln und auch die Arbeit von IT-Admins vereinfachen können. Eine der Technologien, die aus dem Konsumentenbereich in die Verwaltung professioneller IT hinüberschwappt ist die Steuerung über Sprache, die künstliche Intelligenz (KI) nutzt. Bereits heute können mit KI integrierte Spachinterfaces wie zum Beispiel Siri, Alexa und Google, die bisher eigentlich nur im Konsumentenbereich vorkommen, genutzt werden, um Teile der IT-Infrastruktur zu verwalten – und zeigen damit eine Vorschau in die Zukunft des modernen IT-Managements. Schon deutlich weiter ist man bei einer anderen Komponente der Konsumerisierung: Längst geschehen und vielerorts schon Normaliät, erlaubt es die IT den Nutzern Zugriff auf Daten und Dienste über ihre bevorzugten Endgeräte, Stichwort BYOD.
Die Vereinfachung der Unternehmens-IT ist jedoch nicht nur für IT-Admins wünschenswert. In modernen Unternehmen kommt es auf Geschwindigkeit an und der Druck, der auf der IT lastet schnell reagieren zu können, ist enorm, sei es bei der Fehlerbehebung oder bei der Bereitstellung neuer Dienste. Auch haben sich in manchen Unternehmen parallele Strukturen entwickelt, auch Schatten-IT genannt, die vielleicht kurzfristig helfen aber oft Sicherheitsrisiken für das Unternehmen darstellen. Neue Lösungen helfen also dabei Unternehmen flexibler zu machen, Fehler schneller zu beheben und die unerwünschte Schatten-IT zu ersetzen.
„Alexa, starte 50 Test-VMs auf Produktion 1“
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie beispielsweise Alexa oder die Kommunikationsplattform Slack dabei helfen können, neue, schnelle und flexible Kommunikationsstrukturen zu erstellen um in immer stärker virtualisierten Umgebungen einfach Ressourcen bereitzustellen. Eine sich häufig wiederholdende Aufgabe für IT-Admins besteht beispielsweise darin, die Ressourcen für wichtige Applikationen bereitzustellen oder sie wieder zu entfernen, falls die Workloads nicht mehr benötigt werden. Je schneller und flexibler dies geschieht, desto besser.
Es ist mit bereits heute verfügbarer Technologie möglich, dies zum Beispiel über Amazons Echo zu erledigen. Man kann also einfach Alexa fragen „den Status des Rechenzentrums zu prüfen“ oder „VMs bereitzustellen“. Oder man kann einen Slack Chatbot auf einem Mobiltelefon nutzen, über den man mit einer einfachen Textnachricht eine bestimmte Aufgabe erledigt oder ein Problem in der virtualisierten Umgebung behebt. Die Einfachheit einer solch konsumerisierten IT würde nicht nur die Arbeit von Admins erleichtern, sie würde sogar den Weg ebnen, Teile der Infrastruktur von Nicht-Profis verwalten zu können.
Moderne Infrastruktur für Virtualisierung und Cloud ist Voraussetzung 
Wie jedoch funktioniert das auf technologischer Ebene? Voraussetzung ist eine Architektur, die ein Paket von REST APIs beinhaltet über dessen Schnittstelle Aufgaben automatisiert und orchestriert werden können. Eine solche Architektur ermöglicht es, dass sich die Infrastruktur weitestgehendst selbst administriert, und man sich bei der Verwaltung darauf konzentrieren kann worauf es heute ankommt: VMs und Container. Hersteller von Virtualisierungs- und Cloud-Plattformen können beispielsweise das Amazon-Software-Entwicklungskit (Software Developing Kit, SDK) nutzen, um ihre Dienste mit Funktionen in AWS kommunizieren zu lassen und über die APIs mit Aktionen im eigenen Rechenzentrum zu koppeln. Genauso funktioniert es auch mit Slack, dessen KI im Gegensatz zu Amazons Alexa über seine API keine Sprachkommandos, sondern Textnachrichten erkennt und daraufhin die entsprechenden Aktionen ausführt.
In nächster Zeit werden wohl mehr und mehr Anbieter damit werben, dass sie Alexa, Slack und andere KI-Lösungen integriert haben. IT-Abteilungen, die sich mit den Möglichkeiten der Nutzung von KI bei der Verwaltung ihrer IT beschäftigen wollen, tun gut daran, erst zu prüfen, ob ihre Plattform über die KI-Integration technisch überhaupt für ein solches Konzept geeignet ist. Sonst könnte der an sich einfache Befehl 50 VMs als Test bereitzustellen zu einer langfristigen Konversation mit Alexa führen, während der man Fragen über LUN-Merkmale, Queue-Depths und andere Einstellungen herunterrattern muss. Jeder, der schon einmal Sprachassistenten wie Alexa oder Siri genutzt hat, versteht sofort, dass solch komplexe Befehle mit dem heutigen Stand der KI-Technik nicht funktionieren werden. Um KI in diesem Umfeld realistisch zu nutzen, muss zuerst die Komplexität der Aufgabe vereinfacht, oder abstrahiert werden um im nächsten Schritt die folgenden Aktionen zu einem sehr hohen Grad zu automatisieren, was mit entsprechender Technik bereits heute möglich ist.
Konsumerisierung in der IT hilft die IT einfacher zu verwalten
Die Skepsis vieler Unternehmen beim Einsatz von Technologien aus dem Konsumentenumfeld ist seit dem Einzug von BYOD längst am bröckeln. Auch, weil Unternehmen verstehen, dass die Konsumerisierung der Infrastruktur der Unternehmens-IT dabei hilft die IT des Unternehmens schneller und einfacher zu verwalten und dem Unternehmen damit einen technologischen Vorsprung verschafft. Seit dem Einzug von BYOD war es nur eine Frage der Zeit, bis sich Mitarbeiter fragen, warum sie nicht einfach Siri nach mehr Speicher für ihre Abteilung fragen können. 
Und Unternehmen erkennen mehr und mehr die Vorteile, die dies für ihre Mitarbeiter bietet. Seien es IT-Profis, denen eine Vereinfachung der IT hilft oder seien es Amateure, die über kundenfreundliche Self-Service-Portale und einfach zu nutzende Anwendungen an sich komplexe Aufgaben erledigen können. Voraussetzung für die Nutzung von künstlicher Intelligenz und Produkten für Konsumenten wie Alexa, Siri oder Google im Unternehmensumfeld ist der Betrieb einer fortschrittlichen Unternehmensplattform für Virtualiserung und Cloud-Computing, die eine sehr saubere API und im nächsten Schritt komplexe Automatisierung bieten kann.
*Christoph Spitzer ist Senior Systems Engineer bei Tintri.

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