Das Geschäft mit künstlicher Intelligenz (KI) verzeichnet ein rasantes Wachstum. Aber Automatisierung bringt nur dann einen Paradigmenwechsel mit sich, wenn Anwender die vielfältigen neuen Funktionen auch nutzen können. [...]
Der jährliche Umsatz mit künstlicher Intelligenz (KI) wird weltweit von 643,7 Millionen Dollar (rund 603 Mio. Euro) im Jahr 2016 auf 38,8 Milliarden Dollar im Jahr 2025 ansteigen, so die Marktforscher von Tractica. Gleichzeitig verzeichnet der Umsatz mit KI-basierten Unternehmensanwendungen in diesem Zeitraum ein Wachstum von 358 Millionen Dollar auf 31,2 Milliarden Dollar, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 64,3 Prozent pro Jahr entspricht. Diese Zahlen sind ein Beleg dafür, dass KI die Gesellschaft in naher Zukunft verändern wird und die nächste Revolution für Unternehmen bevorsteht.
Ginni Rometty, Vorstandsvorsitzende von IBM, prophezeite deshalb auch auf dem 47. Weltwirtschaftsforum in Davos, dass es in der Arbeitswelt künftig eine symbiotische Beziehung zwischen KI und Mensch geben wird. Sie bezog sich dabei auf die Entwicklung, dass Kreativität im Arbeitsumfeld künftiger immer wichtiger wird, weil einfache, banale Prozesse mit Hilfe von KI automatisiert werden. Deshalb zeichnen sinnvolle Aufgaben, größere Verantwortlichkeiten und intelligente Selbstbeteiligung die nächsten Schritte in die Zukunft. Dabei wird Arbeit eine Mischung aus Vision, Flexibilität und einem stärkeren Fokus auf die Kernbereiche sein.
Mehr Kreativität ist nur ein Punkt, der sich bei den Diskussionen um Künstliche Intelligenz herauskristallisiert. Es gibt noch einige weitere sehr vielversprechende Punkte, die nicht nur Chancen bieten, sondern auch eine große Herausforderung darstellen.
Gut gerüstet für den KI-Wandel
Insbesondere die vielfältigen Möglichkeiten, die im Zusammenhang mit Machine Learning stehen, sind eine Ursache für die steigende Popularität von KI. Um bereit für diesen Wandel zu sein, ist es zwingend erforderlich, die KI-Generation zu schulen. Denn Automatisierung bringt nur dann einen Paradigmenwechsel mit sich, wenn Anwender die vielfältigen neuen Funktionen auch nutzen können. Dabei werden Menschen und Künstliche Intelligenz voneinander profitieren und sich gegenseitig vorantreiben. Um diese Lernkurve weiter voranzubringen, ist es notwendig, kundenbezogene Prozesse neu auszurichten und genau festzulegen, wie KI eingesetzt und wahrgenommen werden soll.
Zudem lässt sich mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz das Fachwissen vertiefen und erweitern. Dadurch kann die Zusammenarbeit verbessert und die Vernetzung gefördert werden. Basis hierfür ist die Entwicklung von neuen Strategien und die Schaffung eines Ressourcenpools. Dadurch ist es möglich, mit KI Hindernisse für die Beschäftigung erheblich zu reduzieren.
Informationen allen Menschen zugänglich machen
Die ungleichmäßige Verteilung des Reichtums ist eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Während die Oberschicht immer reicher wird, steigt die Anzahl der armen Menschen kontinuierlich an. Gleichzeitig haben sie auch noch immer weniger Einkommen zur Verfügung. Mit Hilfe von technischen Innovationen lässt sich dies ändern und die Spanne zwischen reichen und schwächeren Teilen unserer Gesellschaft verkleinern. Denn KI bringt eine Vielzahl an Vorteilen mit sich, von denen auch weniger privilegierte Menschen profitieren. Dies hat schon die Einführung der Smartphones gezeigt. Denn sie hat Wissen und Informationen plötzlich bei allen Einkommensgruppen verfügbar gemacht.
Dennoch müssen wir uns auch mit der Frage beschäftigen, welche Auswirkungen neue Entwicklungen, wie beispielsweise selbstfahrende Autos, auf Menschen mit niedrigem und mittleren Einkommen haben wird. Denn was macht der traditionelle Taxifahrer in diesem Fall? Gleichzeitig stellt sich die Frage, wie die Automobilindustrie auf diese Veränderungen reagieren wird. Werden diese selbstfahrenden Fahrzeuge tatsächlich dazu führen, dass weniger Unfälle passieren? Werden sie dazu beitragen, dass die Umweltverschmutzung verringert wird? All dies sind Fragen, auf die wir bislang noch keine Antworten haben. Die nächsten Jahre werden zeigen, wohin die Entwicklung in diesem Bereich geht.
Keine Angst vor der Zukunft
Eines ist sicher, künftige Lösungen werden eine schnellere Marktreife besitzen. Das Verständnis der Wertvorstellung, die KI mit sich bringt, ist nur ein Teil dieses Prozesses. Um einen schnellen und effektiven Roll-Out der KI-Lösungen zu gewährleisten müssen Unternehmen eine Roadmap erstellen, die eine nahtlose und schnelle Go-to-Market-Strategie umfasst.
Denn die Grenzen der Digitalisierung verschieben sich. Und obwohl die Zukunft nur einen Schritt entfernt ist – ist sie doch so weit. Mittlerweile sind wir an einem ganz entscheidenden Punkt angekommen. Es gibt bereits Bereiche, die unser Vorstellungsvermögen zwar noch überfordern, aber dem menschlichen Gehirn ähnlich sind – intuitiv, adaptiv und einfühlsam. Genau das sind die Meilensteine der Zukunft.
Diejenigen, die von Künstlicher Intelligenz begeistert sind, können den nächsten Meilenstein kaum erwarten. Die rasanten Veränderungen erfordern es, dass wir für die nächste KI-Welle gerüstet sind. Denn nur eine zukunftsorientierte Generation ist in der Lage, KI bestmöglich zu nutzen. Daher sollten sich nicht nur Unternehmen, Behörden und Gesellschaften gut darauf vorbereiten, sondern auch jeder Einzelne.
*Kalyan Kumar ist Chief Technology Officer bei HCL Technologies.
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