MMOs: Frauen sind genauso gute Spieler

Games sind ein wichtiger Einstiegspunkt für Leute in MINT-Karrieren geworden. Das gilt auch für Mädchen. [...]

Die immer noch verbreitete stereotype Annahme, Männer seien irgendwie „bessere“ Gamer, ist US-Forschern zufolge nicht haltbar. Denn sie haben für zwei bekannte Massively Multiplayer Online Games (MMO) analysiert, wie schnell sich die Charaktere der Zocker weiterentwickelt haben. „Es gibt da keinen Geschlechterunterschied“, fasst Studienleiterin Cuihua Shen, Kommunikationswissenschaftlerin an der University of California, Davis, zusammen. Wenn Männer einfach viel mehr spielen, scheinen ihre Charaktere nur irgendwann klar stärker.

In der Games-Branche und im Gaming scheint Sexismus nach wie vor Alltag – auch was die vermeintliche Leistungsfähigkeit betrifft. „Das gängige Stereotyp ist, dass Frauen nicht so gute Spieler sind wie Männer“, erklärt Shen. Frühere Studien, die diese These teils sogar unterstützen, bemängelt ihr Team als nicht wirklich aussagekräftig. Denn das waren oft Labortests, die Erfahrung, spielerische Präferenzen und Ähnliches nicht berücksichtigen. Daher haben die Forscher diesmal Daten aus der realen Games-Welt herangezogen.

Das Team hat für die Studie „Do Men Advance Faster Than Women? Debunking the Gender Performance Gap in Two Massively Multiplayer Online Games“ Daten von über 9.000 Gamern aus „EverQuest II“ sowie 2.000 Spielern des chinesischen Titels „Chevaliers‘ Romance III“ analysiert. Um einen fairen Vergleich sicherzustellen, haben sie dabei die im Spiel verbrachte Zeit oder die Zugehörigkeit zu Gilden speziell berücksichtigt. „Wenn man alle diese Störfaktoren berücksichtigt, verschwinden die Geschlechterunterschiede“, betont Shen. Speziell beim chinesischen MMO haben Männer im Schnitt zwar letztlich viel höherstufige Charaktere, aber das liegt wohl eher an der wesentlich höheren Spielzeit als an unglaublicher spielerischer Leistung.

Aus Shens Sicht ist es extrem wichtig, mit dem Vorurteil der „schlechteren“ Spielerinnen aufzuräumen. „Games sind ein wichtiger Bereich der Kultur geworden. Sie sind ein wichtiger Einstiegspunkt für Leute in MINT-Karrieren geworden“, erklärt sie. Das gilt auch für Mädchen, die in Games mit ähnlichen Problemen wie in MINT-Berufen konfrontiert werden. Dazu zählt ein geringer Frauenanteil, der laut Shen mit etwa 20 Prozent immer noch höher ist als in Technikberufen. Es umfasst aber eben auch sexistische Vorurteile, was das Leistungsvermögen betrifft. Das könnte junge Frauen frühzeitig von einer möglichen MINT-Karriere abschrecken, warnt die Wissenschaftlerin abschließend. (pte)


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