Navigationsgerät TomTom Go Discover im Test

TomTom hat ein 7-Zoll-Navi mit HD-Display lanciert, das sowohl über Wi-Fi- als auch Bluetooth-Konnektivität verfügt. Live-Services sind ein Jahr gratis. PCtipp ist mit dem Go Discover 'rumgekurvt. [...]

Navi Go Discover (7-Zoll) (c) TomTom

Das TomTom Go Discover wurde im März 2021 als verfügbar für die DACH-Region verkündet und zwar als 6- und 7-Zoll-Modell (PCtipp berichtete). PCtipp konnte nun das 7-Zoll-HD-Modell testen (Auflösung: 1280 × 800 Pixel). Es wiegt 358 Gramm. Die 7-Zoll-Variante hat laut Hersteller das größte Display aller TomTom-Modelle. Am Ende der Fahrt passt das TomTom übrigens trotzdem prima in die Damen-Handtasche. Praktisch, da man das Navi ja nicht offen im Auto liegen- bzw. hängenlassen sollte.

TomTom Go Discover (c) TomTom

Die verwendeten Karten sind laut TomTom die neusten TomTom-Weltkarten und nie älter als eine Woche. Im Vergleich zum Vorgängermodell lassen sie sich bis zu dreimal schneller über WLAN aktualisieren. Das Navi lässt sich außerdem über Bluetooth mit dem Smartphone verbinden. Dadurch erhalten Fahrerinnen und Fahren Zugriff auf die TomTom-Verkehrsinformationen sowie Premium-Live-Dienste.

Der TomTom GO Discover wird mit einer kostenlosen Ein-Jahres-Testversion der TomTom-Live-Services geliefert. Dazu gehören Raderkamera-Warnungen (in der Schweiz verboten), Infos zu Benzinpreisen, Parkplatzverfügbarkeit abseits der Straßen sowie Elektrofahrzeug-Ladepunkte sowie deren Verfügbarkeit. Nach Ablauf der Testphase wird das Abo kostenpflichtig (dazu später mehr).

Einrichtung, Auto-Installation und «Tasten»

Nach dem Starten des Geräts folgen Sie den Instruktionen auf dem 7-Zoll-HD-Touch-Display. Nachdem das Land ausgewählt ist, Sie Ihr Handy mit dem TomTom Go Discover verbunden und das WLAN ausgewählt haben, können Sie nach wenigen Minuten bereits loslegen.

Installation im Auto

Im Lieferumfang befinden sich eine Saugnapf-Halterung (Click & Drive), das USB-Kabel sowie ein Adapter für den Zigarettenanzünder im Auto sowie eine Kurzanleitung. Wer die Halterung lieber nicht an der Scheibe, sondern am Armaturenbrett befestigt, benötigt eine separate Klebeplatte, die man zusätzlich kaufen muss. Die Halterung ist Fix an der Scheibe montiert und hält gut. Um das Gerät einzusetzen, kam es ein wenig auf den Winkel an. Das Herausnehmen erforderte doch etwas mehr bestimmtes Ziehen als erwartet, klappte aber auch ohne Probleme.

Im Lieferumfang befindet sich unter anderem eine Saugnapf-Halterung für die Windschutzscheibe (c) cma/PCtipp.ch

Die «Tasten»

Wie z.B. von Google Maps gewohnt, können Sie Ihre Heimadresse und Ihren Arbeitsort hinterlegen sowie Favoriten erstellen.

Suche

In der Grundansicht des Go Discover sehen Sie vor sich die Karte. Oben links ist die Suchen-«Taste». Darüber können Sie nach einer Adresse suchen und finden direkt hinterlegte Adressen wie Heimadresse, Arbeitsort oder gespeicherte Orte. Aber auch Kurztasten für Parkplatz, Tankstelle oder Restaurants. Über das Drei-Punkte-Symbol rechts dieser «Buttons» (s. Bild), finden Sie weitere Kategorien wie Hotel, Flughafen, Einkaufszentrum, Touristenattraktion oder Bankomat.

Die Suchfunktion im Detail (c) cma/PCtipp.ch

Die jeweiligen Optionen, z.B. Parkplätze, können Sie sich beispielsweise auf der gesamten Karte, einem Kartenpunkt oder in einer bestimmten Stadt anzeigen lassen.

