Nemucod ist zurück: ESET entdeckt neue Variante der Malware

Die aktuelle Version des Trojaners Nemucod setzt auf Backdoor anstelle von Ransomware, so der Sicherheitsspezialist ESET. [...]

Der europäische Security-Software-Hersteller ESET hat unter dem Namen Win32/Kovter neue Aktivitäten von Nemucod registriert, dem bislang aktivsten Trojaner des Jahres 2016. Anders als im Frühjahr beschränken sich die Angreifer nun nicht mehr nur auf die Verbreitung von Ransomware. Die neue Malware-Variante verbreitet eine Backdoor Malware, die unkontrolliert und ohne Wissen des Nutzers auf Werbeanzeigen im Internet klickt.
 
Backdoor Malware mit „Durchblick“
Die aktuelle Version ist vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie mittels eines internen Browsers eine Backdoor einschleust. Dadurch werden, vom Computernutzer unbemerkt, Webseiten aufgerufen und Werbung angeklickt. Insgesamt kann Kovter bis zu 30 Aufgaben parallel ausführen. Die Anzahl der gleichzeitig ausgeführten Aufgaben variiert und wird entweder direkt durch den Angreifer festgelegt oder alterniert automatisch – dann richtet sich Kovter nach freiem RAM-Speicherplatz und CPU-Verbrauch. Das hilft dem Trojaner unentdeckt zu bleiben, da er nicht das System überlastet und so kaum Aufmerksamkeit erregt.
 
Achtung, Anhang!
Wie schon bei früheren Versionen des Trojaners gelangt die Malware als Anhang einer E-Mail auf den Computer. Der Anhang tarnt sich als Rechnung oder ein ähnlich offiziell anmutendes Dokument und soll den Empfänger dazu verleiten, die Datei zu öffnen.  Ohne es zu merken, lädt er damit eine infizierte Javascript-Datei auf seinen Rechner. Durch dieses Vorgehen können herkömmliche Sicherheitsscanner in E-Mail-Systemen wirkungsvoll getäuscht und umgangen werden.
 
Ursprüngliche Version erpresste Opfer
In der Variante vom Frühjahr 2016 hatte sich Nemucod vor allem auf den Download von Schadsoftware wie Locky oder TeslaCrypt sowie das Einschleusen von Ransomware fokussiert. Ziel war es, so viele User wie möglich zu infizieren und zu erpressen. Sobald der Rechner geentert war, begann die Ransomware damit, Dateien zu verschlüsseln. Bei Zahlung eines bestimmten Betrags, so versprachen die Angreifer, sollten die Daten der Opfer wiederhergestellt werden.
 
„Nemucod ist wieder da – aber es gibt durchaus Möglichkeiten, sich vor entsprechenden Attacken zu schützen. So ist es sinnvoll, alle Anhänge mit .EXE, .BAT, .CMD, .SCR sowie JS. zu blockieren. Wer häufiger verdächtige Dateien erhält, sollte einen kritischen Blick auf den Absender werfen und in eine leistungsfähige Sicherheitslösung investieren“, erklärt Thomas Uhlemann, Security Specialist bei ESET.


Mehr Artikel

News

9 Mythen über BigQuery-Backups

BigQuery ist ein vollständig verwaltetes Data Warehouse von Google für Analysen im Petabyte-Bereich und kommt vielerorts zum Einsatz. Viele IT-Fachkräfte glauben, dass BigQuery automatisch eine vollständige Sicherung gewährleistet, doch das ist ein gefährlicher Irrtum. […]

News

Mikrosegmentierung als Basis für Zero Trust

90 Prozent der von Zero Networks befragten IT- und Sicherheitsexperten sehen Zero Trust als entscheidend für die Verbesserung ihrer Cybersicherheit an. 75 Prozent sind der Meinung, dass Mikrosegmentierung „sehr“ oder „äußerst“ wichtig ist, um Zero Trust zu erreichen. Nur fünf Prozent setzen jedoch Mikrosegmentierung bereits ein. […]

Jens Hungershausen, DSAG-Vorstandsvorsitzender (c) Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG)
News

DSAG-Investitionsreport 2025

Auch in diesem Jahr hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) wieder nach den Investitionsplanungen der Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt. Zentrale Ergebnisse: Die generelle Investitionsbereitschaft in IT-Lösungen und auch in SAP-Lösungen steigt weiter. […]

News

Ein Schritt zu mehr digitaler Souveränität für Europa

CISPE (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe) und Gaia-X integrieren das CISPE Gaia-X Digital Clearing House in das Gaia-X-Ökosystem. Das ermöglicht es Cloud-Kunden, Dienste auszuwählen und zu erwerben, die nachweislich den im Gaia-X Compliance-Dokument (Release 24.11) beschriebenen Richtlinien entsprechen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*