MIT-System bringt Daten vom Wasser in die Luft

Vibrationen an der Oberfläche werden in Binärcode umgewandelt. [...]

Die Wasseroberfläche stellt eine Barriere für den Datenverkehr dar. (c) unsplash.com, Ryan Wan
Die Wasseroberfläche stellt eine Barriere für den Datenverkehr dar. (c) unsplash.com, Ryan Wan

Forscher am Media Lab des Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeiten an einem neuen Ansatz zur direkten Datenübertragung zwischen Geräten, die sich unter und über der Wasseroberfläche befinden. Hierfür haben sie das System „Translational acoustic-RF communication“ (TARF) entwickelt, das von einem Unterwasser-Transmitter ein Sonarsignal an die Wasseroberfläche schickt und dort winzige Vibrationen auslöst. Diese werden von einem hochsensiblen Receiver in der Luft aufgefangen und in Binärcode umgewandelt.

„Neuen Meilenstein“ erreicht

„Im Moment können Unterwassersensoren keine Daten mit Geräten teilen, die sich an Land oder in der Luft befinden, weil beide Wireless-Signale verwenden, die jeweils nur in dem entsprechenden Medium funktionieren“, zitiert „TechXplore“ Fadel Adib, Assistant Professor am MIT Media Lab. So würden sich etwa Funksignale aus der Luft im Wasser sehr schnell auflösen und umgekehrt auch akustische Signale oder Sonarwellen nicht die Barriere der Wasseroberfläche durchbrechen können. „Unsere Idee ist es, diese Barriere selbst in ein Medium zu verwandeln, durch das kommuniziert werden kann“, erklärt der Forscher.

Mithilfe des TARF-Systems habe man einen „neuen Meilenstein“ erreicht, wenn es um die direkte Datenübertragung zwischen Wasser und Luft geht. „Dank dieser Technologie müssen etwa U-Boote in Zukunft nicht mehr auftauchen und ihre Position verraten, um mit Flugzeugen zu kommunizieren. Und Unterwasserdrohnen, die die Meeresfauna kontrollieren, müssten ihre Arbeit nicht ständig unterbrechen, um an die Oberfläche zu kommen und ihre Daten an die Forschungsstationen zu schicken“, so Adib.

Starker Wellengang als Problem

Die Funktionsweise von TARF wird folgendermaßen beschrieben: Ein akustischer Unterwasser-Transmitter schickt mittels eines herkömmlichen Lautsprechers Sonarsignale aus, deren Frequenz sich variieren lässt. Soll zum Beispiel eine „0“ im Binärcode übertragen werden, wird ein Signal mit einer Frequenz von 100 Hertz losgeschickt, für eine „1“ wechselt man auf 200 Hertz. Wenn diese Signale dann auf die Wasseroberfläche treffen, entstehen kleine Wellen, die nur wenige Mikrometer hoch sind und von einem speziellen hochsensiblen Receiver in der Luft korrekt interpretiert werden können.

Um bei dieser Methode hohe Datenübertragungsraten zu erreichen, werden vom System gleich mehrere Frequenzsignale zur gleichen Zeit auf die Reise geschickt. Auf diese Weise sind die Wissenschaftler eigenen Angaben zufolge in der Lage, hunderte von Bits gleichzeitig zu übertragen. „Wir sind noch in einer frühen Entwicklungsphase. Als nächstes müssen wir das Problem lösen, dass die Datenübertragung auch bei stärkerem Wellengang funktioniert. Das muss den ganzen Tag bei jedem Wetter möglich sein“, stellt Adib klar.

 


Mehr Artikel

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*