Mobile Payment beginnt sich durchzusetzen

Laut einer ING-Studie werden in diesem Jahr circa 185 Millionen Menschen in Europa Mobile Payment Apps nutzen. Das sind 51 Prozent mehr als 2014. [...]

Bargeldlose Zahlungsformen mit mobilen Endgeräten werden schon länger kontrovers diskutiert. So versucht Apple trotz deutlich vorhandener Skepsis, mit ApplePay den britischen Markt zu erobern. Der Hintergrund: Bargeldloses Bezahlen ist in den letzten Jahren für Unternehmen verschiedenster Branchen attraktiv geworden, weil heutzutage beinahe jeder über ein Smartphone verfügt. Auch der Internetriese Google kämpft mit seinem Dienst Google Wallet an vorderster Front um das neue Geschäftsfeld.
Mit diesem Rückenwind könnte Mobile Payment nun der endgültige Durchbruch gelingen. Bereits 2014 betrug der Anteil der Mobile Payments an elektronischen Überweisungen weltweit sieben Prozent und 285 Milliarden Dollar. Die Experten der Strategie- und Innovationsberatung Arthur D. Little erwarten, dass diese Zahl bis 2017 auf über 800 Milliarden Dollar steigen wird. Ausschlaggebend für dieses Wachstum ist vor allem die wachsende Nachfrage in den Schwellenländern, denen ein breitgefächertes Bankennetz häufig fehlt – Mobile Payment stellt hier eine einfache und sichere Alternative des Geldtransfers dar.
In den Industrieländern liegt Mobile Payment indes bis auf vereinzelte Erfolgsgeschichten weit hinter den Erwartungen zurück. So zählte die 2011 gestartete „Starbucks mobile payment app“ schon drei Jahre nach ihrer Einführung 12 Millionen User und machte damit 90 Prozent der US-amerikanischen Mobile Payment Transaktionen aus. Auch in Europa steigt die Bereitschaft Mobile Payment Apps zu nutzen langsam aber stetig weiter. Laut einer ING-Studie werden in diesem Jahr circa 185 Millionen Menschen Mobile Payment Apps nutzen – das sind 51 Prozent mehr als 2014.
Die Experten von Arthur D. Little gehen daher von einer einsetzenden Wende in den Industrieländern aus. Dafür spricht zum einen, dass die Technologie bereits sehr ausgereift ist und zum anderen sowohl Händler als auch Endverbraucher alle Voraussetzungen mitbringen. Als Hemmschuh könnten sich jedoch fehlende Technologie-Standards erweisen. Am vielversprechendsten scheint hier zur Zeit der Near Field Communication Standard (NFC) zu sein, der schon in nahezu allen neuen Smartphone Modellen verbaut wird – Prognosen gehen daher von einer 81 prozentigen Verbreitung bis zum Jahr 2019 aus. Während 2014 etwa 21 Millionen NFC-fähige Terminals auf der ganzen Welt im Betrieb waren, könnten es bis 2019 schon 75 Millionen sein. Zum Vergleich: VISA-Terminals gibt es in etwa halb so viele (Stand 2014).
Befeuert wird diese Entwicklung in den Augen der Berater von Arthur D. Little zudem durch die wachsende Affinität zu digitalisierten Prozessen im Alltag sowie durch verbesserte Sicherheitssysteme und eine wachsende Zahl an Akzeptanzstellen.Der Kampf ist eröffnet, doch klar ist: Einen Sieger gibt es noch lange nicht. Banken und Telekommunikationsunternehmen müssen sich jetzt positionieren, um nicht von neuen Wettbewerbern abgehängt zu werden.

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*