Nachhaltige Finanzierung für KMU – ein Weg zu einer grüneren Wirtschaft

Nachhaltige Finanzierung eröffnet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bedeutende Chancen, um aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen. IT Welt.at hat sich eine aktuelle Studie von Sage genauer angesehen. [...]

Der Kreislauf beginnt mit standardisierten Berichtsprozessen, die KMU eine bessere Transparenz und Glaubwürdigkeit verschaffen. (c) Pexels
Der Kreislauf beginnt mit standardisierten Berichtsprozessen, die KMU eine bessere Transparenz und Glaubwürdigkeit verschaffen. (c) Pexels

Die Analyse „Unlocking Sustainable Finance for SMEs“ von Sage zeigt, dass KMU weltweit für über 90 Prozent der Unternehmen und etwa 50 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind. Angesichts dieser Zahlen werden KMU als zentrale Akteure für das Erreichen globaler Klimaziele angesehen. Gleichzeitig wird in der Studie ein Paradox offengelegt: Obwohl immer mehr KMU die Bedeutung von Klimaschutz anerkennen, steigen die Hürden für konkrete Maßnahmen.

Die Herausforderung: Kosten und Komplexität hemmen Klimaschutzmaßnahmen

Die Studie beleuchtet, dass über 70 Prozent der KMU von den Auswirkungen des Klimawandels, wie Störungen in Lieferketten oder Sachschäden, betroffen sind. Dennoch bleibt die Umsetzung von Klimaschutzstrategien oft hinter den Möglichkeiten zurück. Die größten Hindernisse sind finanzielle Belastungen, Zeitaufwand und fehlendes Knowhow. Der Anteil der KMU, die den Mangel an finanziellen Mitteln als Barriere nennen, ist in den letzten Jahren gestiegen und liegt nun bei 47 Prozent. Gleichzeitig geben 51 Prozent an, dass die Kosten für grüne Technologien zu hoch sind.

Das Potenzial nachhaltiger Finanzierung

Die Studie hebt hervor, dass weltweit über 30 Billionen US-Dollar in nachhaltigen Investitionsfonds bereitstehen, ein wachsender Anteil davon speziell für KMU. Produkte wie grüne Kredite, Nachhaltigkeitsanleihen oder kreditfinanzierte Projekte für erneuerbare Energien eröffnen neue Möglichkeiten. Dennoch zeigen die Ergebnisse, dass bisher nur 2,8 Prozent der KMU auf diese Finanzierungsformen zurückgreifen, was auf erhebliche Informations- und Zugangslücken hinweist.

Das Modell des „virtuous circle“

Im Mittelpunkt der Studie steht das Konzept eines „virtuous circle“ („positiver Kreislauf“), das drei zentrale Elemente miteinander verknüpft: Nachhaltigkeitsberichterstattung, Zugang zu nachhaltigen Finanzierungen und konkrete Klimaschutzmaßnahmen. Der Kreislauf beginnt mit standardisierten Berichtsprozessen, die KMU eine bessere Transparenz und Glaubwürdigkeit verschaffen. Dies wiederum erleichtert den Zugang zu nachhaltigen Finanzierungsprodukten, die KMU in die Lage versetzen, umfassendere Maßnahmen umzusetzen – etwa Investitionen in energieeffiziente Technologien oder nachhaltige Lieferketten.

Praktische Fallstudien: Erfolg durch grüne Innovation

Die Studie enthält Fallbeispiele wie das britische Unternehmen Woolcool, das innovative Verpackungslösungen aus Wolle entwickelt. Dank spezialisierter grüner Finanzierung konnte das Unternehmen nicht nur sein Wachstum vorantreiben, sondern auch erhebliche Nachhaltigkeitsziele erreichen. Diese Erfolgsgeschichten verdeutlichen, wie zielgerichtete finanzielle Unterstützung KMU befähigen kann, ihre Klimaschutzpläne zu realisieren.

Empfehlungen zur Förderung von KMU im Klimaschutz

Um die Hürden für KMU abzubauen und ihre Potenziale zu entfalten, spricht die Studie klare Empfehlungen aus:

  • Nachhaltigkeitsberichterstattung stärken: Vereinfachte, proportionale und standardisierte Berichtsrahmen sollen es KMU ermöglichen, den Anforderungen von Investoren und Kreditgebern gerecht zu werden. Digitale Werkzeuge und Schulungsprogramme können die Einführung solcher Systeme erleichtern.
  • Zugang zu Finanzierung verbessern: Die Entwicklung maßgeschneiderter Finanzprodukte, wie Nachhaltigkeitskredite mit vergünstigten Konditionen, soll KMU die Finanzierung erleichtern. Auch staatliche Garantien könnten helfen, Risiken für Investoren zu minimieren.
  • Kapazitätsaufbau fördern: Workshops, Beratungsdienste und branchenspezifische Leitfäden sollen KMU dabei unterstützen, effektive Klimaschutzstrategien zu entwickeln.
  • Datenlücken schließen: Der Aufbau einer zuverlässigen Dateninfrastruktur ist entscheidend, um den Informationsaustausch zwischen KMU und Finanzinstitutionen zu automatisieren und zu standardisieren.

Fazit der ITWelt-Redaktion

Die Studie zeigt eindrücklich, wie wichtig KMU für den globalen Klimaschutz sind, aber auch, wie groß die Herausforderungen bleiben. Der „virtuous circle“ bietet laut Studie ein vielversprechendes Modell, um KMU bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen zu unterstützen und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Entscheidend wird sein, dass Politik, Finanzinstitute und Technologieanbieter eng zusammenarbeiten, um die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so können KMU zu treibenden Kräften einer grünen Wirtschaft werden.

Die vollständige Studie „Unlocking Sustainable Finance for SMEs“ kann hier heruntergeladen werden.


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