Mobilfunkdaten erlauben Arbeitsmarktanalyse

Mobiltelefondaten lassen eine Echtzeit-Analyse zum Grad der Beschäftigung von Menschen zu, wie eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigt. Aussagen zur Arbeitslosigkeit sind deshalb besonders präzise, weil sich die Verhaltens- und auch Kommunikationsmuster vieler Individuen im Falle eines Job-Verlustes schnell ändern. [...]

Laut den MIT-Forschern sinkt die Zahl der Anrufe nach der Entlassung von Arbeitnehmern um 51 Prozent. Auch reduziert sich dann die Beanspruchung vonTelefonmasten zur Übertragung von Telefonaten um 20 Prozent. „Menschen, die ihren Job verloren haben, werden seltener angerufen und kontaktieren andere weniger“, sagt Co-Autor Jameson Toole. „Das soziale Verhalten geht zurück, was einer der Gründe ist, warum Entlassungen solche negative Konsequenzen haben.“

Die Basis der Studie bildete die Schließung einer Anlage in der Automobilbranche im Jahr 2006, die plötzlich 1.100 Menschen in einer Kleinstadt von 15.000 Einwohnern arbeitslos machte. Die daraus gewonnenen Daten ermöglichten die Erstellung eines Algorithmus für Mobiltelefone, um dabei die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, ob die jeweiligen Handy-Besitzer arbeitslos geworden sind oder nicht. Danach dehnten die Forscher das Modell auf größere Regionen aus und verwendeten die Arbeitslosenzahl über acht Quartale hinweg.

Jedoch sehen die Forscher das neue Analyse-Instrument nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu den bereits bestehenden Messinstrumenten für Arbeitslosigkeit. Aaron Clauset, Professor an der University of Colorado, meint dazu: „Die Daten der Mobiltelefone stehen in indirektem Zusammenhang zur Beschäftigung. Während die Studie zuverlässig über den Beschäftigungsstatus Aufschluss gibt, sollten wir erkennen, dass noch viele Fragen offen bleiben – so zum Beispiel, wie gut das Modell ökonomische Variablen und auch andere Kontexte über die Zeit generalisieren kann“, erläutert Clauset abschließend. (pte)


Mehr Artikel

News

Lauf-Apps als Sicherheitsrisiko

Lauf-Apps sammeln Informationen über das eigene Training und tracken somit alle Fortschritte, die man beim Laufen gemacht hat. Allerdings benötigen sie um richtig zu funktionieren präzise Daten, darunter auch den Standort von Nutzern.
Diese Daten stehen oft öffentlich zur Verfügung. […]

News

Heimischer Seilbahn-Spezialist Doppelmayr wechselt zu IFS Cloud

Der Schritt hin zu einer zentralen Cloud bedeutet, dass die weltweiten Vertriebsstandorte von Doppelmayr ebenso wie die Produktionsstätten mit demselben System arbeiten können. Die Implementierung, die sofort beginnen soll, wird die meisten Funktionsbereiche des Doppelmayr-Geschäfts abdecken und mehr als 3.000 Mitarbeiter an mehreren Standorten betreffen. […]

News

Game Development Studie 2024: Knowhow aus Österreich ist weltweit gefragt

Nie zuvor hat eine so große Zahl heimischer Entwickler zum Erfolg internationaler Top-Games aber auch zur digitalen Transformation der österreichischen Wirtschaft beigetragen. Die heimischen Game Developer generieren einen gesamtwirtschaftlichen Umsatz von 188,7 Millionen Euro. Jeder Arbeitsplatz in einem Unternehmen der Spieleentwicklung sichert mehr als einen weiteren Arbeitsplatz in Österreich ab. […]

News

Kunden vertrauen Unternehmen immer weniger

Das Vertrauen von Verbraucher:innen in Unternehmen hat den niedrigsten Stand der letzten Jahre erreicht. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Verbraucher:innen weltweit vertrauen Unternehmen weniger als noch vor einem Jahr. Als wichtigsten Grund geben 65 Prozent der Befragten in einer Umfrage von Salesforce an, dass Unternehmen leichtfertig mit den Daten ihrer Kund:innen umgehen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*