Die kenianische Non-Profit-Softwareschmiede Ushahidi hat ein neues Hardwareprodukt vorgestellt, das die Internetnutzung in Afrika revolutionieren soll. [...]
Wie das Unternehmen bei einer ersten Präsentation im Rahmen der derzeit im schottischen Edinburgh stattfindenden Entwicklerkonferenz TEDGlobal 2013 ankündigt, handelt es sich dabei um ein Modem mit der Bezeichnung BRCK ( http://brck.com ). Das Besondere daran: Das Gerät ist mit einem äußerst robusten Gehäuse und einer ganzen Reihe unterschiedlicher Verbindungsoptionen ausgestattet, die dafür sorgen, dass der User auch bei abrupten Netzausfällen online bleiben kann.
„Afrika nimmt zwar einerseits längst an der digitalen Revolution teil und Handys sind allgegenwärtig. Andererseits sind die Internetverbindungen nicht immer verlässlich und die Kosten für einen schnellen Zugang sehr hoch“, zitiert BBC News Ushahidi-Direktorin Julian Rotich. So komme es nicht selten vor, dass User online gehen und ein plötzlicher Stromausfall auf einmal nicht nur das Licht im Haus, sondern auch das Web in die Knie zwinge. „Warum verwenden wir Technologien, die eigentlich für London oder Los Angeles entwickelt worden sind, wenn wir doch in Nairobi oder Neu Dehli leben? Wir müssen unsere eigene Hardware entwerfen, die unseren speziellen Bedürfnissen gerecht wird“, so Rotich.
Die Funktionsweise von BRCK ist im Grunde nicht unbedingt neu, sondern erinnert stark an jenes technologische System, das etwa auch Smartphones automatisch zwischen unterschiedlichen Internet-Verbindungsarten hin- und herwechseln lässt. Sobald die Standardverbindung über Netzwerkkabel kein Signal mehr empfangen kann, switcht die Hardware auf andere verfügbare WLAN- oder 3G-Kanäle. Der User hat auch die Möglichkeit, eine SIM-Karte in das Gerät einzulegen, um über in Reichweite befindliche Handymasten ins Web einzusteigen.
Für besonders abgelegene Regionen, wo sogar Mobilfunknetze den Dienst verweigern, bietet BRCK zudem eine spezielle Antenne, die die Signalstärke deutlich erhöhen soll. In Zukunft soll laut den Ushahidi-Entwicklern auch die mögliche Verbindung über Satelliten geprüft und erschlossen werden. Für den praktischen Gebrauch unterwegs hat das Modem in seinem Inneren eine Batterie verbaut, die laut Herstellerangaben acht Stunden Laufzeit garantieren soll. Der Zugriff und die Konfiguration erfolgen über eine Cloud-basierende Software.
In Entwicklungsländern wie Kenia, dem Kongo oder Uganda fehlt es außerhalb der Ballungszentren oft an grundsätzlicher Versorgung. Dies betrifft neben Einrichtungen wie Fließwasser, Schulen oder Krankenstationen auch die Stromversorgung. Selbst wenn eine Community über einen Anschluss an das Netz verfügt, so ist die Versorgungsqualität in der Regel schlecht und beeinträchtigt von Schwankungen und häufigen Ausfällen. Mit BRCK, das laut Hersteller ab November für 199 Dollar (rund 150 Euro) erhältlich sein soll, und anderen speziell auf diese Region zugeschnittenen Lösungen wie etwa der Off-Grid-Batterie „ReadySet“ könnte die teilweise desaströse Infrastruktursituation bald deutlich verbessert werden. (pte)
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