Mobilfunk: Unterschiedlich große Funkzellen ermöglichen drastische Energieersparnis

Bell Labs, der Forschungszweig von Alcatel-Lucent, hat Forschungsergebnisse zur Energieeinsparung in Mobilfunknetzen vorgestellt. Sie belegen, dass die kombinierte Nutzung von großen (Makrozellen) und kleinen Funkzellen (Small Cells) den Energieverbrauch heutiger mobiler Ultra-Breitband-Netze beträchtlich senken und sie gleichzeitig leistungsfähiger machen kann. [...]

Diese Erkenntnisse sind das Ergebnis des Forschungsprojekts IntelliSpektrum, das gemeinsam von Bell Labs, dem Fraunhofer Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF), dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut und der Intel Mobile Communications GmbH realisiert wurde. Ziel des Projekts war es zu zeigen, wie Basisstationen dynamisch an die Netzlast angepasst werden können und dabei Energie einsparen ‒ vor dem Hintergrund der Zunahme mobilen Datenverkehrs und steigender Zahlen vernetzter Geräte. Dabei soll die Servicequalität für Endnutzer nicht beeinträchtigt werden.

Den Ergebnissen des Forschungsprojektes zufolge lassen sich beachtliche Einsparungen in heterogenen Mobilfunknetzen (HetNets) erzielen, die aus Makro-, Metro-, Pico- und Femtozellen bestehen. Bei Mobilfunknetzen mit einer hohen Anzahl von Small Cells, verglichen mit reinen Makrozellen, wurden 50 Prozent an Energie gespart. IntelliSpektrum hat diese Ergebnisse kontinuierlich in die GreenMeter-Studie der GreenTouch-Initiative einfließen lassen. Dieser verbesserte Simulationsansatz wird künftig benutzt und über die GreenTouch-Publikationen verbreitet. HetNets können die vorhandene Infrastruktur effizienter nutzen, da sie sich flexibler an hohe und niedrige Netzauslastungen anpassen können.

Die Zahl der Funkzellen, die sich in unmittelbarer Nähe heutiger Ultra-Breitband-Netze befinden, stellt den Untersuchungen zufolge außerdem ein mögliches Risiko für Interzellen-Interferenz (ICI) dar und verringert dadurch die Servicequalität. Interferenz-Koordination hingegen reduziert das Risiko von ICI und zieht eine Verbesserung der Energieeffizienz und eine Leistungssteigerung nach sich. Ein Zuwachs von 10 Prozent im Downlink (wenn sich die Funkzelle mit dem mobilen Gerät verbindet) und mehr als 50 Prozent Zuwachs im Uplink (wenn sich das mobile Gerät mit der Funkzelle verbindet) wurden beobachtet.

„Mit unserer Forschungsarbeit wollen wir einen wichtigen Beitrag bei Themen wie Energie, Kommunikation und Mobilität leisten. Wir beabsichtigen, die Forschungsergebnisse als Basis für angestrebte Verbesserungen in der Kommunikationsbranche zu nutzen, um dadurch das Leben vieler Menschen zu erleichtern“, kommentiert Vincenzo Carrubba, Wissenschaftler am Fraunhofer Institut für Angewandte Festkörperphysik. „Unsere wissenschaftlichen Entdeckungen helfen uns dabei, bahnbrechende Kommunikationslösungen zu schaffen. Dieses Forschungsprojekt hat uns die Gelegenheit gegeben, aufzuzeigen, wie  HetNets die Signalverarbeitung im Speziellen und Mobilfunknetze im Allgemeinen verbessern können“, ergänzt Thomas Haustein, Head Wireless Networks am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut.

Das Forschungsprojekt IntelliSpektrum wurde vom deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert. Im Rahmen des IT2Green-Programms des Ministeriums sollen Technologien entwickelt werden, die ein intelligentes Spektrummanagement ermöglichen und einen energieeffizienten, serviceoptimierten Zugang zu flexiblen, hierarchischen Mobilfunknetzen gewährleisten. Das Projekt wurde offiziell im September 2014 mit der Präsentation der Ergebnisse im Rahmen eines öffentlichen Workshops beendet. Als Teil des Forschungsprojekts wurden seitens der Unternehmen mehrere Hard- und Software-Prototypen entwickelt. (pi)


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

News

Von Views zu Likes: Tipps, um die Zuschauer-Interaktion auf YouTube zu steigern

Bei YouTube ist die Zuschauerinteraktion ein entscheidendes Element für den Erfolg eines Kanals. Besonders im Jahr 2024 wird deutlich, dass Likes, Kommentare und Shares nicht nur für die Sichtbarkeit wichtig sind, sondern auch eine Schlüsselrolle im Algorithmus von YouTube spielen. Eine hohe Zuschauerbindung ist für Kanäle essenziell, um deren Inhalte optimal zu promoten. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*