Modernisierung der IT-Infrastruktur im Gesundheitssektor hinkt Einführung von GenAI und Containern hinterher

Laut dem Enterprise Cloud Index (ECI) für den Gesundheitssektor führen die Verantwortlichen im Gesundheitssektor mit Hochdruck generative künstliche Intelligenz ein. Die größten Hürden sind dabei die Fähigkeit, GenAI in die bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren, Gesundheitsdatensilos und Herausforderungen bei der Entwicklung von Cloud-nativen Anwendungen und Containern. [...]

Die Gesundheitsbranche war bisher bekannt dafür, neue Technologien langsamer einzuführen. Das trifft auf GenAI jedoch nicht zu, die deutlich schneller angenommen wird. (c) stock.adobe.com/Suriyo

Nutanix hat die Ergebnisse der siebten Ausgabe seiner jährlichen Studie Enterprise Cloud Index (ECI) für den Gesundheitssektor vorgestellt. Mit der weltweiten Umfrage misst der Anbieter die Verbreitung der Cloud-Nutzung in der Branche. Demnach nutzen aktuell bereits 99 Prozent der befragten Unternehmen und Institutionen im Gesundheitswesen Anwendungen oder Workloads generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) – der höchste gemessene branchenspezifische Wert überhaupt. Dazu gehören unterschiedlichste Anwendungen von KI-gestützten Chatbots über Co-Piloten zur Code-Generierung bis zur automatisierten Entwicklung von Klinikanwendungen. Allerdings geben fast ebenso viele Befragten (96 Prozent) zu Protokoll, die bestehenden Maßnahmen zu Datensicherheit und -governance reichen nicht aus, um die Skalierung von GenAI vollumfänglich zu unterstützen.

„Im Gesundheitswesen hat jede Entscheidung direkte Auswirkungen auf Patienten – dazu gehören auch Entscheidungen über die Art und Weise, wie wir unseren Technologie-Stack weiterentwickeln“, betont Jon Edward, Director IS Infrastructure Engineering bei Legacy Health. „Wir haben sehr genau geprüft, wie wir GenAI verantwortungsvoll integrieren können. Das bedeutete Investitionen in eine Infrastruktur, mit deren Hilfe wir langfristige Neuerungen unterstützen können, ohne Kompromisse bei Datenschutz und Sicherheit eingehen zu müssen. Wir haben uns der Modernisierung unserer Systeme verschrieben, um eine bessere Versorgung zu leisten, effizienter zu werden und dem Vertrauen, das Patienten in uns setzen, weiterhin gerecht zu werden.“

Herausforderungen bei der Einführung von GenAI

Laut diesjährigem Bericht führen die Verantwortlichen im Gesundheitssektor mit Hochdruck generative künstliche Intelligenz (KI) ein – trotz weiterhin bestehender Bedenken. Als größte Hürde bezeichnen die Befragten aus dem Gesundheitssektor die Fähigkeit, GenAI in die bestehende IT-Infrastruktur zu integrieren (79 Prozent), dicht gefolgt von immer noch vorhandenen Gesundheitsdatensilos (65 Prozent) und hartnäckigen Herausforderungen bei der Entwicklung Cloud-nativer Anwendungen und von Containern (59 Prozent).

„Die Gesundheitsbranche war bisher bekannt dafür, neue Technologien langsamer einzuführen. Das trifft auf GenAI jedoch nicht zu, die deutlich schneller angenommen wird. Dies dürfte zu einem Gutteil auf den einfachen Zugriff auf GenAI-Anwendungen und -Werkzeuge zurückzuführen sein“, erklärt Scott Ragsdale, Senior Director, Sales – Healthcare & SLED bei Nutanix. „Trotz der branchenweit beeindruckenden Einführungsrate bleiben Bedenken angesichts der Bedeutung, die der Schutz von Gesundheitsdaten hat. Zwar nutzen praktisch alle Unternehmen und Institutionen im Gesundheitswesen GenAI auf die ein oder andere Weise. Eine durchgängigere Einführung werden wir jedoch wahrscheinlich dann sehen, wenn die Ursachen für die Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit beseitigt sind.“

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie

Die Umfrageteilnehmer aus der Gesundheitsbranche gaben Auskunft über GenAI-Einführungen und -Trends, Kubernetes und Container sowie über den Betrieb ihrer geschäftsrelevanten Anwendungen heute und in Zukunft. Zu den zentralen Ergebnissen der diesjährigen Studie gehören unter anderem:

