Nachholbedarf bei mobiler Sicherheit

Eine aktuelle Norton-Studie zeigt: Bei mobiler Sicherheit besteht in Europa noch Nachholbedarf. 35 Prozent der Befragten verzichten beispielsweise auf Passwörter zum Schutz ihrer Smartphones und Tablets. [...]

Egal ob beim mobilen Surfen, dem Herunterladen von Apps oder Streaming von Videos und Musik: Smartphones und Tablets sind für Viele ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag. So könnte mehr als ein Drittel (34 Prozent) nicht auf ihre Mobilgeräte verzichten. Im Brandfall zählt sogar knapp ein Viertel (24 Prozent) das eigene Smartphone oder Tablet zu einem der beiden persönlichen Gegenstände, die sie als Erstes retten würden (2012 Norton Cybercrime Report, European Mobile Insights April 2013). Die Studie zeigt jedoch auch: Nur die Wenigsten machen sich über den Schutz ihrer mobilen Geräte und privaten Daten Gedanken.

„Nutzer verlassen sich zunehmend auf Mobilgeräte um Inhalte zu teilen, mit Freunden in Kontakt zu bleiben oder zum nächsten Termin zu navigieren“, so Stefan Wesche, Sicherheitsexperte bei Norton. „Vielen Anwendern ist dabei jedoch nicht bewusst, welche persönlichen und privaten Daten offen liegen, wenn die Geräte verloren gehen, gestohlen werden oder damit über freie W-LAN Hot Spots gesurft wird.“

Die Mehrheit (69 Prozent) der europäischen Befragten gibt an, private Informationen auf Mobilgeräten zu speichern und abzurufen. Gleichzeitig nutzt mehr als ein Drittel (35 Prozent) kein Passwort um diese sensiblen Daten zu sichern. Im Falle eines Verlustes oder Diebstahls des Geräts haben Dritte somit Zugriff auf zahlreiche Informationen. Auch auf persönliche E-Mails, mit deren Hilfe häufig vertrauliche Geschäftskorrespondenzen, Dokumente und Passwörter für weitere Onlinedienste eingesehen werden können.

Dass der Verlust eines Mobilgerätes nichts Ungewöhnliches ist, zeigen die Erfahrungen der befragten Nutzer: Drei von zehn gaben an, ihr mobiles Gerät bereits einmal verloren zu haben oder Opfer eines Diebstahls geworden zu sein. Die größten Sorgen der Besitzer sind dabei anfallende Kosten durch teure Telefongespräche (43 Prozent), die Belästigung von gespeicherten Kontakten (26 Prozent) und der Erwerb digitaler Inhalte in ihrem Namen (26 Prozent).

Die Studie zeigt auch Unterschiede zwischen den europäischen Ländern im Hinblick auf die Nutzung von Mobilgeräten. So fühlen sich nur etwa 13 Prozent der deutschen und 15 Prozent der russischen Nutzer beim Einkauf über mobile Endgeräte sicher. Dagegen vertraut knapp ein Drittel (32 Prozent) der polnischen und rund ein Viertel (24 Prozent) der italienischen Nutzer auf die Sicherheit beim Shoppen über Smartphones und Tablets.

Entsprechend zurückhaltend zeigen sich die Anwender in Deutschland auch beim Einsatz von Mobile-Payment-Lösungen: Nur sechs der befragten Deutschen greifen auf diese Möglichkeit zurück. Im europäischen Ausland ist die Zahl der Nutzer deutlich größer: 13 Prozent der Briten, 17 Prozent der Dänen, 18 Prozent der Schweden, ein Viertel der polnischen Nutzer (25 Prozent) bezahlen via Smartphone und Tablet.

CYBERCRIME
Einer von zehn Befragten ist bereits Opfer mobiler Internetkriminalität geworden. Dennoch kümmert sich der durchschnittliche europäische Konsument nur wenig um die Sicherheit seiner Mobilgeräte: Zwei von fünf Nutzern (41 Prozent) gaben an, Apps nicht immer aus den offiziellen Marktplätzen herunterzuladen. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) greift zudem nicht auf sichere Bezahlsysteme zurück, wenn über das Smartphone oder Tablet eingekauft wird. Dadurch sind sensible Daten wie etwa Kreditkarteninformationen gefährdet. Dies gilt auch bei kostenlosen und ungesicherten W-LAN Hot Spots. Obwohl sich annähernd die Hälfte der Nutzer über die möglichen Gefahren bewusst ist, wählt sich ein Großteil der Befragten (62 Prozent) dennoch regelmäßig ein, um etwa private E-Mails abzurufen (43 Prozent). Mehr als jeder Fünfte (23 Prozent) greift über ungesicherte öffentliche Netzwerke sogar auf seine Bankdaten zu und erleichtert potentiellen Angreifern damit den Zugriff auf private Informationen.

„Anwender wissen längst, wie wichtig es ist, ihren PC vor Gefahren durch Angriffe von Außen zu sichern“, so Stefan Wesche. „Doch auch mobile Endgeräte, die mit dem Internet verbunden sind, sind ein einfaches Ziel für Angreifer. Nutzer sollten daher einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um vertrauliche Daten vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen.“

Hierzu gehört die Sicherung der Geräte durch einen möglichst komplexes Passwort oder einen Pin. Beim Download von Apps lohnt ein Blick in die Berechtigungen: Fordert die Anwendung umfangreiche Zugriffsrechte ein, die nicht nachvollziehbar sind, sollten Nutzer im Zweifel von einem Download absehen. Auch geeignete Sicherheitssoftware schützt nach einmaliger Installation im Hintergrund gegen Gefahren aus dem Netz und ermöglicht eine Fernsperrung und Lokalisierung bei Verlust oder Diebstahl.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*