Trump als Präsident rückt näher, Vertrauen der deutschen Digitalbranche in die USA schwindet

78 Prozent der an einer Bitkom-Umfrage teilnehmenden deutschen Digitalunternehmen befürchten durch den Trump-Sieg Schaden für die deutsche Wirtschaft. Das Vertrauen in die USA ist nach der Wahl jedenfalls erheblich geschwächt. [...]

Es wird ernst: Mit Donald Trump als US-Präsident sind komplizierte Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Europa vorprogrammiert. (c) Tung Lam / Pixabay
Es wird ernst: Mit Donald Trump als US-Präsident sind komplizierte Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und Europa vorprogrammiert. (c) Tung Lam / Pixabay

Deutschlands Digitalwirtschaft blickt mit Sorge auf die USA: 79 Prozent der Tech-Unternehmen sehen das Vertrauen in die Vereinigten Staaten durch den Sieg Donald Trumps bei der Präsidentschaftswahl geschwächt oder gar zerstört.  Für 21 Prozent ist es leicht und für 44 Prozent erheblich geschwächt, weitere 14 Prozent sind der Auffassung, dass das Vertrauen dadurch zerstört wird. 73 Prozent bereiten die Entwicklungen in den USA Sorgen – und 78 Prozent gehen davon aus, dass der Wahlsieg Donald Trumps der deutschen Wirtschaft schaden wird.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage des deutschen Digitalverbands Bitkom, an der sich 329 Unternehmen der Digitalbranche beteiligt haben. Sie ist nicht repräsentativ, liefert aber belastbare Trendaussagen.

Demnach gehen 6 von 10 der befragten Tech-Unternehmen davon aus, dass sich die politischen Entwicklungen in den USA konkret auf ihr Unternehmen beziehungsweise ihr Geschäft auswirken: 24 Prozent erwarten positive Auswirkungen, 36 Prozent dagegen negative Auswirkungen. Eine weit überwiegende Mehrheit von 92 Prozent fordert, Deutschland müsse sich nun unabhängiger von den USA machen. 96 Prozent meinen, dass künftig mehr für die digitale Souveränität Deutschlands getan werden muss. „Deutschland muss sich stärker, resilienter und chancenorientierter aufstellen,“ fordert Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Dafür müsse man technologisch und wirtschaftlich unabhängiger werden, so Wintergerst. „Unsere digitale Souveränität ist ausschlaggebend dafür, ob wir auf internationaler Ebene künftig noch als starker Player wahrgenommen werden und handlungsfähig sind.“  

86 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Digitalunternehmen fordern in diesem Zusammenhang mehr europäische Hyperscaler, also große, leistungsfähige Cloud-Anbieter. Aktuell liegen Deutschland und Europa bei der Leistung von Rechenzentren deutlich hinter den USA und auch China zurück, wie eine aktuelle Bitkom-Studie zeigt.

„In den USA werden jedes Jahr zwei- bis dreimal so viele Rechenzentrumskapazitäten neu zugebaut, wie in Deutschland überhaupt installiert sind. Wenn wir technologisch Schritt halten und unsere digitale Souveränität stärken wollen, wird dies nicht ohne eine leistungsfähige und resiliente Infrastruktur gehen“, so Wintergerst. 80 Prozent der Digitalunternehmen sind allerdings der Ansicht, Deutschland und Europa liefen Gefahr, von den USA technologisch weiter abgehängt zu werden. Lediglich 16 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die USA unter Donald Trump für Deutschland ein verlässlicher Partner sein werden.

Hinweis zur Umfrage-Methodik: Grundlage der Angaben ist eine nicht-repräsentative Online-Befragung des Bitkom in der Kalenderwoche 46 2024, an der 329 Unternehmen, vorwiegend aus der Digitalwirtschaft, teilgenommen haben. 


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