  • Einführung und Bereitstellung von GenAI im Gesundheitswesen verlangen nach einem umfassenderen Ansatz hinsichtlich Datensicherheit. Die befragten Branchenvertreter weisen auf einen erheblichen Mehraufwand hin, um Datensicherheit und -governance auf das Niveau anzuheben, das grundsätzlich erforderlich ist, um Einführung und Betrieb von GenAI-Lösungen zum Erfolg zu führen. Die größte Herausforderung bei Nutzung und Ausbau von GenAI sind in der Branche Bedenken hinsichtlich Datenschutz und -sicherheit, wenn große Sprachmodelle (LLMs) mit sensiblen Unternehmensdaten betrieben werden. Zudem stimmen 96 Prozent der befragten Branchenvertreter der Aussage zu, ihre Organisation könnte mehr tun, um ihre GenAI-Modelle und -Anwendungen zu schützen. GenAI-Workloads werden auf lange Sicht eine Herausforderung für viele Unternehmen und Institutionen im Gesundheitssektor sein.
  • Infrastrukturmodernisierung verdient Priorität, um GenAI in der gesamten Organisation skalieren zu können: Der Betrieb moderner Anwendungen im Enterprise-Maßstab erfordert Infrastrukturlösungen, mit deren Hilfe sich die unabdingbaren Anforderungen an die Sicherheit komplexer Daten sowie an Datenintegrität und Resilienz erfüllen lassen. Unglücklicherweise geben 99 Prozent der Befragten im Gesundheitssektor zu, mit der Skalierung von GenAI-Workloads von der Entwicklung bis zum Produktivbetrieb Schwierigkeiten zu haben – wobei die größte Hürde die Integration in die bestehende IT-Infrastruktur darstellt. Aus diesem Grund sollten IT-Verantwortliche im Gesundheitssektor Investitionen in moderne Infrastrukturen als Schlüsselkomponente für erfolgreiche GenAI-Initiativen eine größere Aufmerksamkeit widmen.
  • Die Einführung von GenAI-Lösungen setzt sich im Gesundheitssektor mit unverminderter Geschwindigkeit fort, obwohl noch Hürden zu nehmen sind: Was die GenAI-Einführung als solche anbelangt, sind die Kennzahlen hervorragend. So sagen 99 Prozent der befragten Branchenvertreter, dass ihre Organisation aktuell bereits GenAI-Anwendungen und -Workloads nutze. Die meisten Unternehmen und Institution der Branche sind der Überzeugung, mithilfe von GenAI-Lösungen Produktivität, Automatisierung und Effizienz steigern zu können.
  • Aktuell konzentrieren sich die in der Praxis genutzten Anwendungsszenarien im Gesundheitssektor auf GenAI-gestützte Lösungen für Kundensupport und -experience (z. B. in Form von Chatbots) sowie Code-Generierung, ob automatisiert oder mit Unterstützung von Co-Piloten: Allerdings stellen Unternehmen und Institutionen im Gesundheitssektor eine Palette an Herausforderungen und potenziellen Hindernissen bei Entwicklung und Bereitstellung von GenAI-Lösungen fest. Dazu gehören Sicherheit und Schutz von Patientendaten sowie Skalierbarkeit und Komplexität.
  • Containerisierung von Anwendungen und Kubernetes-Bereitstellungen nehmen im gesamten Gesundheitssektor zu: Container-basierte Infrastruktur- und Anwendungsentwicklung bietet das Potenzial, dass Organisationen für einen nahtlosen und sicheren Zugriff auf Patienten- und Geschäftsdaten in hybriden und Multicloud-Umgebungen sorgen können. Die Containerisierung von Anwendungen ist in allen Branchen verbreitet und wird sich auch im Gesundheitssektor verstärken. So sagen 99 Prozent der befragten Branchenvertreter, ihre Organisation setze sich mit der Containerisierung von Anwendungen immerhin bereits auseinander. Triebfeder dieses Trends dürfte die von 92 Prozent der Befragten im Gesundheitssektor geteilte Auffassung sein, ihre Organisation profitiere von der Einführung Cloud-nativer Anwendungen und Container. Diese Umfrageergebnisse legen nahe, dass sich die Mehrheit der IT-Verantwortlichen im Gesundheitssektor mit der Frage befassen werden, wie sich Containerisierung in ihre Strategien einfügt, bestehende und neu eingeführte Workloads zu erweitern.

Die Studie

Das siebte Jahr in Folge hat das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne die Studie im Auftrag von Nutanix erstellt und im Herbst 2024 weltweit 1.500 IT-, DevOps- und Plattformverantwortliche zum aktuellen Stand von Enterprise-Cloud-Bereitstellungen, zu den Trends bei der Containerisierung von Anwendungen und zur Verbreitung von GenAI-Applikationen befragt. Die Teilnehmer der Umfrage kamen aus Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größe aus Nord- und Südamerika, Europa, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika (EMEA) und aus dem asiatisch-pazifischen Raum einschließlich Japan (APJ).


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