Der "MyFocus"-Button soll unerwünschten Ablenkungen bei der Arbeit den Garaus machen. Er singalisiert optisch und digital, dass der Nutzer sich gerade auf eine Aufgabe konzentriert. [...]
Dank des „MyFocus“-Buttons könnte es in Zukunft wesentlich einfacher werden, sich auf eine Tätigkeit zu konzentrieren. Durch einmaliges Drücken der Schaltfläche werden augenblicklich alle Nachrichten und Benachrichtigungssignale von Computer, Smartphone und Co. vorübergehend blockiert. Das praktische Device wurde vom Startup CanFocus entwickelt und setzt digitale Ablenkungen für den gewünschten Zeitraum außer Gefecht.
Dass Arbeitsunterbrechungen der Produktivität nicht gerade förderlich sind, haben schon viele Studien unter Beweis gestellt. Wie beispielsweise 2011 aus einer Befragung von 180 Führungskräften hervorgegangen ist, sieht ein Großteil der Mitarbeiter in der Regel alle fünf Minuten nach, ob neue E-Mails eingegangen sind. Dabei sind Unterbrechungen pures Gift für den geistigen „Flow“. Denn laut einer Erhebung der Universität Cardiff brauchen wir für eine fünfsekündige Unterbrechung durch E-Mails im Schnitt jedes Mal 64 Sekunden, um uns wieder auf den davor bearbeiteten Sachverhalt zu konzentrieren.
„In mir löst dieser Button in erster Linie Belustigung und Betroffenheit aus. Aufgrund dieses Konzeptes muss schlussendlich die Eigenständigkeit der Nutzer angezweifelt werden, da diese offenbar nicht über die nötige Disziplin verfügen, die von sozialen Diensten ausgehenden optischen und akustischen Reize ohne äußeren Einfluss zu ignorieren“, gibt Social-Media-Experte Ed Wohlfahrt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur pressetext zu bedenken. Zusätzlich zeige dieser Schalter, wie stark Berufliches und Privates mittlerweile ineinandergreife.
Der Experte zeigt die alarmierende Wirkung auf, welche derartige Technologien eigentlich auf uns haben sollten. „In der heutigen Zeit muss man die Frage aufwerfen, ob man diese Dienste zu seinem Vorteil nutzt oder von ihnen benutzt wird. Dies ist schwer differenzierbar, da wir oft gar nicht bemerken, wie uns diese Tools instrumentalisieren“, fügt Wohlfahrt hinzu. Daher stelle dieses Konzept eine kluges Geschäftsmodell dar, welches durchaus Früchte tragen könnte.
Hinter der Idee steckt ein relativ einfaches Konzept. „Wir haben uns eingehend mit den verschiedenen Handy- und Computer-Plattformen beschäftigt, um nachvollziehen zu können, wie die unterschiedlichen Betriebssysteme funktionieren. Da wir herausgefunden haben, dass die Übermittlung der Benachrichtigungen mithilfe eines Codes erfolgt, haben wir einen eigenen geschrieben, der in den bestehenden Code eingreift“, erklärt CanFocus-CEO Paul Chipperton.
Die MyFocus kann entweder als App für das Smartphone heruntergeladen oder als kleiner kreisförmiger Button über den USB-Port an den Computer angeschlossen werden. Das Device benötigt keine Batterien und nur wenig Strom. Wird der Schalter gedrückt, so leuchtet das Gerät rot auf und signalisiert anderen, dass der User gerade in einer Tätigkeit versunken ist. Zusätzlich wird der Status auf anderen Plattformen wie Skype auf „beschäftigt“ geändert und alle Benachrichtigungstöne deaktiviert.
Wird der Knopf erneut gedrückt, so leuchtet er grün auf, was auf die Verfügbarkeit des Nutzers hindeutet. Da MyFocus noch nicht mit Gmail und Facebook funktioniert, hoffen die Hersteller die Funktionen des Geräts mithilfe einer Kickstarter-Kampagne zusätzlich erweitern zu können. Derzeit ist das smarte Device für 76 Dollar (rund 56 Euro) erhältlich und ist kompatibel mit allen iOS- , Microsoft- und BlackBerry-Plattformen. (pte/rnf)
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