Zu Beginn der Computergeschichte gehörte die maschinelle Übersetzung von Texten zu einer jener Aufgaben, von denen Experten glaubten sie würden bald vollautomatisch gelöst. Zwar sind wir in Zeiten von Babelfish, Google Translate & Co. diesem Ziel ein Stück näher gekommen, doch ist noch ein weiter Weg zu gehen. Aber das heißt nicht, dass man menschliche Übersetzungsdienstleistungen bis dahin nicht mit technischen Hilfsmitteln vereinfachen könnte. Das Wiener Startup-Unternehmen Nativy hat mit der gleichnamigen Plattform eine Drehscheibe zwischen Endkunden und Übersetzern geschaffen, die Kosten und Aufwand für alle Beteiligten minimiert. [...]
Zu Beginn der Computergeschichte gehörte die maschinelle Übersetzung von Texten zu einer jener Aufgaben, von denen Experten glaubten sie würden bald vollautomatisch gelöst. Zwar sind wir in Zeiten von Babelfish, Google Translate & Co. diesem Ziel ein Stück näher gekommen, doch ist es noch ein weiter Weg zur perfekten automatisierten Übersetzung. Ohne einen sprachbegabten Menschen kommt meist nur ein Kauderwelsch zustande, das im besten Fall der Orientierung des Nutzers beim Surfen auf einer fremdsprachigen Webseite dienen kann. Für vernünftige Kommunikation oder Geschäftsanbahnungen sind diese Dienste nicht zu gebrauchen. Doch das heißt nicht, dass man menschliche Übersetzungsdienstleistungen nicht mit technischen Hilfsmitteln vereinfachen kann.
Das Wiener Startup-Unternehmen Nativy der beiden Gründer Josef Brunner und Anton Kerschbaummayr hat sich genau das zum Ziel gesetzt. Auf der Webseite www.nativy.com können Aufträge direkt an professionelle Übersetzer vergeben werden. Der Kunde erhält auf Basis seines Auftrags sowie einer Textanalyse automatisiert innerhalb weniger Sekunden die drei am besten passenden Übersetzer präsentiert, inklusive einem verbindlichen Kostenvoranschlag sowie dem voraussichtlichen Erledigungszeitpunkt, und kann zwischen ihnen wählen. Zur Sicherung der Qualität werden alle Aufträge von einem zweiten Übersetzer korrekturgelesen. Übersetzer und Korrekturleser erhalten ihre Aufträge über sichere Serververbindungen. Offene Fragen können von Auftraggeber und Übersetzer über eine eigene Chatfunktion geklärt werden. Derzeit bieten über 620 zertifizierte Übersetzer mit mehr als 140 Sprachkombinationen ihre Leistungen über die Plattform an.
Im November 2011 hat Nativy das Qualitätszertifikat für Übersetzungsdienstleistungen EN 15038 erhalten. Die Zertifizierung von Austrian Standards Plus entsprechend dem Language Industry Certification System (LICS) nach EN 15038 bietet professionellen Übersetzungsanbietern die Möglichkeit, Qualität und Verlässlichkeit in der Abwicklung mit einem internationalen Gütesiegel zu belegen. „Wir haben eine gewisse Eintrittsbarriere und wollen nur professionelle Übersetzer ansprechen. Unsere Kunden wollen ein gewisses Niveau haben. Durch unsere Zertifizierung können wir das belegen“, so Josef Brunner (im Bild rechts) im Gespräch mit Computerwelt.at. Neben dem Projektmanagement und der Nachvollziehbarkeit der Prozesse sind die Ausbildung, das Vier-Augen-Prinzip und die Übersetzung in die eigene Muttersprache die Kernpunkte der Norm.
Mit nativy connect bietet das Startup zudem eine Möglichkeit, Übersetzungen direkt aus einem Content-Management-System oder einer E-Commerce-Software heraus zu beauftragen. Durch die Abwicklung von Übersetzungen über eine Schnittstelle müssen Texte nicht mehr in einfache Formate umgewandelt und nach der Übersetzung an der richtigen Stelle reimportiert werden. Dies wird vollautomatisch von nativy connect erledigt – quasi „Übersetzung-as-a-Service“. Aktuell gibt es bereits ein entsprechendes Plugin für Drupal, an Lösungen für die E-Commerce-Software Magento und die CMS-Systeme Magnolia sowie Typo3 wird gearbeitet.
Ziel des Unternehmens ist es, mit möglichst vielen Webagenturen und Webdesignern zusammenzuarbeiten, damit diese ihren Kunden ohne großen eigenen Aufwand die automatisierte Übersetzung von Texten, beispielsweise von Online-Shops oder Tourismus-Betrieben, zusätzlich anbieten können. „Die Kommunikation läuft ja bereits zwischen Endkunden und Übersetzern. Sowohl die Webagentur als auch wir müssen für den Endkunden verschwinden“, so Brunner. Ein weitere Vorteil in diesem Umfeld ist auch, dass sogar kleinste Aufträge übernommen werden, bei denen der Aufwand ein klassisches Übersetzungsbüro zu beauftragen einfach zu hoch wäre. „Wir haben teilweise kleine Aufträge mit zwei Sätzen – das ist vielen anderen zu wenig. Der Aufwand, das zu beauftragen, ist dem Kunden oft zu hoch. Diesen Aufwand können wir sehr klein halten.“
Die Projektidee von nativy hat die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) sowie das universitäre Gründerservice INiTS als Fördergeber überzeugt und wurde inhaltlich und finanziell von diesen unterstützt. „Mit jedem Förderantrag bekommt man Feedback, man muss sich mit vielen Fragen beschäftigen. Das geht weiter als ‚Wo sind meine Kunden?‘. Somit werden auch die Ideen besser. Die ganze Schnittstellenthematik beispielsweise ist über Kundenfeedback entstanden“, erzählt der Co-Gründer.
Für die Zukunft ist einiges geplant, so Brunner: „Wir wollen noch ein paar Zusatzfeatures umsetzen, um die Übersetzungskosten für den Kunden zu senken, aber den Lohn des Übersetzers nicht zu berühren. Doppelt vorkommende beziehungsweise bereits übersetzte Passagen eines Kunden sollen beispielsweise rausgefiltert werden. Etwa in einem Webshop, wo die Produktbeschreibungen oft sehr ähnlich sind. Dann bezahlt der Kunde weniger, aber der Übersetzer bekommt pro Wort weiterhin gleich viel.“ (rnf)
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Wie hat sich die maschinelle Übersetzung seit den Anfängen der Computergeschichte entwickelt, und welche Rolle spielen heutzutage Technologien wie Babelfish und Google Translate bei der automatisierten Übersetzung von Texten? Gibt es Möglichkeiten, menschliche Übersetzungsdienstleistungen mithilfe von technischen Hilfsmitteln zu optimieren und zu vereinfachen?
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