Der Browser ist jetzt als Developer-Builds verfügbar. [...]
Mozilla hat am Dienstag angekündigt, einen Browser zu entwickeln, der speziell für die Darstellung von Virtual Reality (VR)- und Augmented Reality (AR)- Inhalten entwickelt wurde. Das Unternehmen setzt darauf, dass die Technologie zum Kern des Internets wird.
„Wir glauben, dass die Zukunft des Webs stark mit virtueller und erweiterter Realität verknüpft sein wird und dass die Zukunft durch Browser bestimmt wird“, erklärte Sean White, Chief Research and Development Officer von Mozilla, in einem Beitrag vom 3. April auf einem Firmenblog.
Firefox Reality, der Name, den White dem Browser gegeben hat, ist noch lange nicht bereit für die Endnutzer-Bereitstellung, war aber am Dienstag als Developer-Builds verfügbar, dazu gab es auch den Quellcode. Es gab jedoch keinen Hinweis darauf, wann der Browser finalisiert werden könnte.
„Dies ist der erste Schritt in unserem langfristigen Plan, eine völlig neue Erfahrung auf einer aufregenden neuen Plattform zu liefern“, sagte Trevor Smith, ein Mozilla-Reality-Forschungsingenieur, in einem Beitrag zu einem anderen Blog, der signalisierte, dass da noch mehr kommen würde.
Der Browser wird auf dem bestehenden Firefox aufbauen, der letztes Jahr als „Quantum“ überarbeitet wurde, ergänzt durch Funktionen von „Servo“, eine Rendering-Engine, an der Mozilla seit 2013 arbeitet. Geschrieben wird mit Rust, einer Sprache, die von der Mozilla-Forschungsgruppe entwickelte wurde. Servo ist als Ersatz für die langjährige Gecko-Engine von Firefox konzipiert. Das Servo-Team wurde kürzlich mit dem „Mixed Reality“-Team verschmolzen „Wir haben unsere bestehende Firefox-Webtechnologie genutzt und sie mit Servo, unserer experimentellen Web-Engine, erweitert“, sagte Smith.
Derzeit läuft Firefox Reality nur im Entwicklermodus auf zwei Geräten, Googles Daydream und Samsungs und Oculars Gear VR, aber Mozilla verspricht mehr. „Es gibt andere Lösungen für das Browsen und den Zugriff auf das Web auf eigenständigen Headsets, aber das sind Insellösungen und plattformspezifisch“, bemerkte White. „Firefox Reality wird unabhängig sein und auf einer Vielzahl von Geräten und Plattformen funktionieren.“
Mozilla hat andere Projekte außerhalb von Firefox in Angriff genommen, aber in letzter Zeit waren die Ergebnisse enttäuschend. Die Organisation bemühte sich, ein mobiles Betriebssystem zu entwickeln, gab aber Anfang 2016 auf. Ein Jahr später stellte sie das ein, was von diesen Bemühungen übrig geblieben war – ein Betriebssystem, das auf vernetzte Geräte abzielte, was unter dem Begriff Internet der Dinge, IoT, bekannt ist. Mozilla hatte auch damit begonnen, Initiativen zu initiieren, um Werbung innerhalb Firefox zu platzieren.
Ein Analyst, der in der Vergangenheit kritisch gegenüber Mozillas Expansionspläne gewesen war, zeigte sich von der neuesten Version von Firefox Reality wenig beeindruckt.
„Hier wird nach Strohhalmen gegriffen“, sagte Jack Gold, Hauptanalyst bei J. Gold Associates, in einer E-Mail-Antwort auf entsprechende Fragen. „Während AR / VR eindeutig ein wichtiger Wachstumsbereich ist, der im Markt eine große Aufmerksamkeit erfährt, ist der tatsächliche Markt bisher klein, und die Bedürfnisse der Early Adaptors, hauptsächlich Spieler, liegen weit über den Möglichkeiten, die ein Browser liefern kann.“
Vielleicht hat Sean White diese Art von Kritik vorausgeahnt, indem er vorbeugend Gründe dafür nannte, warum sein Arbeitgeber, insbesondere Firefox, gut positioniert ist, um auf den AR- / VR-Zug aufzuspringen.
„In der Zukunft von Mixed Reality geht es darum, Erfahrungen zu liefern, nicht um Anwendungen zu entwickeln“, sagte White über Position eines Browsers in der Welt von neuartigen Inhalten. „Es sollte keinen Bruch zwischen den Erfahrungen geben.“ Er erinnerte auch daran, dass Firefox der erste Browser war, der WebVR, Google Chrome auf Android und Microsofts Edge unterstützte.
Mozilla hat sicherlich erhebliche Konkurrenz, sowohl was den Browser betrifft als auch die Unternehmensressourcen, mit Mitbewerbern von Google bis Samsung. „Ich denke, die Konkurrenz geht weit über die begrenzte Marktdurchdringung hinaus, die Mozilla angesichts der Vorstöße von Google, Microsoft, Apple und anderen hat“, sagte Gold über die Chancen des Unternehmens.
White versuchte diese Einschätzung zu kontern, indem er die Stärken anführte, die Mozilla bei der Entwicklung von Firefox zeigt, angefangen bei der Beschleunigung des Browsers bis hin zur Wahrung der Privatsphäre der Nutzer.
*Gregg Keiser ist Redakteur der Computerworld.
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