Die Begriffe Multi Cloud und Hybrid Cloud werden häufig miteinander verwechselt oder auf eine Ebene gestellt. Tatsächlich handelt es sich hierbei jedoch um verschiedene Bereiche innerhalb des Cloud Computing. [...]
„Wir leben in einer Welt, in der wir komplexe Dinge gerne mit einfachen Namen versehen, um eine bessere Vorstellung von ihnen zu bekommen“, erklärt David Linthicum, Experte für Cloud-Technologien. Im Fall des Cloud Computing beziehen sich die Namen auf die Nutzungsmuster der entsprechenden Plattformen: Public Cloud, Private Cloud und die Hybrid Cloud. Mit dem Aufkommen eines neuen Nutzungsmusters hat sich eine neue Bezeichnung etabliert – die Multi Cloud.
Begriffe und Definitionen
Der Begriff „Multi Cloud“ impliziert, dass mehr als eine einzige Public Cloud genutzt wird. Dieses Nutzungsmuster entstand, als Unternehmen sich aus der Abhängigkeit von einem einzigen Public-Cloud-Anbieter befreiten, um bestimmte Dienste mehrerer Anbieter in Anspruch nehmen zu können. Der Vorteil bestand darin, dass Kunden das jeweils beste Angebot für ihre Anforderungen auswählen konnten.
Multi Cloud versus Hybrid Cloud
Wie unterscheidet sich also die Multi Cloud von der Hybrid Cloud? Manche Leute verwenden diese beiden Begrifflichkeiten synonym, tatsächlich haben sie aber unterschiedliche Bedeutungen.
In einer Hybrid Cloud wird die Private Cloud (ein On-Premises Data Center, welches auf Cloud-Technologie aufbaut) mit Public-Cloud-Services verbunden.
Werden mehrere Public Clouds mit einer Private Cloud verwendet, handelt es sich hierbei zwar immer noch um eine Multi Cloud, in manchen Fällen wird dieses Szenario aber auch als Hybrid Multicloud bezeichnet, was ebenfalls zutreffend ist.
Definition: „Pragmatic Hybrid Cloud“
Der Begriff Pragmatic Hybrid Cloud beschreibt die Verbindung eines traditionellen Enterprise Data Centers mit einer Public Cloud. Diese Umgebungen entstanden, weil viele Unternehmen von Private-Cloud-Diensten enttäuscht waren und nach einer Alternative suchten, um die aus einer Public Cloud bekannten Services nutzen zu können.
Im Gegensatz dazu besteht eine Multi-Cloud-Architektur aus mindestens zwei oder mehr Public Clouds.
Was hinter dem Multi-Cloud-Trend steckt
Trend wird Cloud Computing immer komplexer. Vor ein paar Jahren gab es die Vision, Workloads in eine einzige Cloud auszulagern – egal, ob Public oder Private Cloud. Doch dann wurde die Hybrid-Cloud-Architektur zu einer attraktiveren Option, da Unternehmen damit viel mehr Möglichkeiten geboten wurden.
Sowohl Google als auch Microsoft entwickelten überzeugende Public Cloud Plattformen und lieferten somit Alternativen zu Amazon Web Services, die das Public Cloud Geschäft aufgebaut hatten. Andere Anbieter, darunter IBM, HPE und Oracle, mischten ebenfalls mit, allerdings mit deutlich weniger Erfolg.
Die meisten Unternehmen nutzen heute eine Infrastruktur in Form von Multi-Cloud-Plattformen. Obwohl viele IT-Unternehmen theoretisch diese Multi Cloud mit Hilfe von nativen Tools und Services aus jeder einzelnen Cloud verwalten können, reduzieren sie nach und nach die Komplexität, indem sie übergreifende Systeme wie Cloud Management Platforms (CMPs) und Cloud Service Brokers (CSBs) nutzen. Damit können sie mehrere Clouds wie eine einzige Cloud verwalten. Der Nachteil ist hierbei jedoch, dass man nur einen Teil der Features aus jeder Cloud nutzen kann.
Allerdings sollten IT-Verantwortliche sich nicht allzu sehr von den Namen irritieren oder beeinflussen lassen. Achten Sie stattdessen auf die Leistungen der jeweiligen Cloud Services. Tatsache ist, dass sich die Cloud-Architektur in den nächsten Jahren noch weiterentwickeln wird – und somit auch die Gebrauchsmuster. Stellen Sie sich darauf ein, dass in Zukunft noch viele neue Cloud-Namen auf sie zukommen werden.
* Simon Lohmann schreibt für die IDG Business Media GmbH.
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