Menü

Nebst Lokalisierungs- sowie Lauter/Leiser-Tasten finden Sie ganz links unten ein Hamburger-Menü-Symbol. Hier finden sich Schnellnavigationen «zum Heimatort fahren», «Letzte Ziele», «Meine Orte», aber wenn Sie nach links wischen, auch Meine Routen, Sprachsteuerung sowie die Einstellungen (für Updates). Wenn es bei letzteren Neues gibt, wird dies durch ein rot-weißes Ausrufezeichen angegeben.

Die Einstellungen finden sich einfach durch Wischen auf dem HD-Touchscreen (c) TomTom

Routen herunterladen

Via roadtrips.tomtom.com können Sie schöne Routen herunterladen. Sie finden Roadtrips nach Inspiration oder Beliebtheit; zudem können Sie eigene Routen planen. Es gibt beispielsweise die schönsten Küstenstraßen, Motorradstrecken oder die schönsten Gebirgsstraßen. Mit dem Routenplaner kann man aber eben seine eigenen Touren planen.

Road Trips (c) Screenshot/PCtipp.ch

Für die Verwendung von Roadtrips benötigen Sie ein Konto bzw. müssen sich anmelden. Sie können direkt vom Routenplaner darauf zugreifen. Mangels Ferien während der Testzeitspanne konnte die Redaktorin keine dieser schönen Routen ausprobieren.

Außerdem können Sie Ihre Lieblingsstrecken importieren und synchronisieren (GPX-Dateien).

Updates und fehlende SIM-Karte

Via Hauptmenü > Einstellungen auf dem Gerät können Sie Updates und neue Elemente herunterladen. Aktualisierungen werden via Wi-Fi durchgeführt. Im Test wurde dafür via Kabel etwas mehr als zehn Minuten benötigt. Allerdings kann man auch kabellos updaten; vonseiten des Herstellers heißt es, das gehe nun schneller als bisher. Im Test hat es jedenfalls gut funktioniert und war schneller fertig als erwartet.

Software- und Kartenupdates sind beim TomTom Go Discover kostenlos. Laut Hersteller so lange, wie das Gerät offiziell von TomTom unterstützt wird. Auf Nachfrage heißt das, dass es vermutlich wie bisher über fünf Jahre sein wird, eventuell länger. Dies gilt nicht für Live-Services (siehe nächste Seite), bei denen der kostenlose Zugriff auf die Premium-Features nach einem Jahr ausläuft.

Grundsätzlich gibt es bei den Kartenupdates einerseits das quartalsweise große Update mit vollständigen Kartenupdates. Und andererseits einmal pro Woche ein kleines Update, das oberflächliche Änderungen wie Geschwindigkeitsangaben, Einbahnstraßenregelungen oder Änderungen von Straßennamen abdeckt.

Als TomTom das Navigationsgerät Go Discover ankündigte, beschwerten sich einige Nutzer in den Kommentaren darüber, dass das Gerät keine integrierte SIM-Karte hat.

TomTom hat derzeit weltweit noch kein Navi mit integrierter 4G-SIM im Sortiment. Wer das Gerät in den Ferien nutzt und auf eine integrierte SIM-Karte hofft: TomTom hat für den TomTom Go Expert, das Nutzfahrzeug-Navi von TomTom, eine Variante mit 4G-SIM-Karte für den Herbst 2021 in Aussicht gestellt.

TomTom Live-Services

Wer ein TomTom Go Discover kauft, hat ein Jahr kostenlos Zugriff auf die Premium-Features, genannt Live-Services. Gemeint sind beispielsweise Radarkamera-Warnungen (sind in der Schweiz verboten), Infos zu Benzinpreisen, Parkplatzverfügbarkeiten abseits der Straßen oder Elektrofahrzeug-Ladepunkte und deren Verfügbarkeit.

Tankstellen

Für die Schweiz nutzt TomTom derzeit Preisinfos von 3740 Tankstellen; bei 3123 Tankstellen werden diese Informationen dynamisch angepasst, heißt es auf Anfrage. Diese Zahlen ändern sich kontinuierlich.
Beim Test wurde eine (sehr) kleine Tankstelle neben einem (kleinen) Migros-Partner-Shop auf dem Land prima erkannt.

Parkplatz

Nett ist auch die Parkplatz-Funktion. Sie können sich z.B. auch via Sprachsteuerung (siehe weiter hinten) zu einem Parkplatz lotsen lassen. Hier auf dem Land fand TomTom mehrere Parkplätze. Ein wenig auskennen sollte man sich dennoch, denn während es an einer Seitenstraße von weißen Parklätzen nur so wimmelt, dachte das Go Discover, dass es da einfach einen gäbe.

