Mit seinem neuen 3D-Druck-System Multi Jet Fusion will HP die nächste industrielle Revolution einläuten. Grob auf den Punkt gebracht lautet das Motto: Massenfertigung von individualisierten Einzelstücken. [...]
In einem unscheinbaren Gebäude, das ähnlich der Tardis von Doctor Who innen deutlich geräumiger ist, als es von außen wirkt, mitten in einem Business Park am Rande von Barcelona hat HP seinen größten Campus außerhalb der USA untergebracht. Rund 1.500 Mitarbeiter – darunter ungefähr 400 Ingenieure – aus 61 Nationen arbeiten hier an verschiedenen Projekten. Hier ist es, wo HP seit einigen Jahren seine 3D-Drucker-Technologie entwickelt.
Nicht alles auf dem Campus dreht sich um den 3D-Druck. Hier werden auch „normale“ 2D-Drucker aller Größen getestet, entwickelt und geprüft. Beispielsweise wird in Klimakammern sichergestellt, dass die Geräte auch unter extremen Bedingungen nicht ihren Geist aufgeben. Defekte Druckköpfe, die von Kunden aus der ganzen Welt eingeschickt werden, werden von den Technikern auf Herz und Nieren geprüft, um die Ursache des Defekts herauszufinden – sogar mit Hilfe von Röntgenapparaten. Benannt sind die verschiedenen Areale des weitläufigen Geländes übrigens nach Planeten aus dem Star-Wars-Universum – etwa Dagobah oder Tattoine. Außer den Werkstätten für den 2D- und 3D-Druck hat HP in Barcelona auch ein „Graphics Experience Center“. Hier wird Kunden gezeigt, was im Digitaldruck mit HP-Technologie alles möglich ist – derzeit allerdings noch rein zweidimensional.
Hierher lud HP Anfang dieser Woche Journalisten aus ganz Europa, um ihnen die neuen 3D-Drucker des Unternehmens aus nächster Nähe zu zeigen – und über das Markt-Potenzial der Technologie zu reden. So erklärte Alex Monino, Worldwide Marketing Director des Large Format Printing Business von HP, dass der 3D-Drucker-Markt – obwohl er gemeinsam mit dem 2D-Drucker-Markt in den 1980er-Jahren gestartet ist, immer noch ein Nischenmarkt ist. „Der 2D-Markt ist gemeinsam mit dem PC und der Digitalkamera seit den 90er-Jahren stark gewachsen. Doch im 3D-Markt steckt noch mehr Potenzial als im herkömmlichen Druckermarkt – auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird, bis es soweit ist“, so Monino. Bei HP ist man davon überzeugt, dass es große Nachfrage nach gedruckten Produkten geben wird, nicht so sehr jedoch nach 3D-Druckern für den Heimgebrauch – wie Monino auch im Interview mit itwelt.at wiederholt.
DIE NÄCHSTE INDUSTRIELLE REVOLUTION
Derzeit ist Prototyping, also die rasche Fertigung von Prototypen in der Entwicklungsphase von Produkten, noch das größte Stück vom 3D-Kuchen – und wird es in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach auch bleiben. Aber das meiste Potenzial sieht Monino im Production-Bereich, er spricht hierbei von einer künftigen „Markt-Explosion“. „Es gab zwar einen großen Hype um 3D-Druck, aber auch einige Reibungspunkte, die den Markt im Wachstum behindert haben. Beispielsweise, dass das Material für teure Maschinen im professionellen Einsatz teurer ist, als das Material für billige Maschinen“, so Monino.
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