Nachbau-Druckertinte oft ein „guter“ Kompromiss

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat einige der aktuell am Markt erhältlichen Nachbau-Tintenpatronen getestet. Das Ergebnis: Deutliche Qualitätsunterschiede aber potenziell hohe Einsparungen. [...]

Der Preisunterschied zwischen Original- und Nachbau-Tinte ist verlockend. Doch es besteht weiterhin Verunsicherung bei den Anwendern, ob sie sich mit dem günstigeren Preis nicht auf lange Sicht Probleme einhandeln. Das ist auch nicht ganz unberechtigt, denn nicht nur im Preis der nachgebauten Patronen, auch in der Qualität gibt es teils deutliche Differenzen. Das bestätigt ein aktueller Test in der Juniausgabe der Zeitschrift KONSUMENT des VKI. Geprüft wurden 15 Nachbaupatronen für Drucker der Hersteller Brother, Canon, Epson und HP.

Das Ergebnis des Tests: Ob sich der Griff zur Nachbautinte lohnt, hängt vor allem vom gewählten Einsatzbereich ab. Während die Druckqualität bei Drittanbietern im Großen und Ganzen laut VKI tatsächlich etwas schlechter ausfällt als mit Originaltinte, kann sie in Teilbereichen (z.B. Fotoausdruck) fast ebenbürtig sein. Bei den Kosten dagegen sind Einsparungen von bis zu 70 Prozent möglich.

CHIPS GEGEN DRITTHERSTELLER
Den Geräte-Herstellern sind die nachgebauten Produkte verständlicherweise ein Dorn im Auge: Mit den Druckern selbst verdienen sie zumeist kaum Geld, Verbrauchsmaterialien wie Tinte und Papier sind die eigentlichen Umsatzbringer. Mit Warnungen vor schlechten Druckergebnissen oder Hardware-Mitteln wie Chips zur Identifizierung von Original-Patronen versuchen Sie das Geschäft der Drittanbieter einzudämmen. Zuweilen wird dem VKI zufolge auch mit Garantieverlust gedroht.

Den meisten Drittanbietern gelingt es jedoch, die Chip-Erkennung der Hersteller erfolgreich zu umgehen. Gleichzeitig können die Produzenten zwar die freiwillige Garantie, nicht aber die gesetzlichen Gewährleistungsrechte ausschließen. Bei der Druckqualität jedoch gibt es laut VKI tatsächlich Unterschiede, hier ist die Lage komplizierter: Bei den Nachdrucktinten lieferte für den Canon-Drucker Emstar das beste Ergebnis, knapp gefolgt von den Marken Peach und Pelikan. Bei Epson erzielte Edding ein „gutes“ Gesamtergebnis und bei HP schnitten sowohl Emstar, als auch Agfaphoto und Pelikan „gut“ ab.

Schlecht stand es dagegen um die Brother-Nachbauten von Peach und KMP. Mehr als die Hälfte der im Handel gekauften Patronen war dem VKI zufolge defekt oder wurden vom Drucker nicht erkannt. Zudem versagte KMP auch bei Canon, wobei es sich hier um ein mechanisches Problem handelte. In allen drei Fällen wurden die Produkte als „nicht zufriedenstellend“ bewertet.

Generell ist bei der Wahl der passenden Druckertinte ein sorgfältiges Abwägen zwischen Qualität und Preis nötig. Die Wahl einer Nachbaupatrone bedeutet in der Regel einen Kompromiss. Wer sich darauf einlassen möchte, sollte in jedem Fall auf die Produkte etablierter Drittanbieter zurückgreifen. Ebenfalls erhältliche No-Name-Tinten sind laut VKI nicht zu empfehlen. Bei Patronen, deren Herkunft unklar ist, wiegen die möglichen Probleme die erwartete Kosteneinsparung meist nicht auf.

Den ausführlichen Testbericht veröffentlicht der VKI ab 28.05. in der Juniausgabe der Zeitschrift KONSUMENT und online unter www.konsument.at. (pi)


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*