Elektrofahrzeug-Ladepunkte

TomTom hat (Stand: 1.7.21) 3800 Ladestationen mit 8710 Ladesäulen in der Datenbank. Bei 3471 dieser Elektrofahrzeug-Ladesäulen liegen zudem dynamische Statusinformationen vor. Diese Zahlen ändern sich kontinuierlich.

Die Autorin wohnt auf dem Land im Kanton Zürich, in dieser Region wurde bei Testfahrten keine Ladesäulen angezeigt. Allerdings wurde bei einer Suche in Thalwil eine angegeben (siehe Bildergalerie auf der ersten Seite).

Live-Services-Abo-Kosten

Nach Ablauf der 1-jährigen Testzeit läuft das kostenlose Abo ab. Wer möchte, kann es kostenpflichtig verlängern. Das Gesamtpaket enthält Radarkamerawarndienst, Kraftstoffpreise, Verfügbarkeit von Parkplätzen und EV-Informationen. Dies kostet in der Schweiz «voraussichtlich» Fr. 3,99 pro Monat; mit einem Jahresabo Fr. 39,99, wie TomTom auf Nachfrage schreibt.

Hinweis: Nutzerinnen und Nutzer eines TomTom Go Discover können momentan noch kein Abo buchen. Erst nach Ablauf der kostenlosen Testphase wird dies möglich sein.

TomTom Traffic: Stauvermeidung

Ähnlich wie bei Google Maps warnt TomTom Go Discover vor Stau auf Ihrer Fahrt. Da ich derzeit nicht nach Zürich ins Büro fahre, konnte dies nur bedingt getestet werden.

Beispiel: Bei einer Autofahrt von Bern in den Kanton Zürich fuhr die Autorin souverän in einen riesigen Stau bei Zürich Affoltern rein. Stauwarnung? Nicht die Bohne. Auf diversen kürzeren Fahrtstrecken bestand kaum Staugefahr, somit musste sich das TomTom auch nicht melden.

Allerdings kann sich diese Funktion natürlich lohnen, wenn man wieder täglich ins Büro nach Zürich etc. mit dem Auto pendelt. Ist das Go Discover mit dem Handy via Bluetooth verbunden, sollte dies klappen.

Sprachsteuerung

Damit man während des Fahrens nicht abgelenkt ist und auf dem Display herumtatscht, kann man die Sprachsteuerung nutzen. Beispielsweise: «Anweisungen Ein, «letzte Ziele», «Fahre zu Heimadresse», «Fahre zu einem Parkplatz» (anschließend können Sie eine Listennummer nennen).In der Theorie sehr nützlich, in der Praxis haperts noch. «Fahre zu Türlersee» wurde mehrfach nicht verstanden. Auch mit dem Adresshint: «Hausen am Albis, Türlersee» war nix los. Dann sprach ich wieder mal zu leise (OK, das kann vorkommen). Doch selbst als ich das Auto vollbrüllte, verstand mich TomTom nicht… Hier brauchen Sie also etwas Übung und vor allem Geduld…

Akkulaufzeit und Speed

Bei längeren Fahrten, auch unter einer Stunde, sollten Sie das Ladekabel mitnehmen. Nach einer 50-Minuten-Fahrt war der Akku fast leer und das Navi hätte ohne Aufladen via Zigarettenanzünder die Autorin sonst nicht mehr nach Hause lotsen können.

Die GPS-Lokalisierung via Bluetooth-Kopplung zum Handy erfolgte ziemlich rasch. Das Tempo bei der Touch-Steuerung (man muss bestimmt draufdrücken) oder bei einem Ladevorgang könnte noch schneller sein, ist aber OK.

Fazit

Das Go Discover lotste die Autorin zuverlässig an die gewünschten Orte. Geschätzt wurden die Favoriten-Speicher-Funktion, die Bluetooth-Verbindung mit dem Handy sowie Live-Services wie Parkplatz- und Tankstelleninfo, die allerdings nur ein Jahr gratis sind. Das HD-Display war sehr angenehm zu bedienen. Die Sprachbedienung hat noch so ihre Tücken, ist aber eine gute Sache, damit man nicht am Gerät herumfingert statt auf die Strasse zu schauen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch eine Integration von Parkplatzbezahl-Apps wie Easy-Park oder Twint+, damit man dafür das Handy nicht mehr herauskramen muss. Wer das Gerät in den Ferien nutzt und auf eine integrierte SIM-Karte hofft: TomTom hat für den TomTom Go Expert, das Nutzfahrzeug-Navi von TomTom, eine Variante mit 4G-SIM-Karte für den Herbst 2021 in Aussicht gestellt.


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