Mit Tracking-Lösungen finden statt suchen

Tracking-Lösungen wie Apples AirTags, GPS-Sender für Fahrzeuge oder Smartwatches für Kinder und Senioren können für den Handel ein interessantes Zusatzgeschäft darstellen. [...]

(c) pixabay.com

Während der 1980er-Jahre fand sich eine Zeit lang an jedem zweiten Schlüsselbund ein kleiner Anhänger aus Kunststoff, der auf Pfeifen mit einem lauten Piepton reagierte und es dem Besitzer so ermöglichen sollte, seinen verlegten Schlüssel wiederzufinden. Mittlerweile ist die Technik ein wenig weiter fortgeschritten, zum Wiederfinden verlorener Gegenstände kommen heute Hightech-Lösungen wie etwa Apples AirTags zum Einsatz. Mit einem Preis von 35 Euro sind sie zwar alles andere als günstig, aber immerhin noch das preiswerteste Produkt von Apple.

Die kleinen Chips können in oder an jedem beliebigen Gegenstand angebracht werden und sind dann über das iPhone zu finden. Dank Bluetooth funktioniert das im Radius von ein paar Metern sehr exakt, der AirTag kann – wie sein geistiger Vorfahr – auch mittels Tönen auf sich aufmerksam machen.

Richtig spannend ist aber die Möglichkeit, beispielsweise seine Geldbörse auch dann zu orten, wenn man sie im Restaurant vergessen hat und längst wieder zu Hause ist. Halten sich mehrere Personen mit iPhone und aktivierter „Wo ist“-Funktion in Bluetooth-Reichweite des AirTags auf, kann man diesen auch dann orten.

Kritik wegen Missbrauchs bei Apples AirTags

Seit der Vorstellung des Produkts im April letzten Jahres gab es aber auch einige Kritik, da manche Personen andere mit einem in die Handtasche geschmuggelten AirTag „stalken“ – also den Aufenthaltsort live mitverfolgen – konnten. Apple begegnete diesem Problem, indem Nutzer vor unerwünschtem Tracking gewarnt wurden, allerdings wurde man dann auch gewarnt, wenn man den Schlüssel eines Freundes ausgeliehen hatte.

Apple versprach, weiter an den Algorithmen zu arbeiten, um Fälle von Missbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Der Nachfrage nach den kleinen AirTags tut all dies jedoch keinen Abbruch – die Verbraucher schätzen offenbar die Möglichkeit, Dinge oder auch Personen im Blick haben zu können.

Mehr Sicherheit für Kinder und Senioren

Letzteres ist vor allem in zwei Fällen interessant – bei Kindern und alten Menschen.

Mit Hilfe eines AirTags oder einer der vielen anderen Lösungen, die es am Markt gibt, können Eltern beispielsweise überwachen, ob das Kind nach der Schule auch wirklich zum Freund oder direkt nach Hause gegangen ist. Der Smartwatch-Spezialist Xplora hat hier seit geraumer Zeit verschiedene Uhren im Sortiment, die genau dieses Szenario abdecken und dabei deutlich mehr Funktionen bieten als die eher einfachen AirTags.

Dank GPS kann die Uhr über die Smartphone-App von den Eltern stets geortet werden, betritt das Kind ein Gebäude, wird die letzte Position gespeichert. Durch die Satellitenverbindung lassen sich außerdem sogenannte Geofences einrichten. Das sind frei definierbare Bereiche, innerhalb derer sich das Kind bewegen kann – also etwa der Schulweg oder ein bestimmter Radius um die Wohnung. Verlässt das Kind diesen Bereich, werden die Eltern über eine Push-Nachricht informiert und können direkt auf der Uhr anrufen.

Die SIM-Karte fungiert nicht nur zur Übermittlung der Positionsdaten, sondern auch zum Telefonieren. Genauso funktionieren auch Uhren, Tracker oder Notfallsensoren für Senioren. Gerade bei dementen Menschen kann es wichtig sein, die aktuelle Position zu wissen und im Fall des Falles benachrichtigt zu werden. Während Kinder ihre Uhr aber selbstständig jeden Abend ans Ladekabel hängen, ist das bei älteren Personen schwer zu kontrollieren, aufgrund des hohen Energieverbrauchs der GPS-Chips aber nötig.

Doch auch im professionellen Umfeld finden Tracking-Lösungen immer häufiger Einsatz. Yukatel beispielsweise bietet einen Dongle an, der in den OBD2-Port eines Fahrzeugs gesteckt werden kann und via integrierter SIM-Karte und GPS die aktuellen Positionsdaten sendet.

So haben beispielsweise Betreiber von kleineren Flotten stets den Überblick, wo sich welches Fahrzeug gerade befindet. Zusätzlich können über die OBD2-Schnittstelle auch viele Fahrzeugdaten ausgelesen und analysiert werden, etwa die Geschwindigkeit oder der Verbrauch.

Das Segment der Tracking-Lösungen ist äußerst vielfältig, egal ob für Fahrzeuge, Personen oder auch Haustiere – die Zahl der potenziellen Käufer solcher Systeme ist sehr groß. Das liegt auch daran, dass die Tracker inzwischen sehr günstig geworden sind.

*Christopher Bertele ist Mitglied der Online-Redaktion der Fachzeitschrift Telecom Handel, schreibt aber auch  für die Websites von Internet World Business, com! professional und SAZsport. Seine Schwerpunktthemen sind Smart Home, Sport & Hightech sowie Wearable Technologies, außerdem ist er Spezialist für alles rund um Navigation, HiFi und Mobilfunk.


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