Neue Angriffsfläche innerhalb von Cloud-Diensten und Remote Healthcare-Anwendungen

Der Spotlight-Report über Cybersicherheit im Gesundheitswesen widerlegt die weit verbreitete Überzeugung, dass externe Bedrohungen zu einer Zunahme von Datenschutzverletzungen während der COVID-19-Pandemie führen. [...]

Die COVID-19-Pandemie hat eine beschleunigte weltweite Einführung von Cloud-Diensten in allen Branchen ausgelöst. Cloud Computing optimiert zwar den Ressourceneinsatz, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. (c) KanawatVector - stock.adobe.com

Vectra AI veröffentlicht heute seinen 2020 Spotlight-Report zur Cybersicherheit im Gesundheitswesen. Dieser belegt eine Zunahme von Verhaltensweise, die es Cyberkriminellen einfach machen in Netzwerke einzudringen. Zugleich widerlegt der Report populäre Behauptungen, wonach vor allem externe Bedrohungen zu einem erhöhten Sicherheitsrisiko führen würden.

Der aktuelle Spotlight-Report zur Cybersicherheit im Gesundheitswesen basiert auf Beobachtungen und Daten von Januar bis Mai dieses Jahres anhand einer Stichprobe von 363 Organisationen im Gesundheitswesen sowie in acht anderen Branchen.

Beschleunigte Einführung von Cloud-Services

Die COVID-19-Pandemie hat eine beschleunigte weltweite Einführung von Cloud-Diensten in allen Branchen ausgelöst. Das Gesundheitswesen wurde von den jüngsten Veränderungen dabei am härtesten getroffen. Die Branche musste mit ihren sehr eingeschränkten IT- und Securityressourcen eine ohnehin überlastete Infrastruktur betreiben sowie vermehrt Möglichkeiten zum Remote-Work und Collaboration bieten.

„Gesundheitsdienstleister standen vor der Herausforderung, Remotezugriff und Cloud-Analysen schnell zu nutzen, um ihren IT-Betrieb rasch zu skalieren“, sagt Chris Morales, Leiter Sicherheitsanalysen bei Vectra. „Cloud Computing optimiert zwar den Ressourceneinsatz im Gesundheitswesen besser, birgt jedoch auch erhebliche Risiken. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Cloud-Einführung schneller erfolgt, als das Personal für Informationssicherheit eine ordnungsgemäße Due Diligence-Maßnahmen durchführen kann. Dieser Trend wird sich auch nach der Pandemie fortsetzen.“

„In diesem Jahr haben wir ein starkes und plötzliches Wachstum der Datenbewegung außerhalb der traditionellen Grenzen unserer Organisation beobachtet“, berichtet David Willis, Leiter Cyber, Governance und Assurance bei der Greater Manchester Health & Social Care Partnership des National Health Service in Großbritannien. „Dieses Wachstum ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der National Health Service traditionell in isolierten Rechenzentren hinter einer Firewall gearbeitet hat und sich nun in die COVID-19-Welt der Cloud-basierten Zusammenarbeit verlagert hat.“

Sicherheitsteams müssen sich jetzt dringend damit auseinandersetzen, wo sich Gesundheitsdaten befinden und wie sie geschützt werden können. Um dies zu erreichen, ist eine organisationsübergreifende Zusammenarbeit zwischen IT- und Sicherheitsteams nötig. Außerdem ist Transparenz erforderlich, welche die Cloud und die lokale Infrastruktur integriert, um eine wirklich umfassende Erkennung und Eindämmung von Bedrohungen zu ermöglichen.

Highlights aus dem Vectra 2020 Spotlight Report zum Gesundheitswesen

Vectra untersuchte Verhaltensweisen im Netzwerk, die mit Bedrohungen über den gesamten Cyberangriffslebenszyklus hinweg konsistent sind – Botnet-Monetarisierung, Steuerung und Kontrolle, interne Aufklärung, seitliche Bewegung und Datenexfiltration. Bei näherer Betrachtung wurde festgestellt, dass diese Verhaltensweisen auf Cloud-Migrationsaktivitäten und nicht auf Angreifer zurückzuführen sind:

  • Eine Zunahme von C&C-Vorgängen (Command and Controll) von Januar bis Mai 2020 um 38 Prozent, was auf einen Fernzugriff der remote arbeitenden Belegschaft auf interne Systeme hinweist.
  • Die Verdoppelung des Datenexfiltration zeigt an, dass viel mehr Daten aus internen Netzwerken an externe Ziele wie Cloud-Dienste übergeben wurden.
  • Europa, der Nahe Osten sowie Afrika (EMEA) und Nordamerika haben einen Anstieg des Volumens externer Datenbewegungen verzeichnet, der als Exfiltration bezeichnet wird. Dies steht im Einklang mit der Cloud-Migration.
  • Das Smash-and-Grab-Verhalten hat erheblich zugenommen. Dies kann bei einem medizinischen Gerät auftreten, das sofort große Datenmengen an eine gehostete Cloud-Site sendet.
  • Data Smuggler Activity hat stark zugenommen. Dies kann auftreten, wenn Patientenakten in den Cloud-Speicher übertragen werden.

Von Januar bis Mai 2020 erkannte und korrelierte die NDR-Plattform (Vectra Cognito Network Detection and Response) Verhaltensweisen, die mit dem Verhalten von Angreifern auf Hostgeräten übereinstimmen. Sie wies den Bedrohungen einen Schweregrad zu und priorisierte die Bedrohungen mit dem höchsten Risiko für das Gesundheitswesen. Diese Analyse liefert den Kontext, der erforderlich ist, um besser zu verstehen, welche Daten in die Cloud verschoben werden, wie sie verwendet und gemeinsam genutzt werden.

Für Organisationen des Gesundheitswesens war die Migration von Daten in die Cloud bereits in in vollem Gange, und COVID-19 hat diesen Übergang und die Richtlinien, die ihn regeln, dramatisch beschleunigt. NDR ist ein effektiver Ansatz zur Erkennung und Eindämmung von Angreifern, die Verteidigungskontrollen umgehen oder austricksen und eine hohe Handlungsfähigkeit innerhalb der Infrastruktur erlangen.


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