Neue Flow-Batterie als billiger Stromspeicher

Ein membranloses Akku-Design soll Wind- und Solarenergie als günstige Stromlieferanten forcieren. [...]

Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neuartige, wiederaufladbare Flow-Batterie entwickelt, die großskaliges Energiespeichern günstiger machen soll. Denn das Design kommt ohne die bei diesen elektrochemischen Akkus normalerweise nötige Membran aus, nutzt günstige Materialien und bietet eine vergleichsweise hohe Energiedichte. Von der Entwicklung profitieren sollen insbesondere Öko-Energiequellen wie Wind und Sonne.

„Energiespeicherung ist die Schlüsseltechnologie für erneuerbare Energien“, betont Cullen Buie, Assistenzprofessor für Maschinenbau am MIT. Denn erst mit günstigen Speichermethoden wird deren Nutzung in großem Maßstab wirklich praktikabel. „Es ist egal, wie günstig und effizient man Wind- oder Solarenergie machen kann, weil unser Netz die Fluktuation dieser erneuerbaren Technologien nicht verkraftet“, erklärt der Fachmann.

Flow-Batterien können Strom speichern und bereitstellen, da zwei getrennte Elektrolyt-Flüssigkeiten Ladungsträger austauschen. Normalerweise befindet sich zwischen den Flüssigkeiten eine Membran, doch das ist bisweilen problematisch. Das MIT-Team arbeitet mit einer Brom-Lösung – denn Brom ist ein relativ günstiges und leicht erhältliches Element – und Wasserstoff. Dabei entsteht Bromwasserstoffsäure, welche eine Membran angreifen und dadurch Funktion und Lebensdauer des Akkus reduzieren würde. Das neue Design eliminiert also diese potenzielle Schwachstelle.

Dazu nutzen die Forscher das Prinzip der laminaren Strömung, bei der sich verschiedene Flüssigkeitsschichten nicht verwirbeln und vermischen. Im handtellergroßen Prototypen werden die beiden Elektrolyt-Flüssigkeiten so durch einen Kanal gepumpt, dass sie wirklich parallel strömen und somit auch ohne Membran effektiv getrennt bleiben. Ein elektrochemischer Ladungsaustausch zwischen den Flüssigkeiten, dank dem der Akku ge- oder entladen wird, findet aber sehr wohl statt. Der Prototyp hat so in Tests Leistungsdichten von bis zu 0,795 Watt pro Quadratzentimeter erreicht. Die Energiedichte sei laut MIT eine Größenordnung höher als beispielsweise bei gängigen Lithium-Ionen-Akkus.

Hintergedanke der MIT-Entwicklung ist, Flow-Batterien günstiger und langlebiger zu machen, da sie als heißer Kandidat für großskalige Ökostrom-Zwischenspeicher der Zukunft gelten. Diese sind nötig, da alternative Energiequellen Energie nicht durchgehend und auch nur bedingt zu vorhersehbaren Zeiten liefern. Die Sonne etwa scheint nur tagsüber und kann durch Wolken verdeckt werden, während Wind überhaupt eher unberechenbar ist.

Prinzipiell verfolgen die Idee membranloser Flow-Batterien auch andere Teams wie beispielsweise jenes, das im April eine Ausführung vorgestellt hat, die sogar mit nur einem Flüssigkeitskreislauf auskommt . Freilich gibt sich das MIT-Team zuversichtlich, dass sein Ansatz andere membranlose Ansätze in Sachen Performance ausstechen kann. Zudem geht das Team davon aus, dass die Kosten mit ihrem Ansatz auf 100 Dollar pro Kilowattstunde Kapazität gedrückt werden können – was nach Schätzung des US-Energieministeriums attraktiv für Stromversorger wäre.


Mehr Artikel

News

Mehrheit der Unternehmen könnte den Geschäftsbetrieb nach einer Cyberattacke nicht weiterführen

Den Backups gilt sowohl die Sorge der Securityverantworlichen als auch die Aufmerksamkeit der Hacker. So zeigt die global durchgeführte ESG-Commvault-Studie „Preparedness Gap: Why Cyber-Recovery Demands a Different Approach From Disaster Recovery“, dass nur jedes fünfte Unternehmen weltweit zuversichtlich ist, nach einer Cyberattacke seine Geschäftsprozesse weiterführen zu können. […]

News

KI und Cybersicherheit eröffnen dem Channel Wachstumschancen

Der Bericht „State of the Channel 2025“ zeigt, dass die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz im gesamten Channel gestiegen ist, insbesondere bei umsatzgenerierenden Aktivitäten. 53 Prozent der in der DACH-Region befragten Unternehmen betrachten die komplexer werdende Technologie als wichtigsten Faktor für die Kundennachfrage nach Knowhow im Channel. […]

News

Check Point integriert CloudGuard in Nutanix Cloud Platform

Check Point will mit der Kollaboration den Herausforderungen begegnen, denen sich Unternehmen bei der Migration hin zu Cloud-Infrastrukturen gegenübersehen. Durch die Nutzung des Nutanix Service Insertion Frameworks und die Unterstützung des AHV-Hypervisors bietet CloudGuard eine konsistente Durchsetzung von Sicherheitsrichtlinien und Transparenz bezüglich Bedrohungen. […]

News

Ransomware-Erpresser setzen auf Kryptowährungen

Die Ransomware-Landschaft erlebte 2024 erhebliche Veränderungen, wobei Kryptowährungen weiterhin eine zentrale Rolle bei Erpressungen spielen. Das Gesamtvolumen der Lösegeldzahlungen ging im Jahresvergleich um etwa 35 Prozent zurück, was auf verstärkte Strafverfolgungsmaßnahmen, verbesserte internationale Zusammenarbeit und eine zunehmende Zahlungsverweigerung der Opfer zurückzuführen ist. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*