Mythos „Clash of Generations“

Am 27. August 2014 fand im Rahmen der Wirtschaftsgespräche des Europäischen Forum Alpbach der Microsoft-Arbeitskreis zum Thema "Clash of Generations - Unternehmenskulturen am Prüfstand der neuen Welt der Arbeit" statt [...]

Mit Vertretern der Generation Y, die zwischen 1981 und 2000 geboren wurden, erobert eine neue Generation mit ebenso neuen Wertvorstellungen und Erwartungen den Arbeitsmarkt. Die Generation Y ist jedoch am Arbeitsmarkt nicht alleine, sondern trifft auf ihre Vorgänger-Generationen. Welche Herausforderungen entstehen durch diesen „Clash of Generations“?

Unter der Leitung von Andrea Lehky, Journalistin im Karriere-Ressort „Die Presse“, diskutierten Jan Mühlfeit, Chairman Microsoft Europe, Peter Bosek, Vorstand der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG, Bettina Fuhrmann, Professorin am Institut für Wirtschaftspädagogik der Wirtschaftsuniversität Wien sowie Heinz Grünwald, Founder der Changemakers Residence Vienna und CMO bei yodelyou.com, in Alpbach über das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Generationen in der Arbeitswelt. Erkenntnis: Die Zusammenarbeit von „Jung und Alt“ eröffnet viel Potenzial, das von Unternehmen genutzt werden sollte

SYNERGIEN
Jan Mühlfeit, Chairman Microsoft Europe, stellt fest, dass wir zum ersten Mal in einer Zeit leben, in der die ältere Generation von der jüngeren Generation lernt. „Ältere Generationen bringen natürlich mehr Erfahrung mit. Junge Kollegen zeigen ihnen jedoch neue effiziente und kreative Arbeitstechniken auf. Daraus entstehen Generationen-Synergieeffekte, die wir nützen sollten.“ Als Unternehmen sei es zudem wichtig die Erwartungen und Einstellungen der jungen Generation zu erkennen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. „Einerseits gilt es sich als Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, andererseits besitzt gerade die junge Generation mit ihren Erwartungen und Eigenschaften auch einen großen Einfluss auf das Consumer Business, insbesondere natürlich auch bei Microsoft“, so Mühlfeit weiter.

Peter Bosek, Vorstand der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG, entdeckt ebenfalls mehr Chancen denn Gefahren im Generation-Clash: „Ich sehe den Clash of Generations nicht wirklich. Im Gegenteil, durch das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Generationen kann eine positive Kraft entstehen.“ Die größere Herausforderung sieht Bosek darin, sich als Unternehmen an Entwicklungen im Unternehmensumfeld anzupassen. „Ein Unternehmensentwicklungsprozess, z.B. infolge der Finanzkrise, dauert und braucht den Willen zur Veränderung und zur Selbstverantwortung. Beides ist jedoch altersunabhängig, denn entweder trage ich dieses Verständnis in mir oder nicht.“

Bettina Fuhrmann, Professorin für Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien, weist darauf hin, dass innerhalb einer Generation die Heterogenität groß ist und Verallgemeinerungen daher in der Regel nicht zulässig sind. „Allein bei meinen Studierenden stelle ich fest, dass schon bei ihren Einstellungen und Zielen sowie bei ihren Kommunikations-, Arbeits- und Lernstilen große Unterschiede bestehen. Gemeinsam ist vielen jedoch eine Scheu vor Konflikten. Die Vermittlung von sozialen Fähigkeiten des Konfliktmanagements ist daher insbesondere bei der Ausbildung junger Menschen ein wichtiger Aspekt. Die Bedeutung von Konfliktmanagement ist daher für alle Altersgruppen sehr hoch. Differenzen können zu Problemen führen, egal wie alt man ist.“

CO-EVERYTHING
Vertreter der Generation Y erwarten neben der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit und der Möglichkeit zur Kreativität und Selbstverwirklichung vor allem Flexibilität. Dies bestätigt auch Heinz Grünwald: “ Ich erwarte mir zeitliche und räumliche Flexibilität, die es mir erlaubt meine Energie und Zeit frei einteilen zu können.“ Diese Flexibilität hat Heinz Grünwald auch im Rahmen seines Projektes „Changemakers Residence Vienna“, eine Art Jungunternehmer-WG, verwirklicht. „In einem Schloss nahe Wien leben Jungunternehmer zusammen und arbeiten im gemeinsamen Wohnzimmer und Co-working-Spaces an ihren Projekten“, erklärt Grünwald. Im Sinne von Co-living teilt man sich dort auch andere Dinge, wie z.B. Autos.

Generation Y Vertreter bringen eine hohe Technikaffinität sowie umfangreiche Fertigkeiten im Umgang mit innovativen Technologien und Kommunikationsmedien mit. Für Heinz Grünwald, Vertreter der Generation Y und Jungunternehmer, ist die länderübergreifende Zusammenarbeit mit Skype und Co. selbstverständlich. Auch im Umgang mit sozialen Medien und Nachrichten unterscheidet sich die junge Generation von ihren Vorgängern. „If the news is relevant, the news will find me“, lautet die Devise der Generation Y, so Jan Mühlfeit. (pi)


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